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Schnäppchenjäger und Glücksritter – ein Streifzug durch Macao
  2012-05-14 10:23:11  cri

Etwa alle 30 Minuten bringen Schnellboote Touristen für ca. 170 HKD pro Strecke von Hongkong in die chinesische Sonderverwaltungszone Macao. Am Wochenende oder an Feiertagen ist praktisch jedes Boot bis auf den letzten Sitzplatz gefüllt. Wer nur einen Tag bleibt, sollte sich deshalb unbedingt auch gleich ein Rückfahrtticket sichern. Macao ist beliebt, vor allem bei Festland-Chinesen. Sie strömen nicht nur von Hongkong aus in die ehemalige portugiesische Kolonie. Viele kommen über die südchinesische Stadt Zhuhai auf die Halbinsel am südlichen Zipfel der Volksrepublik.

Einer der vielen Gründe für einen Ausflug müssen die besonderen Spezialitäten sein. Der Strom der Reisegruppen schiebt sich langsam durch die drei, vier mit Imbissbuden und Souvenirläden vollgepfropften Touri-Gassen. Besonders getrocknetes Rindfleisch hat es den chinesischen Besuchern angetan. Die Schlangen vor den mit Megaphonen angepriesenen Spezialitäten sind enorm.

Ein anderer Grund ist das besondere Flair dieses geschichtsträchtigen Ortes, denn beim Blick über unzählige Köpfe und Werbetafeln lässt sich der portugiesische Einfluss erahnen. Vor den Ruinen von St. Paul, dem Wahrzeichen der Sonderverwaltungszone, oder am alten Marktplatz ist er noch offensichtlicher. Nach einem Brand im Jahr 1835 steht von der imposanten Pauluskirche heute nur noch die Fassade.

Bereits 1516 landeten die Portugiesen an Macaos Stränden und bauten das kleine Fischerdorf allmählich zu ihrer zentralen Handelsbasis in Asien auf – unter chinesischer Souveränität. Unabhängigkeitsbewegungen scheiterten bis die Mandschuren 1887 die dauerhafte Besetzung durch Portugal anerkannten. Ende 1999 war es dann soweit: Die Kolonie wurde ganz offiziell zur Sonderverwaltungszone Macao der Volksrepublik China.

Die vielen Besucher scheinen den Bewohnern im Monte Carlo des Ostens nichts auszumachen. Mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 84,4 Jahren liegt Macao weltweit an zweiter Stelle. Das spricht nicht gerade für ein stressiges Leben. Lässt man die bekannten Straßenzüge hinter sich und taucht ein in die wahre Altstadt bietet sich auch gleich ein wesentlich entspannteres Bild. Viele Gebäude sind europäisch geprägt. Ihnen mag vielleicht ein neuer Anstrich fehlen, das Morbide hat aber durchaus Charme.

In diesen Seitengassen lohnt es sich auch nach den kulinarischen Schätzen Ausschau zu halten, gebratene Gans zum Beispiel oder Eiertörtchen. Die sind dort nicht nur billiger, sie werden noch dazu in einer wesentlich authentischeren Umgebung serviert. Bezahlen kann man ohne Probleme in HKD, dabei ist allerdings ausreichend Kleingeld nötig, da in den seltensten Fällen Wechselgeld zur Verfügung steht. Das gilt auf für die Spaßtempel der Stadt...

Ein Ausflug nach Macao scheint erst dann perfekt - für den typischen chinesischen Besucher zumindest - wenn ein paar Scheine in den Casinos über den Tisch geflattert sind, schließlich ist Glücksspiel auf dem Festland verboten und Macao damit eine Oase. Eines der bekanntesten der 35 Casinos türmt gülden-protzig über der Altstadt, das Grand Lisboa. Beinahe jeder Spieltisch ist besetzt, überall stapeln sich die Souvenir-Tüten vom Großeinkauf in der Touri-Gasse. Bunte Schirmmützen, Sandalen, Shorts ... Glamour-Atmosphäre sucht man in Macaos Spielhallen vergeblich. Dem Umsatz schadet das allerdings nicht, 2011 lag er mit etwa 25 Milliarden Euro an der Spitze aller Casino-Hochburgen der Welt. Ein großer Teil davon wurde vermutlich im Venetian eingespielt. Das Resort-Hotel rangiert flächenmäßig hinter dem Pentagon und ist wesentlich größer als sein Vorbild in Las Vegas. Für einen Extra-Rundgang durch den Komplex mit venezianischen Kanälen, Shopping-Arkaden und Entertainment-Bereichen wird ein Tag in Macao wohl nicht ausreichen...

Text und Fotos: Marie Bollrich

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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