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Namensstreit um Millionen
  2012-03-13 16:31:14  cri

Der Streit zwischen dem amerikanischen Apple-Konzern und der chinesischen Technologiefirma Proview um die Rechte an der Bezeichnung iPad ist noch nicht vorbei, und schon schwant neues Ungemach am globalen Marken-Himmel. Dieses Mal in Person von Michael Jordan. Der amerikanische Basketballgott hat die chinesische Sportartikelfirma Qiaodan verklagt. Jordans Vorwurf: Qiaodan habe seinen berühmten Namen ohne seine vorherige Genehmigung verwendet.

Der Fall Qiaodan wird wohl nicht der letzte sein. Eine chinesische Geschäftsfrau hat bereits einmal vorsorglich den Namen Lin Shuhao als Marke registrieren lassen. Lin Shuhao ist der chinesische Name von Jeremy Lin, dem chinesisch-stämmigen Point Guard der New York Knicks, der die Basketballwelt im Februar über Nacht erobert hat.

Doch was genau steckt hinter dieser zunehmenden Zahl von Marken-Streits?

Der Marken-Streit zwischen Proview und Apple ist noch immer nicht vorbei. Die chinesische Technologiefirma erhebt Anspruch auf den Markennamen iPad. Der amerikanische Apple-Konzern jedoch behauptet, das Recht für die iPad-Bezeichnung im Jahr 2009 in China und anderen Ländern erworben zu haben.

Ein Gericht in Shanghai hat der in Shenzhen angesiedelten Firma Proview Ende Februar Recht gegeben und von allen Händlern verlangt, den Verkauf von iPads in China zu stoppen. Die Durchsetzung dieses Urteils dürfte in China jedoch alles andere als leicht sein. Zudem will Proview mit Hilfe einer Petition ein Ein- und Ausfuhrverbot von iPads erreichen, die mit dem Warenzeichen von Apple versehen sind. Ein Ende des Disputs zwischen Proview und Apple ist im Moment noch nicht absehbar.

Gerade erst begonnen hingegen hat der Rechtsstreit zwischen Michael Jordan und der chinesischen Sportartikelfirma Qiaodan. Die amerikanische Basketball-Ikone hat Ende Februar in China Klage gegen Qiaodan eingereicht. Jordans Vorwurf an die aus der südchinesischen Provinz Fujian stammende Sportfirma: unzulässige Geschäfte mit seinem chinesischen Namen und seiner Trikotnummer. Qiaodan hat diesen Vorwurf bereits zurückgewiesen.

Qiaodan, der Name der Firma, ist die chinesische Version von Jordans Namen. Die fliegende Silhouette des ehemaligen Starspielers der Chicago Bulls bildet das Logo von Qiaodan. Trotz der offensichtlichen Ähnlichkeit mit Jordans Namen und seinem Markenzeichen hält die Anwältin Yao Jing eine Klage für unbegründet:

„Der Markeninhaber in der Provinz Fujian hat seine Marke im Jahr 2002 erfolgreich eintragen lassen. Die Benutzung der Marke Qiaodan stellt daher keinen Verstoß gegen das Gesetz dar."

Ungeachtet dieser beiden Marken-Streits haben Spekulanten in China bereits ihre Fühler nach Jeremy Lin ausgestreckt, der in dieser NBA-Saison einen kometenhaften Aufstieg erlebt hat. Eine chinesische Geschäftsfrau hat den Namen des amerikanischen Shootingstars mit chinesischen Wurzeln bereits im Jahr 2010 als Marke eintragen lassen. Ein mehr als lohnendes Geschäft wie sich jetzt herausstellt. Laut Forbes hat der Markenname Jeremy Lin inzwischen einen Wert von gegen 100 Millionen Yuan RMB oder 16 Millionen US-Dollar.

Auch Yu Minjie war begeistert, als sie Lin im Trikot der New York Knichs in einer Fernsehübertragung spielen sah. Allerdings gab die Inhaberin eines Sportgeschäfts in der ostchinesischen Provinz Jiangsu lediglich 5.000 Yuan RMB für die Registrierung der Handelsmarke „Jeremy S.H.L." aus. Die Initialen S.H.L. stehen für Lin Shuhao, den chinesischen Namen von Jeremy Lin.

Doch sind solche spekulativen Markeneinträge eigentlich legal? Dazu die Anwältin Yao Jing:

„Wer eine Marke eintragen lässt, will sie auch nutzen. Eine registrierte Marke wird nach chinesischem Markenrecht jedoch wieder gelöscht, wenn sie nicht innerhalb von drei Jahren für die Benennung eines Produkts verwendet wird."

Viele ausländische Firmen schenken dem chinesischen Markenrecht zu wenig Beachtung. Ein Versäumnis, das Millionen kosten kann:

„Wie der Fall iPad gezeigt hat, bringt Apple seine Produkte zum Verkauf nach China, ohne seine Markennamen vorher in China registrieren zu lassen. Ohne Registrierung sind die Produkte der Firma Apple in China nicht geschützt – ungeachtet davon, wie beliebt ihre Produkte bei ihren Kunden in anderen Ländern sind."

Noch ist das letzte Wort im iPad-Streit zwischen Proview und Apple nicht gesprochen. Sollte Apple vor Gericht letztendlich jedoch tatsächlich unterliegen, dann dürfte das Bewusstsein der ausländischen Firmen für das chinesische Markenrecht mit Bestimmtheit zunehmen. Solange das nicht der Fall ist, sind weitere Marken-Streits praktisch vorprogrammiert.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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