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Vom Butterlampen- über das Bade-Fest: Wie die Tibeter feiern
  2012-02-29 09:38:31  cri

Der tibetische Buddhismus prägt seit über 1.300 Jahren das Leben der Bevölkerung in Tibet. Viele Feste auf dem Dach der Welt sind reine Religionsfeste. Das harte Leben der Bevölkerung lässt viele auf ein besseres Leben und Schicksal hoffen. Sie beten dafür, geliebt und beschützt zu werden. Besonders an den Festtagen können sie sich im Gebet an den Himmel, an Buddhas sowie an die Natur wenden. Bei der Buddhaverehrung während der Festtage haben die Gläubigen eine Menge Spaß.

Die Tibeter haben viele Feste. Nach dem tibetischen Kalender gibt es fast in jedem Monat eines. Hören Sie nun in dem folgenden Beitrag mehr über die Festlichkeiten, die das Leben der Tibeter über das Jahr bestimmen.

Das tibetische Neujahrsfest ist nach dem tibetischen Kalender die wichtigste Feier des Jahres. Vor dem Neujahr bauen die Familien ein Qema, ein Glück bringendes Hohlmaß aus Holz. Dieses symbolisiert eine gute Ernte im kommenden Jahr. Außerdem wird verschiedenes Öl-Gebäck zubereitet, und bunte Tierfiguren geformt, die große Viehherden symbolisieren. Darüber hinaus werden auch Schafsköpfe, getrocknete und frische Früchte sowie Butter und Tee vor Nischen gestellt.

Während der zwei Tage vor dem Neujahrsfest werden die Wohnungen sauber gemacht und an die Küchenwand Glücksmuster gezeichnet. Vor dem Abendessen des 29. Tages des zwölften Monats werden an die Haustür Glückssymbole mit Kalk gemalt. Am tibetischen Neujahrsabend selbst findet ein großes Familienessen statt. Als häufigstes Gericht werden Gutus zubereitet, Teigklöße mit einer Füllung aus Rind- und Schafsfleisch mit Rüben. Gut zu wissen ist, dass in den Teigwaren an diesem Tag auch symbolhafte Füllungen wie Steine, Münzen, Salz, Paprika, Holzkohle oder Schafwolle enthalten sein können. Paprika steht dabei beispielsweise für Reizbarkeit und Schafwolle für Gutherzigkeit. Die ganze Familie sitzt fröhlich beisammen und jeder erfreut sich an seinen Entdeckungen. Im Anschluss an das Festessen nehmen sich die Tibeter die bösen Geister zur Brust, die durch Zeremonien vertreiben werden.

Am Neujahrsmorgen sind die Einwohner von Lhasa früh auf den Beinen und so manch einer hat die Nacht gar kein Auge zugemacht. Aber noch dürfen sie das Haus nicht verlassen. Erst wenn bei Tagesanbruch Schauspieler „Die Götter haben gesiegt" verkündet haben, öffnen die Bewohner ihre Wohnungstüren. Nun beginnt die Feier zum ersten Tag des neuen Jahres, bei der die morgendliche Anbetung Schakjamunis im Jokhang-Kloster das Wichtigste ist. Die Bewohner werfen sich in Schale, tragen ihre schönste Tracht und ihren kostbarsten Schmuck.

Erst am zweiten Tag des Tages beginnen die Besuche bei den Verwandten und Freunden. Sie können bis zu fünf Tage lang dauern. Am dritten Tag wird der Dachfirst-Gott verehrt. Mit dem vierten Neujahrstag beginnt das größte religiöse Fest in Tibet: das große Gebetsfest. An diesem Tag wird der Buddha Maitreja verehrt. Am fünften Tag des ersten Monats beginnen Bauern in der Vorstadt von Lhasa zeremoniell mit dem Pflügen. Traditionsgemäß dauert das Neujahrsfest nach dem tibetischen Kalender 15 Tage und jeder neue Tag bringt eine neue Beschäftigung mit sich.

Das Butterlampen-Fest wird am 15. Tag des ersten Monats nach dem tibetischen Kalender gefeiert. Es ist der letzte Höhepunkt des tibetischen Neujahrsfestes. An diesem Tag finden sich die Gläubigen mit Weihrauchstäbchen in den umliegenden Klöstern ein, um die Buddhas anzubeten und die Gebetsmühlen zu drehen. Am Abend werden in den Straßen Stände aufgebaut, an denen verschiedene bunte Figuren aus Butter stehen. Darunter sind Figuren von Unsterblichen, Menschen, Vögeln, Tieren, Blumen und Bäumen zu finden. Butterlampen erleuchten die Straßen, die Symbol für Glückwünsche darstellen. Die Einwohner gehen umher und bewundern singend und tanzend die Lampen. Das Butterlampenfest wird auch Blumenlampenfest genannt.

