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Die alten Klänge der Guqin
  2012-02-15 10:20:02  cri

 

Guqin ist eines der ältesten chinesischen Saiteninstrumente. Im Altertum nannte man die Griffbrettzither „Siebensaitige Qin" oder schlicht „Qin". Als die NASA 1977 eine Goldene Datenplatte mit den wichtigsten Aufnahmen der Menschheit ins All schickte, war auch die Guqin-Melodie „Liu Shui" („Fließendes Wasser") vertreten.

Sie haben gerade die erste Passage der Melodie „Fließendes Wasser" gehört. Sie wurde vom leider schon verschiedenen Guqin-Meister Guan Pinghu vorgetragen.

Vor über 2000 Jahren, in der Frühlings- und Herbstperiode, gab es einen Zithermeister mit dem Namen Yu Boya. Er war ein berühmter Musikant und großartiger Qin-Spieler. Einmal machte Boya eine Spazierfahrt auf einem Schiff. In Gedanken versunken spielte er auf der Qin, da hörte er plötzlich, wie jemand ihm vom Ufer Anerkennung zollte. Als er hinüberblickte, sah er dort einen Holzfäller stehen. Er bat den Mann auf das Boot und spielte ihm vor. Als der Holzfäller der Melodie von einem Berg lauschte, sagte er: „Toll! Es ist groß und würdevoll. So wie der Taishan, der über den Wolken ragt." Und als Boya die Melodie von tosenden Wellen vorgetragen hat, zeigte sich der Holzfäller wieder begeistert: „Toll! So unermesslich weit, als ob man den Ozean erblickt."

Boya war begeistert und rief aus: „Du verstehst mich auf Anhieb! Du bist wirklich mein Seelenverwandter!" Der Holzfäller Zhong Ziqi und Yu Boya schlossen sofort Freundschaft und einigten sich, sich im nächsten Jahr an derselben Stelle wiederzusehen. Ein Jahr später kam Yu Boya an den vereinbarten Ort. Lange wartete er auf seinen Freund, aber er kam nicht. Da machte er sich auf die Suche. Doch als er das Haus der Familie Zhong gefunden hat, sagte ihm sein Vater, dass Ziqi vor einem halben Monat verstorben ist. Die Nachricht brach Boya das Herz. Er suchte das Grab seines Freundes auf und spielte vor ihm auf seiner Qin. Nachdem das Lied zu Ende war, zerbrach er sein Instrument und schwor sich, nie wieder zu spielen.

Die Geschichte der Guqin ist beinahe genauso alt wie die Geschichte Chinas. Die Guqin hat einen tiefen und lange nachhallenden Klang, der typisch für die musikalische Tradition der östlichen Hemisphäre ist. Die Musik verkörpert aber auch konfuzianische Ideale. Sie legt Wert auf Schlichtheit, Einfachheit und Ausgeglichenheit. Auf der Guqin werden oft Kalligrafien und Schnitzereien abgebildet. Das Instrument als ganzes verkörpert so die ganze Fülle der Ideen und Vorstellungen der chinesischen Tradition. Seine äußere Form hat außerdem viele symbolische Bedeutungen. Der Vorsitzende der chinesischen Guqin-Studiengesellschaft Zhu Xi erklärt:

„Schaut euch nur mal die Guqin an, sie sieht von außen wie ein Mensch aus. Es gibt einen Kopf, Schultern, eine Hüfte und den untern Teil. Die Länge beträgt drei Fuß, sechs Cun und fünf Fen, das steht für die 365 Tage im Jahr. Ganz früher hatte die Qin nur fünf Saiten, das stand für die Fünf Elemente. Der obere Teil der Guqin ist rund, der untere rechteckig. Das geht auf das alte Konzept von der Beschaffenheit der Welt zurück."

Im Altertum genoss die Guqin höchstes Ansehen. Jeder gebildete Chinese konnte ein Musikinstrument spielen. Wenn man sich die alten Bilder anschaut, wird deutlich, dass die Alten es vorzogen, in der schönen Natur Guqin zu spielen. Man saß am Ufer eines breiten Flusses oder an einem Felsen unter einer einsamen Föhre. Der Auswahl des Platzes war ein Ausdruck des Lebensgefühls und ein Weg, um sich in geistiger Vollkommenheit zu üben.

Ungeachtet der tausendjährigen Geschichte konnte sich die Guqin nur schwer an die moderne Zeiten einstellen. Es bedurfte eines Eingreifens des Staates, um die ruhmreiche Tradition nicht verkommen zu lassen. Man hat die Guqin-Ausbildung gefördert und das Instrument in die Lehrpläne der berühmtesten Musikschulen des Landes aufgenommen.

2003 hat die UNESCO die Guqin-Musik in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Und bei der Eröffnung der Olympischen Spiele 2008 konnte die ganze Welt dem Klang des alten Instruments lauschen.

Die Renaissance der traditionellen Kultur in China brachte ein verstärktes Interesse an der alten Musik mit sich. Immer mehr Menschen im In- wie im Ausland interessieren sich für Guqin. Ein Prozess, der noch lange nicht abgeschlossen ist!

Übersetzt von Jörg Pensin

Gesprochen von Xiao Lan

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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