Sensations-Transfer von England nach China. Der ehemalige französische Nationalspieler Nicolas Anelka wechselt vom FC Chelsea zum Shanghai Shenhua. Der chinesische Spitzenclub gab auf seiner Homepage bekannt, man habe sich mit Anelka auf einen Zweijahresvertrag geeinigt. Der Franzose wird im Januar 2012 in Shanghai erwartet.
Neben Anelka soll es jedoch noch einen weiteren Stürmerstar ins Reich der Mitte ziehen. Wie englische Medien übereinstimmend berichten, sind weitere chinesische Clubs an Torjäger Didier Drogba interessiert. Er hatte eine einjährige Vertragsverlängerung bei Stamford Bridge abgelehnt und über seinen Berater verkünden lassen, dass er zu dem Verein wechsle, "wo das meiste Geld" zu verdienen sei. Mehr zu diesem Thema hören Sie in dem folgenden Beitrag.
Meldungen der französischen Zeitung L'quipe zufolge könnte Anelka wahrscheinlich pro Jahr in China 10,6 Mio. Euro verdienen. Wenn dies stimmt, würde er im Vergleich zu allen anderen Fußballspielern mit seinem Jahresgehalt an dritter Stelle stehen. Neben Shanghai Shenhua haben auch andere chinesische Clubs Kontakt mit weiteren Fußball-Superstars aufgenommen. Die Öffentlichkeit fragt sich, ob der enorme Investitionsaufwand für solche Spitzen-Sportler wirklich dem chinesischen Fußball zu Gute kommt.
Der Vorstandsvorsitzende des Shanghai Shenhua Clubs Zhou Jun erklärt, dass Geld nicht der einzige Grund sei, warum Anelka von Chelsea nach China wechsle.
„Geld ist nur einer von vielen Gründen. Wichtiger ist, dass er unseren Wunsch würdigt, den chinesischen Fußball weiterzuentwickeln. Außerdem haben sowohl die ostchinesische Metropole Shanghai als auch die 5.000 Jahre alte Kultur Anelka nach China gezogen."
Neben Anelka könnten demnächst noch weitere Superstars ins Reich der Mitte ziehen. Wie der französische Fernsehsender Direct 8 berichtete, habe der Wechsel von Anelka gute Werbung für die chinesische Super-Liga und den Club Shanghai Shenhua gemacht.
In der Saison 2011 der chinesischen Super-Liga hat der Chef des Clubs Guangzhou Evergrande Xu Jiayin mehr als 500 Mio. Yuan ausgegeben, um weltbekannte Fußballspieler und Trainer zu kaufen. Es hat sich gelohnt, da der Club am Ende der Saison die Meisterschaft der Liga gewonnen hat. Allerdings will Xu noch viel mehr erreichen.
„Unser Ziel ist es, in drei bis fünf Jahren die Meisterschaft bei der asiatischen Championship-Liga (AFC) zu gewinnen. Dieses müssen wir erreichen. Der Club hat die stärkste Unterstützung zur Verfügung gestellt. Falls das Vorhaben misslingt, muss der südkoreanische Cheftrainer Lee Jang-Soo unbedingt zurücktreten."
Um das Ziel zu verwirklichen, hat der Club Guangzhou Evergrande angekündigt, im kommenden Jahr mehr als 700 Mio. Yuan RMB auszugeben. Auch andere Clubs haben erklärt, ihre Investitionen für die Saison 2012 verdoppeln zu wollen.
In den vergangen Jahren waren zahlreiche westliche Staaten von der Finanzkrise betroffen. Von 2008 bis 2022 finden fast alle Olympischen Spiele oder Fußball-Weltcups in den aufstrebenden Volkswirtschaften wie China, Südafrika und Brasilien statt. Zudem wurden viele weltberühmte Superstars von den Clubs in Katar, in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Russland gekauft. Auch China zählt dazu.
Unter den 16 Fußballmannschaften der chinesischen Super-Liga der Saison 2012 haben 14 Clubs Immobilien-Hintergründe. Doch warum haben die chinesischen Immobilienhändler so großes Interesse am Fußballmarkt? Experten vertreten die Ansicht, dass die chinesischen Immobilienunternehmen die Fußball-Superliga als eine viel versprechende Werbe- und Image-Plattform betrachten.
Damit würden die Immobilienhändler den Fußball eher aus einer wirtschaftlichen Perspektive als aus einer sportlichen betrachten, so die Experten. Dazu sagt Zhang Lu, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Clubs Beijing Guo'an.
„Wenn mit dem Sensations-Transfer von Anelka ein positiver Effekt einhergeht, könnte dieser auch auf die anderen Fußball-Clubs abfärben. Damit könnten die finanziellen Investitionen auf dem chinesischen Fußballmarkt in beträchtlicher Menge ansteigen. Allerdings sind auch eventuelle Risiken in Erwägung zu ziehen. Ob es sich lohnt, solche Fußballspieler zu kaufen, hängt nämlich letztlich vom Markt ab. Falls die Investitionen vom Fußballmarkt nicht anerkannt werden, sind keine Gewinne zu erwirtschaften. Dies könnte insbesondere kleine oder mittelgroße Fußballclubs in Schieflage geraten lassen."