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Aufhebung zusätzlicher Kindergartengebühren – nicht alle sind glücklich darüber
  2012-02-09 16:24:46  cri

 

In China ist das unautorisierte Erheben von zusätzlichen Kindergartengebühren verboten worden. Damit soll vor allem Eltern entgegengekommen werden, die bereits mit den ohnehin hohen Erziehungskosten zurechtkommen müssen. Einige Experten, Erzieher und auch Eltern sehen allerdings diesen Schritt nicht nur positiv. Sie befürchten, dass öffentliche Kindergärten im Vergleich zu privaten Einrichtungen durch die neue Regelung an Qualität verlieren. XX weiß mehr:

Die Erzieherin Liu Jinxing arbeitet im internationalen Kindergarten „Kleiner goldener Stern", ein privater Kindergarten im Beijinger Stadtbezirk Chaoyang. Sie sagt, private Kindergärten würden ohnehin oft drei bis vier Mal so viel verlangen wie öffentliche, unautorisierte Extrakosten seien daher dort nicht üblich. Und sie weist darauf hin, welche Auswirkung die neue Regelung auf öffentliche Einrichtungen haben wird:

„Öffentliche Kindergärten verlangen von den Eltern eine relativ geringe monatliche Gebühr. Mit zusätzlichen Geldern und Instandhaltungsgebühren können die Einnahmen gesteigert werden, etwa für bessere Räumlichkeiten in den Kindergärten. Diese Einrichtungen verlangen unterschiedlich hohe Beitragszahlungen oder Gebühren, das hängt von den jeweiligen Bedingungen ab."

Frau Liu hat zuvor in einem öffentlichen Kindergarten gearbeitet, pro Kind gab es dort vom Staat einen monatlichen Zuschuss in Höhe von 100 RMB. An Lijuan hat sich auf die Analyse von Vorschulerziehung spezialisiert und hält mindestens 1.200 RMB pro Kind für erforderlich, damit Kindergärten quasi überleben können.

Die 34-jährige Li Mu hat einen drei Jahre alten Sohn und findet, es sei in Ordnung, wenn öffentliche Kindergärten eine Beitragsgebühr oder Instandhaltungskosten erheben. Schließlich erfordere das Einschreiben an öffentlichen Kindergärten deutlich weniger Kapital als an privaten. Es sei daher zwecklos, öffentliche Kindergärten wie in der neuen Vereinbarung vorgesehen zu bestrafen:

„Die neue Regelung wird Eltern sicherlich freuen. Aber ich denke, sie ist unpraktisch, vor allem in Zeiten, in denen sich Eltern über die Schwierigkeiten beim Einschreiben beschweren. Ich kann mir nicht vorstellen, wie hart Eltern dann kämpfen müssen, wenn sie ihre Kinder in einen Kindergarten bringen möchten, wenn wir nicht länger solche Gelder zahlen müssen."

2010 mussten Eltern in vielen größeren Städten tagelang Schlange stehen, um einen Kindergartenplatz für ihren Nachwuchs zu bekommen. Dabei haben öffentliche Kindergärten zwei herausragende Vorteile gegenüber privaten Einrichtungen: geringe Kosten und ein beständiges Erzieherteam.

Li Xianghong ist zuständig für den Unterhalt des Fatou-Kindergartens, ein öffentlicher Kindergarten im Beijinger Osten. Sie sagt, ihre Einrichtung verlange keine Extragebühren, auch gebe es stets gute Erzieher:

„Die Anstellung von Erziehern in meinem Kindergarten ist sehr formal. Einmal angestellt, haben die Erzieher den gleichen Arbeitsstatus wie Regierungsangestellte. Dadurch gibt es weniger Abwanderung hin zu privaten Kindergärten. Die Kinder in privaten Kindergärten leiden richtig an dem häufigen Wechsel von Lehrern und Erziehern."

Wie so immer hat aber alles zwei Seiten. Öffentliche Kindergärten müssen auch mit geringerer Bildungsqualität und überfüllten Klassenzimmern kämpfen, eben wegen zu geringer Zuschüsse. Diese Probleme enttäuschen viele Eltern, die viel Energie und Geld darauf verwenden, für ihre Kinder einen Kindergartenplatz zu bekommen. Li Mu teilt diese Bedenken, nachdem sie ihren Sohn von einem privaten in einen öffentlichen Kindergarten gegeben hat:

„Als Elternteil denke ich, es gibt Unterschiede in den Leistungen und es ist angemessen, dass private Kindergärten höhere Gebühren verlangen. Wenn er von dem privaten Kindergarten nach Hause gekommen ist, hat mein Sohn oft ein Lied gesungen oder ein Gedicht aufgesagt oder sogar Sport gemacht. Solche Erfahrungen macht er jetzt nur noch selten. Bestenfalls sagt er, er habe einen Comic gesehen."

Trotz der Umsetzung von Regelungen zum Nutzen von öffentlichen Kindergärten glaubt Xiong Bingqi, stellvertretender Direktor des Forschungsinstituts 21st Century Education, dass einige lokale Behörden die Augen verschließen werden, wenn Kindergärten Extragebühren erheben:

„Ich denke, die neue Regelung ist ein Fortschritt und ist immer noch besser als nichts. Es ist momentan schwierig vorherzusagen, ob sie effektiv sein wird oder nicht. Das Problem ist, dass einige Lokalregierungen und die dortigen Kindergärten die gleichen Interessen teilen. Sie werden nie Beschwerden von Eltern nachgehen, von denen Extragebühren verlangt werden."

Text und Gesprochen von  Liu Yuanyuan

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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