20130523-4
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Sie hörten die Melodie "Beijing Frequency". Gespielt wurde sie vom Yadong-Trio mit einer Pipa, einer Gitarre und einem Cello. Die Band wurde vor 13 Jahren gegründet und nach dem Namen ihrer Gründerin Guan Yadong benannt.
"Dieses Stück ist sehr entspannend, und stellt eine Mischung von chinesischem und westlichem Stil dar. Es transportiert einige Impressionen der Stadt. Es ist eine schöne Stadt, wo eine alte Kultur-Atmosphäre herrscht."
Guan Yadong wurde in Beijing geboren. Mit sieben Jahren fing sie mit dem Pipaspielen an. 1996 gewann sie den ersten Preis des Nationalen Wettbewerbs der Kunstschüler. Im kommenden Jahr zog Guan mit ihrer Familie nach Kanada. Dort musste sie mit Enttäuschung feststellen, dass nur wenige Westler etwas über ihr Lieblingsinstrument wussten.
"Ich liebe die Pipa. In China ist die Pipa ein populäres Musikinstrument. Doch im Westen ist sie noch ziemlich unbekannt. Deshalb will ich das Instrument in die ganze Welt tragen. Der Westen kennt japanische, arabische und indische Musik. Aber Musik aus China wird nur sehr selten gehört. Trotzdem meinen viele Westler, dass sie bereits über umfassende Kenntnisse der chinesischen Musik verfügen. Ich weiß, dass die Pipa ein ausdrucksvolles Instrument ist. Und ich will diese dem Westen vorstellen."
In ihren ersten drei Jahren in Kanada legte Guan zunächst ihren Schwerpunkt auf die Erforschung westlicher Musik. Dafür nahm sie an einem Kompositionskurs teil und freundete sich mit Einheimischen an. Daraus entstand das Trio Yadong. Guan erklärt das Ziel ihrer Musikgruppe:
"Die Mischung der Stile ist der beste Weg, um den Westen die Pipa näher zu bringen. Nur die Pipa vor westlichen Zuhörern zu spielen, funktioniert nicht. Sie würden sagen: 'Oh, das ist chinesische Musik.' Dann gehen sie. Und das war's."
Das Trio von Guan Yadong hat bereits bei verschiedensten Kulturveranstaltungen gespielt. Mit der Zeit wurde Guan als Pipa-Virtuosin und Komponistin bekannt. Nun will sie ihre neu komponierte Pipa-Melodie auch vor chinesischem Publikum vorstellen. Dabei merkt Guan, dass sie in Kanada dazugelernt hat:
"Ich habe mich völlig verändert. Vorher war ich sehr schüchtern. Als ich damals auf der Bühne spielte, sah ich oft sehr ernst aus. Und ich hatte das Gefühl, dass eine virtuelle Kluft zwischen mir und dem Publikum bestand. Die Menschen verstanden nicht, was ich spielte. Als professionelle Musikerin spielte ich trotzdem weiter. Doch seit Kanada weiß ich, dass ich als Musikerin mit meinem Publikum kommunizieren muss. Manchmal haben mich Zuhörer gebeten, zur Pipa zu singen. Zunächst lehnte ich diese Bitten ab. Doch später dachte ich, warum nicht. Jetzt singe ich bei Aufführungen sowohl auf Chinesisch, als auch auf Französisch."
Bei einer jüngsten Aufführung im Beijinger Konzertsaal begeisterte Yadong ihr Publikum. Als sie das chinesische Lied "Der Mond verkörpert mein Herz" spielte und sang, waren viele Zuhörer zu Tränen gerührt. Guan Yadong versucht gemeinsam mit ihren Kollegen, der Pipa zu mehr Popularität zu verhelfen. Sie spielen Jazz, Pop und sogar Rock. Ihr Herzenswunsch ist es, das die Pipa eines Tages mit der Gitarre auf Augenhöhe steht.
Übersetzt und Gesprochen von Zhang Chen