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Mit Vollgas nach Russland
  2012-01-12 10:51:19  cri

 

Mit der Übernahme von Volvo im August 2010 machte die chinesische Autofirma Geely erstmals international so richtig von sich reden. Für die Übernahme der schwedischen Traditionsmarke bezahlte das Unternehmen aus der Provinz Zhejiang 1,8 Milliarden US-Dollar. Bei diesem Kauf soll es allerdings nicht bleiben. Vor allem in Russland will Geely massiv expandieren.

Geely produziert seit 1997 Pkws. Inzwischen gehört das in der ostchinesischen Provinz Zhejiang beheimatete Unternehmen zu Chinas zehn größten Autobauern. Seine acht Fabriken verfügen über eine jährliche Produktionskapazität von 600.000 Pkws, 600.000 Motoren und 600.000 Getrieben.

Im August 2003, sechs Jahre nach Aufnahme seiner Produktion, exportierte Geely sein erstes Fahrzeug ins Ausland. Heute besitzt der Konzern eigene Fabriken in der Ukraine, Russland und Indonesien. Hinzu kommen fast 300 Vertriebsstellen weltweit, sowie je eine Tochtergesellschaft in Russland und Indonesien. Auf ausländischen Straßen verkehren derzeit etwa 100.000 Fahrzeuge der Marke Geely.

Yang Xiaolin ist bei Geely für den europäischen Markt zuständig. In Zukunft wolle Geely vor allem in Russland, der Ukraine und der Türkei wachsen, sagt Yang. Als weitere Zukunftsmärkte nennt er Mittel- und Südamerika, Nord- und Südafrika, den Nahen Osten sowie Südostasien:

„Vom wirtschaftlichen Niveau her liegen diese Länder und Gebiete mit China gleich auf. Daher ziehen wir in erster Linie die Kosten-Nutzen-Rechnung in Erwägung. Wie andere chinesische Autobauer entwickelt auch Geely vor allem wirtschaftlich rentable Fahrzeuge."

Vor allem der russische Markt spielt in den Überlegungen von Geely eine zentrale Rolle. Wie seinen chinesischen Konkurrenten Chery und Great Wall Motors ist Geely Russlands wirtschaftliche Wiedergeburt nicht entgangen. Seit 2007 ist der Autobauer aus Zhejiang in Russland tätig:

„Wir haben im Jahr 2011 etwa 7.000 Autos nach Russland verkauft. Im nächsten Jahr wird sich unser Umsatz in Russland mindestens verdoppeln. Russland ist einer unserer wichtigsten Zukunftsmärkte."

Bei der Erschließung des russischen Markts arbeitet Geely eng mit seiner Tochtergesellschaft Cherkessk in Moskau zusammen. Cherkessk importiert die Einzelteile von Geely und baut die Fahrzeuge für seinen chinesischen Partner vor Ort zusammen. Auf diese Weise umgeht Geely die verhältnismäßig hohen Steuern, die beim Import von Fahrzeugen nach Russland fällig werden. Laut Yang Xiaolin erlaubt es die russische Tochtergesellschaft Geely zudem, flexibler auf Marktentwicklungen reagieren zu können. Ein Zwischenhändler würde die Kosten für den Vertrieb nur unnötig verteuern:

„In unserer Tochtergesellschaft arbeiten drei Chinesen und etwa 20 Russen. Sie sind für den Umsatz, das Marketing und die Marktanalyse verantwortlich. Sie bauen eigenständig ein Vertriebsnetz auf und werben für unsere Marke. Auch um den Umsatz und den Kundendienst kümmern sie sich selbst. Diese Aufgabenteilung besteht seit einem halben Jahr und hat bisher gut funktioniert."

Ein weiterer Grund für den Erfolg von Geely in Russland heißt Anpassung. Die Autos, die Geely in Russland vertreibt, unterscheiden sich in vielen Bereichen ganz wesentlich von jenen, die auf dem chinesischen Markt erhältlich sind. Vor allem die harten russischen Winter hätten diverse Anpassungen notwendig gemacht, erklärt Yang Xiaolin:

„Wir setzen beispielsweise kälteresistentere Akkumulatoren ein, weil die Winter in Russland lang und hart sind. Das Chassis wird aus antiseptischen Materialien hergestellt, da in Russland oft Schneeschmelzmittel zur Anwendung kommen. Angesichts der schlechteren Straßenverhältnisse in Russland liegen die Achsen der Fahrzeuge im Vergleich zu China um einen bis zwei Zentimeter höher. Innen sind die Fahrzeuge oft schwarz. Da Russen verhältnismäßig groß gewachsen sind, vertreiben wir in Russland vor allem Modelle mit großem Innenraum wie zum Beispiel den Geely MK."

Der von Yang Xiaolin genannte „MK" ist derzeit Geelys Bestseller auf dem russischen Markt. Im September 2011 folgte die Lancierung des „MK Cross". Bald soll der EMGRAND folgen. Das neue Mittelklasse-Modell von Geely wurde vom Europäischen Neuwagen-Bewertungs-Programm (Euro NCAP) vor kurzem mit vier von fünf möglichen Sternen ausgezeichnet. Langfristig will Geely seine Modelle in Russland separat vertreiben. Zur Umsetzung dieser Strategie sucht der Fahrzeugbauer aus Zhejiang derzeit noch nach Kooperationspartnern.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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