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Hausapotheken für Notfälle im Grasland
  2012-03-19 16:03:32  cri

Im Autonomen Gebiet der Inneren Mongolei in Chinas Norden war die Krankenversorgung noch nie eine leichte Sache. Das hat in erster Linie damit zu tun, dass die Hirten über das ganze Grasland verstreut leben. Die Gesundheitsbehörden haben nun reagiert und die dort lebenden Familien mit Hausapotheken ausgestattet.

Doktor Xiao Ming arbeitet in der Klinik der Gemeinde Xiaochagang, die zum Banner Xinbarhu Zuoqi gehört. Heute besucht er Gendeng Chabo, um ihm einige dringend benötigte Medikamente zu bringen. Gendeng ist infolge einer schweren Krankheit halbseitig gelähmt. Entsprechend mühsam gestaltet sich für ihn der Gang in die 20 Kilometer entfernte Gemeindeklinik, um seine Medikamente zu holen:

„Der Weg dorthin ist alles andere als leicht. Ich kann mich ja nur sehr schwer bewegen. Ich muss entweder per Auto oder per Motorrad dorthin transportiert werden."

Im Juni 2011 hat der stark in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkte Gendeng von der Gemeindeklinik einen Apothekenkoffer mit allen Medikamenten erhalten, die er benötigt. Und selbst für den Fall, dass ihm die Medikamente ausgehen, ist inzwischen vorgesorgt:

„Es ist viel leichter geworden. Jedes Mal wenn ich sie anrufe, bringen sie mir die Medikamente, die in meiner Hausapotheke nicht mehr vorhanden sind."

Gendeng Chabo ist jedoch bei weitem nicht der einzige Patient von Xiao Ming. Der Doktor ist für alle 152 Haushalte in dem Dorf verantwortlich, in dem Gendeng lebt. Er hat oft nicht einmal Zeit, eine Tasse Tee mit seinen Patienten zu trinken. Als er noch bei Gendeng weilt, klingelt schon wieder sein Handy.

Journalistin: „Was ist los?"

Xiao Ming: „Ein Notfall! Eine Patientin klagt über Kopfschmerzen und Übelkeit. Sie musste sich mehrmals übergeben. Bei ihr wurde früher Bluthochdruck diagnostiziert. Ihre Familie hat mich eben angerufen und mich gebeten, sie zu untersuchen."

Die Regierung habe seit Juni 2011 über 7.000 Apothekenkoffer gratis an die Hirtenfamilien verteilt, erklärt Doktor Xiao Ming auf der Fahrt zu seinem Notfalltermin. Das Verteilen der Hausapotheken sei Bestandteil der Gesundheitsreform. Ebenfalls dazu gehöre die Entsendung von Fachärzten wie ihm in die einzelnen Dörfer.

An einem Wintertag wie heute gibt es für Doktor Xiao Ming nichts Schlimmeres als zugeschneite Straßen. Und auch dieses Mal tritt das Worst-Case-Szenario ein: fünf Kilometer von der Jurte der Notfallpatientin entfernt bleibt das Auto von Xiao Ming im Schnee stecken. Zum Glück sind die Angehörigen der Patientin schon mit Pferden zur Stelle, um den Doktor abzuholen.

„Die Temperaturen fallen bis auf minus 30 Grad Celsius. Wir können mit unserem Auto nicht weiter ins Grasland hineinfahren. Wir müssen daher auf die Pferde umsteigen."

Für die fünf Kilometer im tiefen Schnee benötigen die Pferde zwei volle Stunden – und das bei eisigen Temperaturen! Nicht nur Doktor Xiao Ming ist erleichtert, als er endlich in der warmen Jurte seiner Patientin eintrifft.

Journalistin: „Was hat sie?"

Xiao Ming: „Sie klagt über Schwindelgefühle, Kopfschmerzen und Übelkeit. Sobald sie aufsteht, muss sie sich übergeben. Ihr diastolischer Blutdruck liegt bei 110, ihr systolischer Blutdruck bei 180."

Die 70-jährige Buhen Jieloma leidet unter Bluthochdruck sowie einer Thrombose im Gehirn. Als ihr das Atmen zunehmend schwerer fiel, rief sie Doktor Xiao Ming an. Die Medikamente zur Senkung ihres Bluthochdrucks verfehlen ihre Wirkung nicht. Als sich Buhen Jieloma kurz darauf wieder etwas besser fühlt, setzt Xiao Ming seine Arztvisite fort.

Im Jahr 2011 wurden in ganz China eine Reihe von Maßnahmen zur Reform des Gesundheitswesen erlassen. Bis Jahresende verfügten 95 Prozent der Bevölkerung über eine Krankenversicherung. Hinzu kommen 23.000 Kliniken auf Gemeinde- und über 20.000 Kliniken auf Dorfebene. In abgelegenen Orten in Zentral- und Westchina stehen zusätzlich zahlreiche Mediziner und Krankenpfleger im Einsatz.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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