Man mag von der Welt vergessen worden sein, aber sicher nicht vom Spam. So in etwa lautet die neueste Binsenwahrheit der Internetgemeinde. Unter unerwünschten Massen-E-Mails leiden heutzutage die meisten Internetnutzer. Aber woher kommen diese meistens kommerziell ausgerichteten E-Mails eigentlich? Und was kann man gegen sie tun?
Frau Shen arbeitet in einem Büro. Wegen ihrem Job muss die Beijingerin ihr Handy sieben Tage die Woche rund um die Uhr eingeschaltet lassen. Ein zunehmendes Problem für die junge Büroangestellte:
„In jüngster Zeit erhalte ich auf meinem Handy so viel Junk. Das meiste davon ist Werbung. Manchmal weckt mich dieser Spam auch mitten in der Nacht. Danach kann ich nicht mehr einschlafen. Das ist so ärgerlich."
Computer-Experte Zhang Xuanzhe zufolge nimmt die Anzahl der Junk-Meldungen besonders gegen das Jahresende hin zu:
„Die Anzahl der Spam-Nachrichten hat sich in letzter Zeit verdoppelt. Das beweisen nicht nur unsere eigenen Nachforschungen, sondern auch das Feedback, das wir von den Handynutzern kriegen."
Statistiken belegen, dass es sich beim Spam zu 76 Prozent um Werbung handelt. Die restlichen 24 Prozent sind irgendwelche Betrügereien. Gegen Spam kann man aber durchaus was tun. Den totalen Schutz gibt es laut Computer-Experte Zhang Xuanzhe allerdings nicht:
„Wir empfehlen Handynutzern die Installation von Sicherheitssoftware, um ihre Telefone vor Junk zu schützen. Das wird sie vor einem großen Teil Spam bewahren."
Doch woher kommt dieser ganze Spam eigentlich? Wer die Worte „Versenden von Spam-Nachrichten" googelt, wird Tausende von Spam-Versendern finden. Die meisten versenden Spam an die Nutzer von Mobiltelefonen. Einer dieser Versender behauptet online gar, Nachrichten an Handynutzer in ganz China verschicken zu können. Auf telefonische Anfrage hin erklärte uns eine Angestellte:
„Falls Sie von Ihrer Zielgruppe keine Handynummern haben, können wir Sie mit einem Pool voller Nummern versorgen, die wir aus einer nationalen Datenbank erhalten haben. Über 80 Prozent dieser Nummern sind garantiert echt."
Der Preis für den Versand von Spam richtet sich nach der Anzahl der zu verschickenden Nachrichten. Je mehr Nachrichten verschickt werden, desto tiefer der Preis:
„Unser Minimum sind 10.000 Nachrichten. Jede Nachricht kostet drei Fen. Bei 50.000 Nachrichten senken wir den Preis auf 2,5 Fen pro Nachricht, bei 100.000 Nachrichten auf zwei Fen."
Wie ihre Firma zu diesen mehreren Tausend Handynummern gekommen ist, will die Angestellte jedoch nicht verraten. Deutlicher wird da schon Jiao Yang. Für den Anwalt steht außer Frage, dass die Versender von Spam gleich mehrfach gegen bestehendes Gesetz verstoßen:
„Diese Firmen beschaffen sich persönliche Daten inklusive Handynummern. Aus Profitgier verletzen sie die Privatsphäre dieser Leute. Auch der willkürliche Versand von Handy-Werbung ist ein Verstoß gegen die Privatsphäre."
Ein unhaltbarer Zustand für Jiao Yang. Der Anwalt will sowohl die illegalen Versender von Spam als auch ihre Kunden zur Rechenschaft ziehen. Die Handynutzer werden es ihm mit Sicherheit danken.