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Verborgene Schätze – Beijing auf Umwegen
"Men Ding" – Tornägel zum Anbeißen
  2012-09-07 10:49:14  cri

Ursprünglich dienten die güldenen Tornägel der Befestigung. Später kam eine schmückende Funktion hinzu. Nach der Sui-Dynastie (6. bis 7. Jahrhundert) übte die feudale Hierarchie einen immer stärkeren Einfluss auf das Denken der Chinesen aus. So galt die Anzahl an Tornägeln als Symbol der gesellschaftlichen Stellung. Ganz aufmerksame Besucher der Verbotenen Stadt werden entdecken, dass fast jedes Tor mit 81 Nägeln versehen ist. Aber warum 81?

Damals betrachteten die Chinesen die ungeraden Zahlen 1, 3, 5, 7 und 9 als himmlisch und die geraden Zahlen als irdisch. Da sich die chinesischen Herrscher gern „Sohn des Himmels" nannten, waren ihnen selbstverständlich die ungeraden Zahlen vorbehalten. Um die Übermacht des Kaisers zu symbolisieren, wurde die größtmögliche Zahl, also 9 mal 9 – 81 Tornägel verwendet.

 

Das Anfassen von Tornägeln bringt Glück

In der Ming- und Qing-Dynastie (14. bis 18.Jahrhundert) war es eine Volkssitte, dass junge verheiratete Frauen am Abend des 16. Tages des ersten Monats nach dem chinesischen Mondkalender ausgingen, um Tornägel anzufassen. An normalen Tagen war den Frauen im alten China das Verlassen des Hauses verboten. Mit geschlossenen Augen gingen sie also auf das Tor zu. Wer gleich einen Tornagel zu Fassen bekam, würde einen Sohn gebären, hieß es im Volksmund. Tornagel heißt auf Chinesisch „Men Ding". Und „Ding" klingt wie das Wort für Mann.

Eine große Familie, insbesondere mit vielen männlichen Angehörigen, galt als glücklich, da man damals hauptsächlich von der Landwirtschaft lebte. Eine Familie mit vielen Männern besitzt mehr Arbeitskräfte und das trägt zu einer guten Ernte bei. Das Berühren von Tornägeln war allerdings nicht nur jungen Frauen vorbehalten. Es soll auch Krankheiten abwenden und Glück bringen.

   

Im alten China waren Tornägel ein Privileg der Kaiserfamilie. Beamten und normalen Haushalten war die Anbringung verboten.

 

Die gleichnamige Beijinger Spezialität "Men Ding Rou Bing"

Heute spielen die Tornägel vor allem in einer anderen Form eine Rolle: Eine traditionelle Beijinger Spezialität wurde nach den historischen Verzierungen benannt. „Men Ding Rou Bing" heißt diese Art Mini-Pfannkuchen mit Fleischfüllung. In der Qing-Dynastie haben die Küchenchefs des Kaiserhofs für die Kaiserinwitwe Cixi eine spezielle Delikatesse zubereitet, die ihr sehr geschmeckt hat. Als Cixi nach dem Namen dieser Leckerei fragte, war der Koch zunächst ratlos. Einen Namen gab es gar nicht. Dann fielen ihm aber noch die Tornägel ein…

Text: Xiao Lan

Überarbeitung: Marie Bollrich

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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