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Hui-Oper trifft William Shakespeare
  2013-05-10 11:00:48  cri

Die traditionelle chinesische Oper gehört zum immateriellen Kulturerbe. Aber viele lokale Opern in China können sich derzeit nur schwer behaupten. Zum einen liegt das an den langsamen Bühnenbewegungen, zum anderen an der veralteten Darstellung.

Einige lokale Operntruppen beginnen deshalb, sich dem neuen Zeitalter anzupassen, um mehr Einfluss zu gewinnen und neue Zuschauer anzuziehen. Experten warnen aber gleichzeitig, dass die traditionelle chinesische Oper nie ihr Fundament und die Kernelemente aufgeben sollte…

Huiju (徽 剧) oder die Hui-Oper hat eine Geschichte von mehr als 300 Jahren und ist eine der ältesten Formen des Theaters in China. Sie stammt aus Huizhou der ostchinesischen Provinz Anhui und gilt als Vorläufer der Peking-Oper, Chinas beliebtester Bühnenkunst.

„Macbeth" dagegen ist ein Theaterstück des renommierten Dramatikers William Shakespeare und gilt als eine der dunkelsten und mächtigsten Tragödien der Welt. Vor kurzem hat das Anhuier Theater für die Hui-Oper einen mutigen Schritt gewagt und „Macbeth" in die lokale Oper eingebaut. Die Vorführungen wurden sowohl von Publikum als auch Kritikern begrüßt.

„Macbeth" erzählt die Geschichte von einem schottischen Lord, Macbeth, dem ein Hexentrio prophezeit, dass er eines Tages König von Schottland wird. Erfüllt von Ehrgeiz und angespornt von seiner Frau ermordet Macbeth den amtierenden König Duncan und nimmt den Thron für sich. Seine Herrschaft ist durch Schuld und Paranoia geplagt. So wird Macbeth ein tyrannischer Herrscher, als er nicht umhin kommt, mehr und mehr Morde zu begehen, um sich vor Feindschaft und Misstrauen zu schützen.

Jahrhunderte lang hat das Theaterstück viele berühmte Schauspieler angezogen, die Rollen von Macbeth und Lady Macbeth zu spielen. Es gab Filme, Fernsehspiele, Opern, Romane und sogar Comic-Bücher.

Xu Qin'na (徐勤 纳) ist leitender Direktor des Anhuier Theaters für die Hui-Oper und großer Fan von Shakespeares Dramen. Er erklärt, warum sein Theater „Macbeth" für die chinesische Oper ausgewählt hat:

„Wir möchten einen neuen Weg einschlagen, um die Entwicklung der Hui-Oper zu fördern. Die chinesische Gesellschaft kommt mit einem rapiden Tempo voran. Die alten lokalen Opern brauchen neue Elemente, um sich den jüngeren Generationen anzupassen und mit dem gegenwärtigen Rhythmus überein zu stimmen. Zweitens finden wir, dass viele Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Kunstformen bestehen, wenn wir die Repertoires der Hui-Oper mit Shakespeares Werken vergleichen."

Xu erklärt noch, in westlichen Dramen überwiege die narrative Struktur, die Geschichte, Verschwörung und Charakter fokussiere. Chinesische Opern seien eher wie Gedichte, die wiederum Wert auf den idealen Ausdruck von Gefühlen legen.

„Psycho" oder „惊魂记" heisst die Hui-Oper, die „Macbeth" mit chinesischen Elementen vereint:

„Diesmal haben wir vielerorts Pi-huang, die Abkürzung von Xipi (西皮) und Erhuang (二 黄) angewandt. Das sind zwei Hauptmusiktypen der traditionellen chinesischen Oper. Sie gehen auf die Frühlings- und Herbstperiode von 722 bis 481 v. Chr zurück. Alle wichtigen Charaktere von 'Macbeth' erscheinen auf der Bühne, tragen alte chinesische Kostüme und singen die lokale chinesische Oper. Es ist eine perfekte Kombination von östlichem und westlichem Drama."

Zhou Zhengping (周正平) ist verantwortlich für die Bühnenbeleuchtung. Man habe vor allem auf den Lichtfluss geachtet:

„Wir haben uns sehr darum bemüht, High-Tech-Methoden zu verwenden, um eine starke visuelle ästhetische Bühnenwirkung zu schaffen. Die Bühnenkunst der Hui-Oper ist reich und vielfältig mit spektakulären Bühnenbildern. Diesmal wurde besonderes Augenmerk auf den Fluss des Lichtes gelegt."

Sun Chongliang (孙 重 亮), Leiter des Shanghaier Peking-Oper-Theaters, hält viel von „Psycho":

„Ich habe mir 'Psycho' mit Ehrfurcht angesehen. Es ist eine sehr gute Show. Das Singen, Sprechen, Handeln und die akrobatischen Kämpfe sind alle ausgezeichnet. Ich bin wieder optimistisch für die Zukunft der chinesischen Opern."

Laut Ji Guoping (季 国 平), Vize-Vorsitzender der chinesischen Dramatiker-Vereinigung, hat „Psycho" mit dem einzigartigen Stil der Hui-Oper das berühmte Werk von Shakespeare sehr gut interpretiert.

„Der Einbezug von 'Macbeth' in die Hui-Oper ist eine perfekte Kombination von Tradition und Innovation. Das war ein lobenswerter Versuch und er erwies sich als effektiver Weg zur Wiederbelebung und Förderung der chinesischen Opern. Wir hoffen, dass mehr unternommen wird, um die lokalen chinesischen Opern, einen wesentlichen Teil des chinesischen immateriellen Kulturerbes, wiederzubeleben und weiterzuentwickeln."

Übersetzt von Liu Yuanyuan 

Gesprochen von Qiu Jing

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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