Seit August des letzten Jahres hat sich die europäische Schuldenkrise immer weiter ausgebreitet. Das Wachstum der Weltwirtschaft hat an Stabilität verloren. Unter diesen Umständen ist Chinas Außenhandel, besonders der Export, allmählich zurückgegangen. Wie kann man die Entwicklung des Außenhandels schnellstmöglich umgestalten? Vor kurzem hat unsere Korrespondentin einige Fabrikationsstätten in den südostchinesischen Küstengebieten besucht. Vor Ort hat man sich ein genaues Bild von der Situation der Außenhandelsbetriebe gemacht.
In der Gemeinde Shuangyu der Stadt Wenzhou sind zahlreiche große und kleine Schuhfabriken zu finden. Die Unternehmen dort haben momentan mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Im Januar des laufenden Jahres ist das Exportvolumen des Staates zum ersten Mal seit dem Dezember 2009 zurückgegangen. Eine schwache Auslandsnachfrage, der Anstieg des Wechselkurses des RMB und eine Erhöhung der Arbeitskräftekosten haben die Unternehmen gezwungen ihre Produktionsstruktur umzuwandeln.
Die Juyi Group in Wenzhou produziert täglich 30.000 Paar Schuhe. Laut einem Vertreter des Konzerns sind die technischen Anlagen in den Werken vollständig optimiert worden. Dank der neuen Computersysteme ist die Effizienz mehr als zehn mal so groß wie vorher. Ein Arbeiter kann jetzt die Arbeit für acht leisten. Zudem verfügt die Juyi Group über fortschrittliche Fabrikationstechnologien und bietet ausgezeichnete Produktqualität. Folglich haben verschiedene ausländische Unternehmen Kooperationen angestrebt. Die Vizegeneralmanagerin Luo Li äußerte:
„Das Unternehmen Kangnai arbeitet beispielsweise mit der Marke „Laorentou" zusammen. Die Weltmarke „Zara" hat ihre Produkte ebenfalls zur Verarbeitung hier her geschickt. Auch die Schuhfabrikation in Wenzhou hat ein sehr hohes technologisches Niveau. Sie können hier etwa 80 Yuan für die Fertigung ausgeben und das Produkt dann für 500 Yuan verkaufen."
Allerdings profitieren die chinesischen Betriebe eher selten von der hohen Gewinnspanne. Ein Paar Lederschuhe aus Wenzhou werden durchschnittlich für zehn US-Dollar exportiert. Eine weltweite Top-Marke verkauft sie dann für einige 100 US-Dollar weiter. Die Profite der chinesischen Unternehmen sind wesentlich niedriger als die der ausländischen.
So müssen sich die Strategien der chinesischen Exportbetriebe ändern. Notwendigerweise beinhaltet das auch die Gestaltung eigener Top-Marken, die einen hohen Wert haben und exportiert werden können.
Das Unternehmen Kangnai produziert jährlich mehr als zehn Millionen Paar mittel- und hochklassiger Lederschuhe. Es ist das erste chinesische Unternehmen, das mit einer eigenen Marke Lederschuhe exportiert. Der Vizepräsident des Unternehmens Zhou Jinmiao teilte mit, dass bereits im Jahre 2001 „Kangnai" das erste Pariser Geschäft erreichte.
Der Exportpreis von „Kangnai" Lederschuhen beträgt etwa 23 Euro. Der Preis im Geschäft beläuft sich auf 70, maximal 200 Euro.
Seitdem die chinesische Vereinigung der Lederindustrie dazu aufrief, zukünftig weltweit bekannte Marken ins Leben zu rufen, sind elf Jahre vergangen. Xia Linhong von der Wenzhouer Handelsbehörde ist der Ansicht, dass der Weg der Internationalisierung chinesischer Marken aber nach wie vor sehr lang ist.
„Die Gestaltung einer Marke braucht nicht nur ein oder 10 Jahre. Zusätzlich spielen mehr als bloß finanzielle Aspekte eine Rolle. Die Schuhfabrikation in Italien hat eine Geschichte von hundert Jahren und somit auch einen kulturellen Hintergrund. An solch einer Entwicklung sollten wir uns orientieren."
Die kritische Situation des Außenhandels hat die Entwicklung der Unternehmen stark beeinflusst. Der Pressesprecher des chinesischen Handelsministeriums, Shen Danyang, vermutet, dass schätzungsweise besonders in der ersten Hälfte des Jahres die Schwierigkeiten zunehmen werden.
Gemäß den gegenwärtigen Umständen hat China Anfang des Jahres das Entwicklungsziel des Außenhandels für 2012 bei etwa 10 Prozent festgelegt. Zusätzlich wurden Maßnahmen ergriffen, um das Wachstumstempo zu fördern sowie Qualität und Effizienz zu steigern. Dazu gehören unter anderem die Stabilisierung der Exportszollrückvergütung, des Wechselkurses und des Verarbeitungshandels. Exportbetriebe, besonders kleine und mittelgroße Unternehmen, sollen ferner stärker unterstützt werden.