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E-Commerce – Schlaue Bauern verkaufen online
  2012-02-01 14:43:12  cri
  

Immer mehr Chinesen surfen auf dem Internet. Inzwischen haben auch Chinas Bauern die Vorzüge des World Wide Web für sich entdeckt. Ihr neuestes Zauberwort heißt E-Commerce.

Jiang Qiping ist der Generalsekretär des Zentrums für Informalisierung an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften. Sein Zentrum ist für die Veröffentlichung von statistischen Daten über den E-Commerce zuständig. Mit landwirtschaftlichen Produkten wurde noch nie so rege online gehandelt wie heute. Überraschenderweise weisen auch viele Internet-Händler einen bäuerlichen Hintergrund auf:

„Alibaba.com, Chinas größtes E-Commerce-Portal, hat seine User neulich aufgefordert, ihre Top Ten Internet-Businessleute zu wählen. Unter den hundert ausgewählten Geschäftsleuten handeln Dutzende mit landwirtschaftlichen Produkten. Drei davon schafften es gar in die Top Ten. Ende August 2011 gab es rund 300.000 Online-Shops für Agrarprodukte und über eine halbe Million Bauern, die online handelten."

Interessanterweise wiesen die Internetgeschäfte der Bauern höhere Umsätze auf als die Geschäfte ihrer Konkurrenten. Im Jahr 2011 verdienten die im Online-Handel tätigen Bauern durchschnittlich zwischen 40.000 bis 60.000 Yuan RMB. Die meisten bäuerlichen Geschäftsleute waren früher Wanderarbeiter.

Wie Jiang Qiping ist auch Zhang Ruidong bestens mit dem Online-Handel vertraut. Zhang führt die erstaunliche Entwicklung des E-Commerce auf dem Lande auf die Finanzkrise zurück:

„Wann hat der E-Commerce auf dem Lande begonnen? Meiner nach war es während der Finanzkrise in den Jahren 2007 und 2008. Die Finanzkrise hat viele Kleinunternehmen an der Südostküste beeinträchtigt. Zahlreiche Wanderarbeiter waren daher gezwungen, in ihre Heimat zurückzukehren. Die Wanderarbeiter haben in den entwickelten Küstenregionen vom E-Commerce erfahren, und ihr Wissen darüber in ihre Heimat mitgenommen. Einmal zurück haben sie sich ihr Online-Geschäft mit ihren eigenen Ressourcen aufgebaut."

Wang Xiaobang kommt aus Zhangjiagou, einem Dorf in der nordchinesischen Provinz Shanxi. Nach sieben Jahren in Beijing kehrte der 33-Jährige im Jahr 2008 in seine Heimat zurück, wo er einen Online-Shop namens „Shangliwang" errichtete. Seither verkauft Wang auf „Taobao", Chinas Version von Ebay, Produkte aus der Landwirtschaft – mit großem Erfolg. Bereits nach einem Jahr wurde das Geschäft von Wang von „Taobao" für seinen exzellenten Service ausgezeichnet:

„Früher habe ich auf einem Markt in Beijing Gemüse verkauft. Jetzt betreibe ich in meiner Heimat einen Internetladen. Ich verkaufe Getreide wie Hirsen, Sojabohnen und schwarze Sojabohnen. In meinem Laden gibt es zudem Datteln, Walnüsse und andere Produkte. Im Jahr 2010 lag mein Umsatz bei rund zwei Millionen Yuan RMB, 2011 bei etwa 2,6 Millionen. Meiner Familie geht es heute gut. Zum Transport meines Getreides hab ich mir einen Minibus gekauft."

Auch immer mehr Studienabgänger entdecken das Geschäft mit Agrarprodukten im Internet für sich. Der Konkurrenzkampf in den Städten ist so groß, dass viele wie Du Qianli von der Universität Zhengzhou nach Ende ihres Studiums keine geeignete Arbeit finden. Um seinen Studienkredit in Höhe von 60.000 Yuan RMB zurückzahlen zu können, kehrte Du Qianli in seine Heimat Huixian zurück, wo er einen Online-Laden eröffnete. Seither vertreibt er auf dem Internet Obst und Heilpflanzen. Bereits nach einem Jahr hatte Du Qianli soviel verdient, dass er seine gesamten Schulden zurückzahlen konnte:

„Ich bin der erste in meinem Dorf, der ein Internetgeschäft betreibt. Zuerst haben mir die Bauern nicht geglaubt, dass ich an meinem Computer landwirtschaftliche Produkte verkaufen und damit Geld verdienen kann. Im Jahr 2010 hat unser Umsatz die Marke von einer Million Yuan RMB übertroffen. Die Bauern wunderten sich über die große Rolle, die das Internet auf dem Lande spielen kann. Langsam begann sich ihre Einstellung gegenüber dem Internet zu verändern. Sie wissen nun, dass man es mit Wissen zu Reichtum bringen kann."

Der E-Commerce hat nicht nur das Leben von Du Qianli verändert. Immer mehr Bauern versuchen ihr Glück online. Im Hinterland der südchinesischen Provinz Fujian wurde sogar eine Plattform für den E-Commerce errichtet. Chen Jianyang gehört zu den Gründern der sogenannten „Shijizhicun":

„Wir haben in 690.000 Dörfern jeweils einen Infoterminal eingerichtet. Alle Läden und Kliniken sind online an unser Netzwerk angeschlossen. Auf diese Weise können alle Informationen effizient abgerufen werden. Mit unserer Technik fördern wir den E-Commerce auf dem Lande."

Auch Wang Xiangdong, der Leiter des Zentrums für Informalisierung an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, ist vom Nutzen des Online-Handels in ländlichen Gebieten überzeugt:

„Der E-Commerce spielt eine wichtige Rolle bei der Umwandlung des Wirtschaftsmodells auf dem Lande. Durch ihn hat sich das Leben der Bauern verändert. Bauern sind auch Geschäftsleute. Ihre Einkommen haben sich erhöht und ihre Beschäftigungsmöglichkeiten zugenommen. Zudem konnte die Wirtschaftsstruktur auf dem Lande optimiert werden."

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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