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Ameisen zur Schädlingsbekämpfung
  2012-01-13 15:54:26  cri
 

Anstatt ihre Felder mit schädlichen Pestiziden vor Ungeziefer zu schützen, benutzen indische Farmer neuerdings rote Ameisen. Laut Beamten des Bundesstaats Kerala im Südwesten Indiens ist die Zahl von Geburtsfehlern und Todesfällen deutlich zurückgegangen, seit die Bauern rote Ameisen zur Schädlingsbekämpfung einsetzen.

Ameisen sind unwahrscheinlich effiziente Jäger. Und sie haben einen unbändigen Appetit nach Insekten. Aus diesem Grund benutzen die Bauern im südindischen Bundesstaat neuerdings Weberameisen anstelle von Chemikalien, um ihre Cashewbäume vor Schädlingen zu schützen.

Die Beamten in Kerala führen die überdurchschnittlich hohe Zahl von Todesfällen und von Kindern, die mit Missbildungen zur Welt kommen, auf den Einsatz von schädlichen Pestiziden zurück.

Im Bezirk Kasargode werden die Felder schon seit über 20 Jahren mit dem Pestizid Endosulfan besprüht. Endosulfan ist ein neurotoxisches Insektizid, dessen Benutzung in 80 Ländern bereits verboten ist. In den übrigen Ländern soll ein Verbot in den nächsten Jahren erfolgen. Wegen seiner hohen Giftigkeit wurde Endosulfan im April 2011 in die Liste der Stockholmer Konvention aufgenommen.

Doktor K. M. Sreekumar von der Padannakkad Agriculture University hält natürliche Räuber wie Ameisen für eine sinnvolle Alternative zu chemischen Pestiziden:

„Alle biologisch kontrollierten Verfahren sind Alternativen zu Pestiziden – sehr gute Alternativen sogar, weil sie – wie im Fall der Ameisen – aktiv nach Schädlingen suchen. Die Ameisen müssen ja was fressen, daher werden sie ständig auf der Suche nach Schädlingen sein und die Schädlinge vernichten."

Ameisen sind Vielfresser. Sie verschlingen alle Arten von Käfern, Insekten und Schädlingen. Im Rahmen seiner auf drei Jahre angelegten Studie versucht Doktor Sreekumar herauszufinden, ob Ameisen auch einen effektiven Schutz gegen die Teemücke bieten. Die Teemücke ist der gefährlichste Schädling für die Cashewpflanze. Die Mücken saugen den Saft aus den Sprossen der Cashewpflanze, wodurch der Ertrag der Pflanze um bis zu 50 Prozent zurückgeht.

Nellikal Vasavan ist einer der ersten Bauern, der rote Ameisen zur Schädlingsbekämpfung einsetzt.

„Meine Methode ist ganz einfach. Ich pflücke einfach die Blätter auf denen Ameisen sind, und lege sie auf andere Bäume. Zudem spanne ich lange Seile von Bäumen auf denen bereits Ameisen sind zu solchen, auf denen noch keine sind. Um Ameisen anzulocken, hänge ich getrockneten Fisch an diese Seile."

Die Cashewbäume, die von Ameisen bewohnt sind, seien gesünder als die ohne Ameisen, sagt Bauer Vasavan. Die roten Ameisen fressen nicht nur die Mücken, sondern auch deren Larven. Auf diese Weise ist es Vasavan und den anderen Bauern im Bundesstaat Kerala gelungen, die Ausbreitung von Schädlingen unter Kontrolle zu halten.

Obwohl Ameisen billiger, umweltfreundlicher und risikoloser sind als herkömmliche Pestizide haben auch sie nicht nur Vorteile. Noch ist es nämlich nicht möglich, Weberameisen in großer Zahl zu züchten. Daher kommen sie zur Schädlingsbekämpfung derzeit nur im kleinen Rahmen in Frage.

Ein weiterer Nachteil besteht im Fehlen eines Kontrollinstruments. Wenn sich die Ameisen plötzlich überdurchschnittlich stark vermehren, können sie sich rasch zur Plage für die Bauern entwickeln, warnt Professor Oommen V. Oommen von der Universität Kerala:

„Ameisen können als natürliches Kontrollinstrument eingesetzt werden – und zwar sehr erfolgreich. Der einzige Nachteil ist ihre Zahl. Wenn eine Population Weberameisen eine gewisse Zahl überschreitet, kann sie für die Bauern zum Ärgernis werden. Für diesen Fall müssen sich die Bauern einen neuen Weg ausdenken, um ihre Ernte einzubringen."

Ameisen werden nicht nur in Indien zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Bereits im Altertum haben Bauern in verschiedenen Teilen Asiens die fleißigen Ameisen zum Schutz ihrer Ernten benutzt. Forscher wie Professor Oommen V. Oommen wollen dieses alte Wissen nun auch zum Wohle zukünftiger Generationen nutzen.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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