Wie viele andere Ölfelder auf der ganzen Welt steht auch das Ölfeld Daqing in Nordostchina vor der Erschöpfung seiner Reserven. Mit technischen Innovationen sowie der Erschließung neuer Märkte im Ausland wollen die Verantwortlichen das Überleben dieses traditionsreichen Ölfelds in Chinas hohem Norden langfristig sichern.
Seit Förderung des ersten Barrels im Jahr 1959 wurden im Ölfeld Daqing im Nordosten Chinas knapp 2,1 Milliarden Tonnen Rohöl gefördert. Von 1976 bis 2003 wurden hier im Flachland von Songnen in 27 Jahren hintereinander 50 Millionen Tonnen Öl aus dem Boden gepumpt. Soviel Öl wie nirgendwo sonst in China.
Die goldenen Tage von Daqing gehören allerdings der Vergangenheit an. Wie in anderen Erdölfördergebieten neigen sich auch in Daqing die Reserven langsam aber sicher dem Ende zu. Um auch in Zukunft profitabel zu sein, sahen sich Sui Jun, der Vize-Geschäftsleiter des Ölfelds Daqing, und die anderen Verantwortlichen zu einem Umdenken gezwungen:
„Daqing sieht sich momentan mit drei Problemen konfrontiert. Das erste Problem ist die Erschöpfung seiner Rohstoffreserven, das zweite technische Engpässe. Hinzu kommt der Widerspruch zwischen der Notwendigkeit von Investitionen und der Erwirtschaftung von hohen Profiten. Zur Lösung dieser drei Probleme mussten wir unsere Produktionsstrategie anpassen. Früher haben wir auf Expansion gesetzt. Das heißt, wir haben immer mehr Bohrlöcher gebohrt. Inzwischen hat bei uns ein Umdenken stattgefunden. Wir setzen jetzt auf die technische Innovation."
Parallel dazu will Daqing neue Märkte im Ausland erschließen. Den Schwerpunkt seiner neuen Strategie bildet aber ganz klar die technische Innovation. Im Jahr 2003 wurde damit begonnen, die Fördermenge von 50 auf 40 Millionen Tonnen pro Jahr zu senken. Die geringere Ölfördermenge wird seither durch technisch verbesserte Fördermethoden kompensiert. Wie das technisch genau funktioniert, erklärt uns Li Yanxing, der stellvertretende Leiter der Abteilung für die Ölförderung in Daqing:
„In den Löchern und Rissen im Gestein ist noch viel Rohöl. Das ist wie Wasser in einem Schaumgummi. Durch die zusätzlichen Brunnen, die wir extra bohren, pumpen wir Wasser in den Untergrund. Auf diese Weise erhöht sich der Druck und das Rohöl lässt sich leichter fördern."
Heute ist der Wassergehalt im Untergrund von Daqing hoch, was die Förderung von Öl zusätzlich erschwert. Die Verantwortlichen in Daqing um Vize-Geschäftsleiter Sui Jun kommen daher nicht um technische Innovationen herum:
„Jedes Ölfeld durchläuft eine Phase des Wachstums, eine Phase der Stabilisierung und letztlich eine Phase der Schrumpfung. Das Ölfeld Daqing befindet sich derzeit in der Schrumpfungsphase. Ohne Gegenmaßnahmen würde unsere jährliche Fördermenge um durchschnittlich neun Prozent schrumpfen. Mittels technischer Innovation können wir den Rückgang der Fördermenge zumindest auf sechs Prozent reduzieren. Natürlich könnten wir mehr Brunnen bohren, um die Fördermenge stabil zu halten. Aber das wäre nicht nachhaltig."
Nachhaltigkeit verspricht sich das Management von Daqing auch durch die Erschließung von neuen Märkten im Ausland. Einige Kooperationsprojekte mit Partnern in Asien und Afrika laufen bereits. Bei diesen Projekten geht es in erster Linie um Schürfrechte, neue Fördertechniken und technische Beratung. Zhang Baoxi arbeitet in Daqing für die Abteilung zur Erschließung des internationalen Markts:
„Unsere Elektropumpen machen einigen bekannten Marken Konkurrenz. Wir bieten qualitativ bessere Produkte und Dienstleistungen an. Unsere Preise sind etwas niedriger als die der Konkurrenz. Wir bieten zum Beispiel einen Rund-um-die-Uhr-Service an und genießen daher einen guten Ruf. Die Kunden bewerten sowohl unsere Produkte als auch unseren Service als positiv."
Übersetzt: Lu Ming
Gesprochen: Xi Jing