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Müssen Chinas Raucher bald tiefer in die Tasche greifen?
  2012-10-09 10:56:42  cri

Trotz akribischer Anstrengungen, den Zigarettenkonsum in China zu drosseln, ist Rauchen weiterhin ein ernstzunehmendes Problem. Jedes Jahr werden in China von 300 Millionen Rauchern zwei Billionen Zigaretten konsumiert. Mehr als eine Million dieser Nikotin-Abhängigen sterben durch Raucherkrankheiten. Statistiken der Weltgesundheitsorganisation(WHO) zeigen auf, dass China im Jahr 2000 1,7 Milliarden Dollar an medizinischen Kosten im Zusammenhang mit Tabakkonsum ausgegeben hat. Diese Zahl steht in Kombination mit Arbeitsausfällen für einen jährlichen Verlust von fünf Milliarden US-Dollar.

Vor diesem Hintergrund hat eine Vertreterin der Behörde für Tabakkontrolle unter Chinas Zentrum für Krankheitskontrolle und Prävention kürzlich die niedrigen Zigarettenpreise für das Versagen der aktuellen Anti-Raucher-Kampagne verantwortlich gemacht. Sie meinte, da die meisten Raucher in China billige Zigaretten konsumierten, würde eine Erhöhung um einen Yuan drei Millionen Leben retten. Der Vorschlag dieser geringfügigen Preiserhöhung ist auf breite Kritik gestoßen. Viele haben offensichtlich die Beweggründe dahinter nicht berücksichtigt. Dr. Michael O'Leary, Repräsentant der WHO in China, verteidigt ihren Gedanken:

"Tatsächlich hat es viele Studien gegeben, internationale und chinesische, die zeigen, dass eine Erhöhung der Preise einen erheblichen Einfluss auf sowohl den Konsum als auch auf das Überhandnehmen von Rauchen hat. Mit anderen Worten schwindet der tägliche Bedarf an Zigaretten und auch die Zahl an Rauchern geht zurück. Das trifft vor allem auf Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommensniveau zu. So können wir eine direkte Verbindung zwischen dem Preis der Zigaretten und dem niedrigeren Konsum und damit einer besseren Gesundheit ziehen."

Um die Theorie zu testen, haben wir Frau Peng befragt, ihr gehört ein Lebensmittelgeschäft. Sie sagt, die meisten Kunden würden Zigaretten für zehn RMB kaufen:

"Es gibt einen Unterschied zwischen regelmäßigen Rauchern, und denen, die nur ab und zu rauchen. Regelmäßige Raucher bleiben bei einer Marke und ein leichter Preisanstieg würde nichts ändern. Die, die weniger rauchen, würden dann wahrscheinlich eine billigere Marke wählen."

Liu Fei raucht regelmäßig. Er stimmt der Geschäftsinhaberin zu:

"Es kommt auf die Erhöhung an. Wenn der Preis so hoch wird, wie in anderen Ländern, wo man beispielsweise mehr als zehn Dollar pro Päckchen bezahlt, würde ich mit dem Rauchen aufhören. Aber bei nur einem Yuan würde ich nichts ändern."

In China sind Zigaretten im Vergleich zu anderen Ländern sehr billig. Dr. Michael O'Leary:

"Preise und Steuern sind sehr niedrig. Der Zigarettenpreis unterscheidet sich ziemlich landesweit. Es gibt auch sehr teure Zigaretten. Aber mehr als die Hälfte der Raucher in China zahlt weniger als fünf Yuan für eine Schachtel mit 20 Zigaretten, was also weniger als 70 Dollar-Cent entspricht. Das ist sehr niedrig, vor allem im Vergleich zu Industrieländern, aber es ist auch niedriger als in vielen der Entwicklungsländer. In Laos beispielsweise, einem Entwicklungsland nahe China, wurde der Preis kürzlich auf etwa einen Dollar pro Schachtel verdoppelt. Somit sind sogar die Zigaretten in Laos ein bisschen teurer als in China."

O'Leary meint, teurere Zigaretten wären besonders effektiv, da viele Chinesen sehr auf die Preise achten:

"Wir schätzen, dass 50 Millionen der 300 Millionen chinesischen Raucher junge Leute sind. Und jüngere Leute, das wissen wir aus anderen Studien, schauen stärker auf die Preise, gerade wenn sie mit dem Rauchen anfangen. Da ergibt sich offensichtlich der beste Angriffspunkt – bevor man mit dem Rauchen beginnt, bevor man abhängig wird. So werden die positiven Aspekte einer Preiserhöhung und einer Reduzierung von jungen Rauchern noch deutlicher."

O'Leary glaubt, eine Erhöhung der Preise sei die beste Lösung, um das Rauchen einzudämmen – trotz der öffentlichen Kritik an dem Vorschlag der Vertreterin der Behörde für Tabakkonsum. Andere Maßnahmen wären Warnbilder auf der Verpackung, Einschränkungen in der Werbung und eine strengere Umsetzung des bereits existierenden Rauchverbots an öffentlichen Plätzen.

Übersetzt von: Marie Bollrich

Gesprochen von: Liu Xinyue

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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