Wir über uns Kontakt Jobs Fragen? Archiv
Von Drachenpinien und Weihegelübden
  2013-04-26 09:27:55  cri

Der Jietai-Tempel im Beijinger Bezirk Mentougou ist einer der bedeutendsten buddhistischen Tempel des Landes. Sein einmaliger Ordinationsaltar und die steinalten Pinien und Zypressen des Tempelgartens ziehen jährlich Tausende Besucher an.

Steinalte Pinien und Zypressen überragen die Gemäuer des Jietai-Tempels (Tempel des Weihealtars) im Beijinger Bezirk Mentougou. An dem heiligen buddhistischen Ort stehen einige der ältesten Gewächse der Großstadt. Wie ich erfuhr, sind sie die eigentlichen „Alten des Tempels". Denn mit bis zu 1.200 Jahren haben sie weit mehr Jahre auf dem Buckel als die Qing-zeitlichen Tempelgebäude. Grundsätzlich findet man alte Baumbestände in China primär in Tempelanlagen wieder. Vornehmlich buddhistische Mönche ehrten und behüteten die Pflanzen, fanden doch die zentralen Lebensereignisse ihres geistigen Führers Buddha unter einem Baum statt.

So begegnete ich im Jietai Si gleich mehreren nadeligen "Drachen". Die Neun-Drachen-Pinie ist mit ihren 1.200 Jahren das älteste Exemplar des Baumensembles, auch wenn ihre Gefährten ihr mit rund 1.000 Jahren nicht so viel nachstehen. Ihre neun vom Rumpf in den Himmel ragenden Hauptverästelungen gleichen dem Abbild von neun fliegenden Drachen. Eine Besonderheit, die dem Baum zu seinem Namen verhalf. Die nur wenige Schritte entfernt stehende Pinie des schlafenden Drachens hat sich sprichwörtlich in die Horizontale gelegt.

Gleich mehrere Krückstöcke braucht die alte Pagoden-Pinie, die in einem Winkel von 30 Grad über die Balustrade hinweg eine der Tempel-Pagoden umarmt. Bereits etwas zittrig auf den Beinen ist die sogenannte Empfindsame Pinie. Man sagt, ziehe man an einem ihrer Äste, würde die gesamte Baumkrone anfangen zu zittern. Ich fand wohl nicht so den rechten Zugang zu dem alten "empfindsamen Gemüt", rührte sich doch bei meinem Zupfen kein Ast vom Fleck.

Was könnten uns die majestätischen "Alten des Tempels" wohl über die Geschehnisse der vergangenen Tage berichten, wenn sie plaudern könnten? Festgeschrieben steht jedenfalls, dass die Ursprünge des Jietai Si auf die Sui-Dynastie vor über 1.400 Jahren zurückgehen. In der Liao-Dynastie (907 bis 1125) ließ Mönch Fajun in der heutigen Halle des Weihealtars im nordwestlichen Teil des Tempels einen ersten Weihealtar errichten. Von da an pilgerten buddhistische Mönchsanwärter aus dem ganzen Land zu dem Heiligtum am Ma'an-Berg, um die Weihe zu empfangen.

Der heutige dreistufige Ordinationsaltar aus weißem Marmor geht auf die Ming-Dynastie zurück. Mit einer Größe von dreieinhalb Metern ist er, neben Weihealtären in Hangzhou und Quanzhou, der größte seiner Art im Land. Feine Steinschnitzereien verzieren das Gebilde. Der Altar gab dem Tempel auch seinen heutigen Namen, Jietai Si, übersetzt Tempel des Weihealtars.

Seit 1997 wirken an dem Ort wieder buddhistische Mönche. Der Tempel war von Bergrutschen bedroht, deshalb hat die chinesische Regierung in den letzten Jahren rund eine Million Euro in ein Befestigungs- und Restaurierungsprojekt gesteckt. So erstrahlen die Gebäude in neuem Glanz. Die weitläufige Tempelanlage mit ihren majestätischen Bäumen lädt zu einem ruhigen und besinnlichen Tag ein. Der Ausflug zum Jietai Si ist gut mit einem Besuch des „Nachbartempels" Tanzhe Si zu verbinden, der rund zehn Kilometer entfernt liegt.

 

Text von: Tabea Nehrbaß

Gesprochen von: Tabea Nehrbaß

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
Meistgelesene Artikel
• Keine Lebenszeichen vom gesunkenen indischen U-Boot
• Snowdens Vater erhält Visum für Russland
• Getötete Chinesen: Afghanistan bekundet Beileid
• Vermittlungsversuche in Ägypten gescheitert
• Gipfel abgesagt: Russland enttäuscht von USA
Fotos
Luxusausstellung 2013 in Beijing eröffnet
Fotoausstellung „Chinesischer Traum - Schönes China" in Brüssel
Wiederaufbau neuer Wohnhäuser nach Erdbeben in Min
Lujiagou: Ein neues Wohngebiet mit günstigen Lebens- und Verkehrsbedingungen
© China Radio International.CRI. All Rights Reserved.
16A Shijingshan Road, Beijing, China