Das Shoton-Fest beginnt am 30. Tag des sechsten Monats nach dem tibetischen Kalender und dauert in der Regel fünf Tage. „Shoton" bedeutet auf Tibetisch Joghurt-Bankett. Da zu diesem Fest tibetische Opern und Theaterstücke aufgeführt und große Zeremonien zur Ausstellung von Buddhabildern veranstaltet werden, wird es auch Fest der tibetischen Oper oder Fest der Ausstellung von Buddhabildern genannt. Das traditionelle Shoton-Fest beginnt dann auch mit den Ausstellungen und Opern bzw. Theateraufführungen. Dazu werden Jakrennen und Reitkunst-Vorführungen veranstaltet. An diesem Tag strömen die Menschen ins Kloster, um den Mönchen Joghurt-Speisen zu überreichen und sie um ihren Segen zu bitten. Auch Theater- und Tanzgruppen kommen ins Kloster, um dort ihre Künste vorzuführen. Während des Shoton-Festes kommen Verwandte und Freunde im Norbulingka oder in anderen Parkanlagen in Lhasa zusammen. Dann sind die Grünanlagen überseht mit bunten Zelten.

Heute ist übrigens das Shoton-Fest, das größte Massenfestival im Autonomen Gebiet Tibet. Neben vielen Kulturveranstaltungen, sind auch zahlreiche Märkte zu besuchen.

Das Bade-Fest heißt auf Tibetisch Garma Rigyi. Es findet in der Regel in der ersten Dekade des siebten Monats nach dem tibetischen Kalender statt und dauert eine Woche. Während dieser sieben Tage gehen Hunderttausende Tibeter zum Baden an die Flüsse und Bäche. Zeitpunkt für den Beginn dieses Rituals ist das Erscheinen des Qishan-Stern am nächtlichen Himmel. Es wird gebadet, bis der Stern erlischt. Nach volkstümlicher Überlieferung bringt dies Gesundheit mit sich. Denn nach der Lehre des tibetischen Buddhismus hat das Wasser zu der Jahreszeit medizinisch wirksame Kräfte.

Das Ongkor-Fest wird im achten Monat nach dem tibetischen Kalender begangen. Es handelt sich um ein altes, volkstümliches Fest in den ländlichen Gebieten in Tibet. „Ongkqr" bedeutet auf Tibetisch „um das Ackerland herum". Das Fest findet kurz vor der Ernte statt. Zur Feier gehören zahlreiche kulturelle und sportliche Veranstaltungen, wie Bogenschießen, Ringen, Tanz- und Gesangsdarbietungen oder auch tibetische Theateraufführungen. Bei diesem traditionellen Fest bat man früher um eine reiche Ernte. Zugleich war es eine gute Möglichkeit für die Bauern, sich vor Beginn der schweren Erntezeit noch etwas zu erholen. Da die Ernte in den verschiedenen tibetischen Regionen zu unterschiedlichen Zeiten eingebracht wird, findet das Fest auch nicht überall gleichzeitig statt.

Die Sitte, das Ongkor-Fest zu begehen, entstand zunächst in den Tälern am Mittel- und Unterlauf des Yarlung Zangbo. Es entwickelte sich aus Opferzeremonien, bei denen in den einzelnen Dörfern um gute Ernte gebetet wurde.

Das Fest des Pferderennens ist ein recht eigenartiges Fest, das in den Weidegebieten Tibets stattfindet. Der sechste, siebte und achte Monat nach dem tibetischen Kalender gilt als die goldene Jahreszeit. Die Wiesen sind frisch und gedeihen, die Pferde und Rinder setzen Fett an. In dieser Jahreszeit wird das Fest des Pferderennens veranstaltet. Der Zeitpunkt der Veranstaltung ist je nach Region und Jahr verschieden. Gewöhnlich findet es einmal im Jahr statt, richtig groß begangen wird es allerdings nur alle zwei bis drei Jahre. Die Dauer der Festivität ist verschieden, sie variiert zwischen drei und mehr als zehn Tagen.

Zum Fest kommen Tibeter in prächtigen Trachten und mit glitzerndem Schmuck aus bis zu 100 Kilometer entfernten Orten. Manche reiten auf Pferden oder Jaks zum Fest-Ort. Nach ihrer Ankunft schlagen sie ihre Zelte auf, so dass binnen kürzester Zeit ein ganzes Dorf mit bunten Zelten um den Rennplatz herum entsteht.

Der Wettbewerb besteht aus zwei Teilen, dem eigentlichen Pferdrennen und der Vorführung von Reitkunststücken. Beim ersteren müssen die Reiter ihre Fertigkeiten beim Zügeln beweise, sowie die Gelehrigkeit und Ausdauer ihrer Pferde belegen. Das Rennen kann über einige Kilometer gehen; es gibt aber auch eine Kurzstrecke von 100 Meter Länge. Im zweiten Teil des Wettbewerbs werden vom Pferd aus Künste demonstriert, wie Pfeile auf Scheiben abzuschießen, Holzblöcke zu spalten, Hadas vom Feld aufzuheben oder Gersten-Wein zu überreichen. Fest-Stimmung ist locker und heiter; das Vergnügen an den Darbietungen ist größer als der Wettbewerbsehrgeiz. Es gibt keine strengen Wettbewerbsregeln. Und natürlich stehen auch bei den Hirten beliebte Sportarten auf dem Programm, wie Tauziehen oder Steinblöcke stemmen und vor der Brust tragen. Am Abend wird gesungen und Lagerfeuer entzündet, um die getanzt werden.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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