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China auf einem sieben Milliarden Menschen Planeten
  2012-02-27 16:12:40  cri

Chinas Ein-Kind-Familienpolitik besteht seit dem Ende der 1970er Jahre. Schätzungsweise wurde mit dieser Regulierung ein Zuwachs der Landesbevölkerung von 400 Millionen Menschen in den letzten drei Jahrzehnten vermieden. Doch nach und nach machen sich weitere gravierende Probleme bemerkbar, wie die Überalterung der Gesellschaft und ein erheblicher Männerüberschuss. Ist die Zeit für die Reform der Familienplanungspolitik gekommen?

Du Weimin ist Vater von zwei Kindern, einem drei jährigen Sohn und einer fast sieben Monate alten Tochter. In den frühen 1970er Jahren geboren, stammen sowohl Du als auch seine Frau aus einer Großfamilie. Du hat eine ältere Schwester und einen jüngeren Bruder, und weiß damit die Vorteile von Geschwistern zu schätzen.

„Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander. Sobald einer von uns in Problemen steckt, zögert keiner der anderen zu helfen. Das Leben ist voller Höhen und Tiefen und Brüder und Schwestern können gemeinsam Freud und Leid teilen. Daneben helfen Geschwister auch, eine eigene runde Persönlichkeit auszubilden."

Die Ein-Kind-Generation wird oft auch „Chinas kleine Prinzen und Prinzessinnen" genannt. Sie werden als weich und ichbezogen bezeichnet, weil sie von ihren Familien als Einzelkinder verwöhnt werden. Du und seine Frau wollten das für ihren Sohn nicht. Doch ein weiteres kleines Familienmitglied zu bekommen, war keine einfache Entscheidung. Für drei Gruppen von Paaren gilt eine Ausnahmeregelung bezüglich der Ein-Kind-Politik: für Eheleute in ländlichen Gebieten und Angehörige ethnischer Minderheiten. Auch Paare, bei denen beide Partner selbst Einzelkinder sind, dürfen ein zweites Kind bekommen. Da für Du und seine Frau keine Ausnahmeregelung gilt, mussten sie tief in die Tasche greifen. 200.000 Yuan, umgerechnete 32.000 US-Dollar, hatten sie an die Regierung zu zahlen, um ihrem Nachwuchs einen ständig eingetragenen Wohnsitz zu ermöglichen.

„Die Kosten sind zweifellos höher als bei einem Kind. Doch wir wollen unseren Kindern nur ein einfaches und behütetes Leben geben, so wie meine Frau und ich es auch hatten. Die Lebenshaltungs- und Ausbildungskosten liegen in unserem finanziellen Rahmen."

Eine Befragung der Shanghaier Akademie der Sozialwissenschaften zeigt, dass im letzten Jahrzehnt die Bereitschaft der Frauen zugenommen hat, ein zweites Kind zu bekommen. Während im Jahr 2000 42,5 Prozent der Befragten sich ein weiteres Kind wünschten, waren es 2009 bereits 55 Prozent.

Professor Lu Ming von der Shanghaier Fudan Universität glaubt, dass das geschlechtliche Ungleichgewicht der Gesellschaft und die Überalterung der Flaschenhals für Chinas langfristiges wirtschaftliches Wachstum sein wird und weitere ökonomische und soziale Probleme damit einhergehen. Er denkt, dass die Regierung mit den Problemen sorgfältig umgehen sollte.

„Mit der über 30 Jahre etablierten Familienpolitik, nehmen die Vorteile der Demografischen Dividende ab. Die Familienpolitik hat negative Auswirkungen auf eine beschleunigte Überalterung der Bevölkerung. Um diese Lage zu entspannen, muss ein Ausgleich geschaffen werden."

Nach Vorschlägen einiger Wissenschaftler, sollte versuchsweise eine Ausnahmeregelung für Paare gelten, bei denen ein Partner Einzelkind ist. Doch die Bedenken der Gesetzgeber sind groß, dass mit einer Lockerung der aktuellen Politik ein Bevölkerungsanstieg einhergeht.

Die 33-jährige Shan Qun pendelt jeden Arbeitstag zwischen Kindertagesstätte, Büro und ihrem zu Hause hin und her. Für viele arbeitende junge Paare sind die Eltern eine große Stütze, wenn der Nachwuchs auf der Welt ist. Doch Shan, deren Eltern und Schwiegereltern weit entfernt leben, muss die Aufsicht über ihre achtzehn Monate alte Tochter in professionelle Hände geben. Shan sagt, ihre Entscheidung, ein zweites Kind zu bekommen, habe weniger mit den Gesetzen und Regularien zu tun, als vielmehr mit der Einteilung ihrer eigenen Kräfte.

„Die Lebenshaltungskosten muss ich bereits tagen. Dann fallen da noch weitere Kosten an, wie Ausbildungskosten. Auch der Karriere muss man heutzutage viel Aufmerksamkeit schenken. Es hat mich nach meiner Schwangerschaft zwei Jahre gekostet, um wieder richtig einsteigen zu können. Ich will meinen künftigen beruflichen Werdegang nicht erneut auf Spiel setzen."

2011 hat die südliche Provinz Guangdong einen Antrag zur Lockerung der Familienplanung bei der Zentralregierung gestellt. Mit diesem Vorhaben wäre denjenigen Paaren vor Ort ein zweites Kind gewährt worden, bei denen ein Partner Einzelkinder ist. Der Antrag fand jedoch keinen Anklang.

Ein Beamter der staatlichen Bevölkerungs- und Familienplanungs-Kommission erklärte gegenüber den Medien, dass zurzeit kein Plan für eine Lockerung der aktuellen Regelungen vorgesehen sei. Er sagte, jede Neuanpassung könnte zu weiteren Problemen in der Umwelt, auf dem Arbeitsmarkt und bei der sozialen Sicherung führen.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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