Die Übernutzung von Grundwasser in Chinas Huabei Steppe hat ernsthafte Folgen hervorgerufen. Sinkende Böden sind eine der alarmierendsten. Entsprechende Behörden reagieren nun mit mehr Engagement, um die Wasserknappheit in der Region zu bekämpfen und den Grundwasserspiegel zu erhöhen.
In den 70er Jahren ist in Cangzhou, einer Stadt in der Huabei Steppe in Hebei, ein ganzes Stockwerk eines dreistöckigen Krankenhausgebäudes abgesackt. Grund dafür war die Überbeanspruchung von Grundwasser.
Du Xingming ist Senior Ingenieur der Hebei Hydrogeologie Gruppe.
„Damals war das Gebäude dreistöckig. Das Erdgeschoss wurde wegen dem sich absenkenden Boden aber langsam zum Keller."
2009 wurde das Gebäude abgerissen und neu aufgebaut. Wu Aimin vom Institut für geologische Umweltüberwachung sagt, das Beispiel aus Cangzhou sei kein Einzefall.
Gegenwärtig hat die Huabei Steppe, ein Gebiet größer als 60.000 Quadratkilometer, durch Absinken 200 Millimeter Volumen verloren. Das entspricht etwa der Hälfte des Gesamtvolumens in dieser Region.
Beijing und Tianjin leiden unter dem schlimmsten Bodensenkungsphänomen. Laut Wu Aimin ist einer der Hauptgründe die Überbeanspruchung von Grundwasserquellen.
„Grundwasser macht etwa 70 bis 80 Prozent der gesamten Wasserversorgung in der Huabei Steppe aus."
Statistiken zufolge wurden bis dato im Zuge der Landerkundung über 100 Milliarden Kubikmeter Wasser extrahiert. Mehr als 10.000 Jahre würde eine Regenerierung der Wasserquellen der Region dauern, würde sich die öffentliche Hand allein auf die Natur stützen.
Wu Aimin warnt, dass sich der wirtschaftliche Schaden vergrößern werde, wenn sich die Situation nicht ändere.
„Wenn sich die Situation verschlimmert, ist es sehr wohl möglich, dass die Bodenabsenkung die Hochgeschwindigkeits-Bahntrasse Beijing-Shanghai bedroht. Auch das Süd-Nord-Wassertransferprojekt wäre gefährdet."
Die industrielle Landwirtschaft verbraucht mit 80 Prozent am meisten Wasser in der Huabei Steppe.
2012 soll das Wassertransferprojekt in Betrieb gehen. Dann soll der Durst der Region mit über zehn Milliarden Kubikmetern Wasser pro Jahr gemildert werden. Man kann nur hoffen, dass dieser Versorgungsplan noch rechtzeitig greift, bevor noch mehr Gebäude ihre unteren Etagen verlieren…