China begann ab 2004, Ausländern Daueraufenthaltsgenehmigungen zu gewähren. Doch es sollte noch weitere acht Jahre dauern, bis Ausländern mit einer Greencard die gleichen Rechte eingeräumt wurden, wie chinesischen Staatsbürgern. Heute haben sie in puncto Beschäftigung, Investitionstätigkeiten, Immobilienkauf und Ausbildung ihrer Kinder die gleichen Rechte.
Die Japanerin Nakahara Mirei gehörte damals zu den ersten Ausländern, die eine Greencard für China erhielten. Wie sie berichtet, hatte sie zu jener Zeit noch ganz andere Sorgen:
„Als ich vor einigen Jahren nach China kam, wurde meine Versicherung in Japan ausgesetzt, aber ich bekam auch keine in China. So kostete es mich Unmengen an Geld, als ich mein Kind hier auf die Welt brachte. Denn die Mutterschutzversicherung galt ja nicht für mich."
Mit der Neuregelung können Besitzer einer Daueraufenthaltsgenehmigung nun sämtliche Sozialversicherungsleistungen in Anspruch nehmen. Zudem ist es ihnen jetzt gestattet, Immobilien zu erwerben und ihre Kinder neben internationalen auch auf lokale Schulen zu schicken.
Liu Guofu, Experte für Immigrationsrecht an der Beijinger Technologie-Universität, misst den neuen Bestimmungen eine große Bedeutung zu.
„Die Bestimmung bereichert das chinesische Immigrationsrecht. Damit bringt sie das chinesische Rechtssystem ein ganzes Stück voran. Zweitens braucht China im Zuge der Globalisierung noch mehr ausländische Fachkräfte. Mit der neuen Vorschrift wird China für internationale Talente noch attraktiver."
Liu Guofu spricht sich dafür aus, weitere Hemmschwellen abzubauen, um gebildete ausländische Fachkräfte nach China holen zu können. Bis Ende 2011 erhielten gerade einmal 5.000 Ausländer eine Greencard für China. Diese Zahl sei nach Aussagen von Liu noch viel zu niedrig. In Australien und den USA erwerben durchschnittlich 100.000 bzw. 120.000 ausländische Fachkräfte pro Jahr eine Greencard.
Trotz der erlangten Fortschritte spricht Liu Guofu sich für eine weitere Spezifizierung der Regelung aus.
„Die Regelung legt generell fest, dass Greencard-Träger die gleichen Rechte wie chinesische Staatsbürger genießen, aber auch den gleichen Pflichten unterliegen. Das heißt, es werden Erwartungen an sie gestellt. Wir sollten klar machen, dass sie weder über mehr, noch über weniger Rechte verfügen als chinesische Staatsbürger. Zudem lohnt sich eine Diskussion über die Revidierung des Steuerrechts. Denn es ist nicht verständlich, warum Ausländer weiterhin von einer höheren Freigrenze profitieren, wenn sie die gleichen Rechte genießen wie chinesische Staatsbürger."
Übersetzt von: Liu Xinyue
Gesprochen von: Liu Xinyue