Mei Zhaorong (*1934) war von 1988 bis 1997 chinesischer Botschafter in Deutschland und ist heute Ehrendirektor des Forschungszentrum für Entwicklung der Welt beim chinesischen Staatsrat. 1972 assistierte der Diplom dem chinesischen Chefunterhändler Wang Shu bei der Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Er hat sowohl den Bau der Berliner Mauer als auch die Wiedervereinigung hautnah miterlebt.
Notwendigkeit mit vielen Chancen
- Interview mit Mei Zhaorong, ehemaliger chinesischer Botschafter in Deutschland
Mei Zhaorong wurde im Jahr 1934 geboren. Im Jahr 1953, als er 19 Jahre alt war, wurde er zum Germanistikstudium in die DDR geschickt. Er erinnerte sich:
„Das war für mich unvergesslich, weil dadurch mein Beruf und meine Lebensrichtung festgelegt wurden. Eigentlich hatte ich an der Beijinger Fremdsprachenuniversität Englisch studiert. Damals fehlten der Volksrepublik allerdings Diplomaten, die Deutsch sprechen konnten. So wurde ich 1953 in die DDR entsendet, um Germanistik zu studieren. Ich fand Deutsch ziemlich schwer. Die deutsche Grammatik ist viel komplizierter als die englische. Da ich überhaupt keine Grundkenntnisse hatte, fühlte ich mich recht hilflos. Ich lernte die Sprache hauptsächlich durch Wörterbücher. Dank der staatlichen Unterstützung, der Hilfe der Lehrer in der DDR und meiner eigenen Bemühungen konnte ich innerhalb eines Jahres eine sprachliche Grundlage bilden. Im Jahr 1956 wurde ich dann in Chinas Außenministerium aufgenommen."