SUV und Hunde-Spa für Doudou – China und seine verwöhnten Ersatzkinder
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Mehrere Kilometer östlich von Beijing befindet sich ein 12-Hektar-Hunde-Paradies, wo Hundeliebhaber ihre Vierbeiner sogar im Winter frei herumlaufen lassen können. Für größere Hunde könnte das die einzige Chance für einen Spaziergang sein. In Beijing ist jeder Hund mit einer Schulterhöhe über 35 Zentimeter innerhalb der Fünften Umgehungsstraße der Stadt verboten.
Im Hunde-Park befinden sich vier unterschiedliche Unternehmen, die Zucht, Pension, Training und Fellpflege anbieten. Der „Pet Park" gehört in der Hunde-Pflege zu den Top-Adressen. Manager Zhang Zhang sagt, seine Kunden seien normalerweise junge Berufstätige, denen kein Aufwand zu groß ist, wenn es um ihre Haustiere geht.
„Ich habe einen Kunden, dessen Golden Retriever gern schwimmt. Mein Kunde hat Tausende Yuan ausgegeben, um eine Digitalkamera zu kaufen, mit der er Unterwasserfotos von seinem Hund aufnehmen kann."
Zhang Zhang erzählt noch, dass einige extra einen SUV kaufen, damit der geliebte Vierbeiner mehr Platz hat. Andere geben nicht weniger als 1.000 Yuan, also umgerechnet etwa 120 Euro für eine Hundefuttertasche aus. Er habe auch kleinere Hunde gesehen, die je nach Saison gekleidet werden.
Laut Zhang Zhang ist ein großes Problem der Mangel an Grundausbildung – sowohl für Hunde als auch deren Besitzer. Gäbe es davon mehr, würden sich auch die Bedingungen für Hunde in chinesischen Städten verbessern.
In Beijings Bezirk Shunyi geben Hunde-Trainer Dennis Schenk und seine Mannschaft unerfahrenen Hundebesitzern wöchentlich Unterricht. Schenks Hundeschule für Welpen bis zu sechs Monaten findet im Green T. House statt, er macht aber auch Hausbesuche. Für Dennis Schenk gibt es keine schlechten Hunde, nur schlechte Besitzer. Der Hunde-Trainer arbeitet seit 20 Jahren mit den Tieren und ist vor drei Jahren von den USA nach China gezogen. Er will das Bewusstsein über das Verhalten von Hunden vergrößern.
„Viele Leute sehen diese Hunde, besonders diese schöneren Rassen - Husky und Golden Retriever und Labradore - und wollen sie. Dann erzählen ihnen Freunde und Familie, wie schön es ist, einen Hund zu haben. Das ist wieder ein langsamer Prozess, aber ich glaube, das steht ganz vorne und wird sich in den kommenden fünf bis zehn Jahren sehr wahrscheinlich ändern."
Lei Lei ist Beijingerin und besitzt ein Restaurant in der Hauptstadt. Ein Freund hat ihr einen Hund geschenkt. Sie sagt, viele Gleichaltrige würden sich zum ersten Mal einen Hund holen und online nach Ratschlägen für die Erziehung des Haustiers suchen.
„Ich denke, weil der Druck im Leben zu groß ist und viele Menschen einen stressigen Arbeitsalltag haben, brauchen sie etwas, um sich zu beruhigen. Hunde und Katzen sind eine Methode, um die Stimmung anzuheben, gerade für junge Leute."
Übersetzt von: Li Yan
Gesprochen von: Liu Xinyue