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Mehr als nur Gebetsstunden: Berufsbildung in Chinas Moscheen
  2013-05-29 14:09:01  cri

Die Huihuideng-Moschee im Kreis Yongjian blickt auf eine Geschichte von siebenhundert Jahren. Wie in jedem der von Muslimen bewohnten Dörfer in Yunnan gelten Moscheen als Zentrum des Gemeinschaftslebens. Hier wird der Koran gemeinsam laut vorgetragen und Religionsunterricht gegeben. Der Imam Ma Mingxiao erklärt,

„Wir bieten jeden Tag vier bis fünf Unterrichtsstunden, vor allem über die Standardwerke des Islam. Zudem gibt es noch zwei Klassen ausschließlich für Frauen."

Derzeit nehmen über 30 Schüler an dem tagesfüllenden Unterricht der Huihuideng-Moschee teil. Morgens und abends sind noch Kurse für Senioren beziehungsweise Kinder vorgesehen. Imam Hu Tianzhuo erklärt,

„Es gibt neun Senioren- und vier Kinderklassen mit insgesamt 500 Personen. Die Senioren holen das Grundwissen über den Islam nach, das sie sich in der Nachkriegszeit oder durch Familienplanung nicht aneignen konnten. Den Kindern werden hier Alltagswissen und Benimmregeln beigebracht."

Die Moschee hat bereits eine Handvoll religiöser Fachkräfte hervorgebracht, davon einige namhafte Imame und Lehrer. Einige Schüler wollen nach den Kursen auch Unterricht geben. So wie Ma Lie, der nach dem Reifezeugnis über zwei Jahre die arabische Sprache und die Koranlehren studiert hat:

„Ich möchte genau wie meine Lehrer Religionsunterricht in der Moschee geben!"

Doch der Bedarf an Lehrkräften, scheint nicht allzu groß zu sein. Der Lehrer in der Berufsfachschule in der Region Li Changqian bestätigt,

„Seit Jahrhunderten wird in unseren Moscheen Arabisch gelehrt. Doch die Beschäftigungsaussichten für die Schüler sind nicht besonders gut gewesen. Die Schüler, die danach hinters Pult können, machen nur einen Bruchteil aus. Die meisten müssen sich selbst Arbeit suchen."

Deshalb arbeitet die Schule von Herrn Li seit 2009 mit dem Islamverband der Region zusammen und bietet in fünf Moscheen Berufsbildungsangebote an. Während sich im ersten Jahr 380 Teilnehmer angemeldet hatten, hat sich die Zahl 2010 fast verdreifacht. Laut Herrn Li werden die Kurse vom Staat subventioniert.

„Jeder unserer Schüler erhält einen jährlichen Zuschuss von 1.500 Yuan. Das Geld stellt das Bildungsministerium bereit, extra für Berufsschulen."

Die von Muslimen bewohnten Dörfer in Yunnan pflegen einen immer engeren Handelsaustausch mit der Arabischen Welt. Viele Familien sehen darin Geschäfts- und Berufschancen und schicken ihre Kinder nach Arabien. Der 18-jährige Ma Yajie wird schon bald sein Studium in der Moschee abschließen. Stolz erzählt er von seinem Vorhaben.

„Ich lerne in der Schule Agrarmanagement und möchte danach im Ausland weiter studieren. Wenn ich wieder zurück bin, möchte ich als Übersetzer arbeiten."

Die Gebetsrufe der Moscheen im Kreis Yongjian erinnern an die alten Traditionen, doch gleichzeitig blickt das Gebiet am Roten Fluss in die Zukunft.

Text: Li Zheng
Sprecherin: Zhu Liwen

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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