Die Stadt Cangzhou im Südosten der Provinz Hebei wird aufgrund ihrer Lage auch als das Südtor zu Beijing und Tianjin bezeichnet. Im Laufe ihrer 1.500-jährigen Geschichte war die Stadt Heimat einer Reihe von großen Dichtern und Denkern. Dazu gehörten unter anderem der berühmte Literat Ma Zhiyuan, der Beamten-Literat und Regionalgouverneur Zhang Zhidong und Bian Que, Pionier auf dem Gebiet der chinesischen Medizin.
Doch es gibt eine weitere „Lokalgröße", die nicht unerwähnt bleiben sollte, wenn es um die Hebei-Metropole geht: Der Eisenlöwe von Cangzhou. Er ist das Wahrzeichen der Stadt. Stolz schaut er von seinem Sockel auf die 7,3 Millionen Menschen, die heute in der Küstenstadt leben. Allerdings ist die Statue, die seit 2011 im Shicheng-Park der Stadt steht, nur eine Nachbildung des Originals. Der im Jahr 953 gegossene ursprüngliche Löwe steht ein Stück außerhalb der Stadt und gilt als älteste und zugleich größte Eisenstatue Chinas.
Die Löwenstadt Cangzhou gilt auch als Wushu-Mekka. 53 der insgesamt 129 Kung Fu-Stile Chinas, rund 40 Prozent also, haben hier ihren Ursprung. Die Stadt betreibt in Sachen Kampfsport nicht nur einen aktiven Kulturaustausch mit über 40 Ländern, sondern ist auch Heimat einer Vielzahl an Schulen und Veranstaltungen wie das jährlich stattfindende internationale Kung Fu-Festival. Der Kampfsport, wie auch die Akrobatik aus dem Kreis Wuqiao, sollen zukünftig als Zugpferd für die weitere kulturelle Entwicklung der Region genutzt werden. Denn noch ist die Kulturindustrie mit ihrem 1,06 Prozent-Anteil am Bruttoinlandsprodukt der Stadt lang nicht ausgereift.
Wirtschaftlich hingegen entwickelt sich Cangzhou schnell. Ein wichtiges Standbein ist dabei der Huanghua Hafen, der in den letzten Jahren weiter ausgebaut wurde. Er ist der zweitgrößte Hafen für Kohleexporte in China. Dazu liegen in der Nähe der Stadt das Ölfeld Dagang und Nordchina Ölfeld. Und nicht zuletzt gilt Cangzhou als der größte Produktionsstandort für Kunststoffe im Lande.