Beijing kämpft zurzeit mit einem Blut-Engpass. In einigen Krankenhäusern mussten infolgedessen sogar Operationen verschoben werden. Die Ursache liegt in der sinkenden Bereitschaft der Hauptstädter Blut zu spenden. Doch was sind die Hintergründe?
Bis ins Jahr 2011 wurde in Beijing fleißig Blut gespendet, Tendenz steigend. Während die Menge an gespendetem Blut von 2008 auf 2010 von 125 auf 142 Tonnen kletterte, fiel sie ein Jahr später rapide um 40 Prozent. Mit dem starken Rückgang der Spendenbereitschaft hat der Vorrat aller vier Blutgruppen einen kritischen Level erreicht. Welche Ängste gehen in der Bevölkerung umher?
„Ich bin über die Hygienebedingungen beim Blutspenden besorgt. Darüber hinaus mache ich mir Gedanken, auf welche Weise mein Blut verwendet wird".
„Ich möchte nicht in einem Bus Blut spenden, auf dem lediglich ein Aufkleber haftet, mit der Inschrift „Blut Spende". Was ist, wenn dieser gefakt ist und diese Leute nicht seriös sind? Ich gehe zum Blutspenden nur in Krankenhäuser".
„Wenn aus meinem Blut Profit geschlagen wird, gehe ich nicht mehr spenden. Ich gebe mein Blut für umsonst, und sie veräußern es teuer. Ich hoffe, dass zuständige Regierungsinstitute und soziale Einrichtungen sich dieser Sache mal annehmen."
Sina.com hat kürzlich eine online Befragung durchgeführt, um herauszufinden, warum immer weniger Leute Blut spenden gehen. Fast die Hälfte der 6.800 Befragten gab an, sie würden die kommerzielle Weiterverwendung ihres Blutes nicht akzeptieren. 21,7 Prozent äußerten Bedenken vor Krankheitsübertragungen. Diese Ergebnisse zeigen zum einen, dass die Informationspolitik über legitime Blutspenden als mangelhaft anzusehen ist. Zum anderen fehlt Transparenz beim Thema Blutspende-Prozess.
Viele Leute fragen sich, warum sie ihr Blut kostenlos hergeben sollen, wenn Krankenhäuser ihre Patienten dafür zur Kasse beten.
Tian Xihui, Sprecherin des Beijing Red Cross Blood Center in Beijing erklärt dazu:
„Hepatitis A, B & C, HIV/AIDS, Gonorrhöe, Transaminase und Blutgruppen-Zugehörigkeit: Die Tests berücksichtigen viele Faktoren. Und wir machen Kreuzproben als auch weitere Untersuchungen, bevor wir das Blut verwenden. Für diese Tests zahlen die Blut-Empfänger".
Chinas Gesetzgebung zu Blutspenden spezifiziert, dass die Kosten auf zwei Teil runter gebrochen werden: ein Teil muss die täglichen Betriebskosten der Blutspende-Stationen abdecken. Ein anderer ist für die Blut-Tests und die Lagerhaltung in Krankenhäusern.
Nach dem Gesetz, hat der Spender oder ein Verwandter das Anrecht auf eine „Kompensation" in Blutmengen. Doch oft plagen Spender selbst Bedenken, wenn sie an einer anderen Stelle Blut annehmen sollen.
Tian weist auf die vielfältigen Vorsichtsmaßnahmen während des Blutspende-Prozesses hin. Sicherheits- und Gesundheitsbedenken müsse eigentlich niemand haben:
„Zunächst untersuchen wir die Leute, um in einer ersten Runde nicht geeignete Spender auszusortieren. In einem vorläufigen Test schauen wir uns an, ob das Blut in Ordnung ist. Dann folgt eine weitere umfassendere Untersuchung, die doppelt so viele Faktoren, wie der erste Test berücksichtigt".
Ein Skandal vom Anfang des letzten Jahres, der die China Red Cross Society einschloss, hat das Vertrauen der Öffentlichkeit gegenüber sozialen Einrichtungen erschüttert. Der stellvertretende Direktor der Organisation erklärt, dieser Skandal habe die gute Reputation der Hundert Jahre alten Organisation in drei Tagen vernichtet.
Wie auch immer, das Beijing Red Cross Blood Center, auch unter dem Namen Beijing Blood Center bekannt, steht in keiner Verbindung zu der China Red Cross Society.
Übersetzt: Tabea Nehrbass
Gesprochen: Li Zheng