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„Am teuersten sind Milchpulver und Windeln. Allein für das aus Neuseeland importierte Milchpulver zahlen wir 375 Euro pro Monat, und etwa 90 Euro für die Windeln. Dazu kommen noch Arztkosten, Klamotten und so weiter, insgesamt 625 Euro geben wir monatlich für sie aus. Hinsichtlich der Versicherungsbeiträge und Ausbildungskosten in der Zukunft müssen die Eltern wenigstens 2000 Euro pro Monat verdienen...es ist echt schwer, besonders wenn die Mutter ihre Karriere aufgeben und sich täglich rund um die Uhr um das Kind kümmern muss. Ein Babysitter kommt für uns nicht in Frage... Bevor sie in die Grundschule kommt, werden es mehr als 12.000 Euro sein. Bis sie erwachsen ist, geht es unter 125.000 Euro überhaupt nicht."
Die Gebühr für den staatlichen Kindergarten im Chaoyang Bezirk in Beijing beträgt nur 131 Euro pro Monat. Leider haben nicht alle Zugang zu dieser günstigen Alternative, denn die Aufnahme ist beschränkt. Private Kindertagesstätten kosten drei bis fünf Mal so viel.
Eines Tages stehen die Kinder plötzlich auf dem Schulhof. Was da an Kosten noch kommen wird? Ausbildung – das Wichtigste und das Teuerste. Li Jun rechnet die Kosten für ihre 13-jährige Tochter vor, die gerade die elfte Klasse besucht.
„Ungefähr 375 Euro pro Monat, davon zwei Drittel für die zusätzliche Nachhilfe. Das heißt 4.500 Euro pro Jahr einschließlich Schreibwaren und Büchern. Bis zum zwanzigsten Lebensjahr schätze ich 125.000 Euro. Alles für das Kind. Obwohl ich ihr nicht unbedingt das Beste geben kann, gebe ich ihr immer Besseres. (...) An den finanziellen Wert hab ich ehrlich nie gedacht, mir ist es egal, ob sie später mehr verdient, als ich ausgegeben habe. Das beste Feedback für mich ist ihr Lächeln. Ich habe für sie alles aus Liebe getan, nicht nur wegen der Verantwortung und Pflicht."
Das Kind gilt traditionell als wertvollster Hoffnungsträger der Familie. Es kann passieren, dass die ältere Generation ihre eigenen Wünsche bzw. Träume auf den Nachwuchs überträgt. Herr Chen aus Fujian ist Vater eines vierjährigen Jungen. Er lebt seit seinem 29. Lebensjahr in Beijing und leitet ein Restaurant. Von zusätzlichen Erwartungen der Eltern an ihre Kinder hält er nichts.
„Aus dieser Perspektive wird Erziehung als eine Art Altersvorsorge betrachtet. Sie stellt hohe Ansprüche an die Entwicklung des Kindes. In der Gesellschaft breitet sich der Kommerzialisierungsprozess in allen Bereichen aus, auch in der Bildung. Verschiedene sogenannte Freizeit-Nachholkurse sind bei Eltern sehr beliebt – wenngleich diese Belastung für die Kinder bzw. die Produkte dieses Bildungssystems keine standardisierten Bildungsgrade erstellen. "
Angaben des Magazins Money Weekly zufolge kostet der Nachwuchs im Laufe von 18 Jahren mindestens 53.750 Euro, für mittelständische Familien sind es mehr als 72.500 Euro. Die Wohlhabenden geben mit mehr als 160.000 Euro 36 Prozent mehr aus als der deutsche Durchschnitt. Der liegt laut ZDF bei 117.000 Euro.
Auch wenn wir heute über Geld reden, für alle Eltern waren die Kosten nie ein Argument gegen Kinder.
Text: Song Anran
Sprecherin: