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Rote Karten für Chinas korrupte Fußballer
  2012-01-11 11:25:00  cri
 

Ende Dezember 2011 mussten sich insgesamt 60 chinesische Funktionäre, Schiedsrichter, Trainer und Fußballprofis vor Gericht verantworten. Der Prozess bildete den Abschluss der zweijährigen Ermittlungen gegen den Korruptionsskandal im chinesischen Profifußball. In die größte Schmiergeldaffäre in Chinas Sportgeschichte sind mehrere hochrangige Funktionäre und prominente Schiedsrichter verwickelt.

„Wir haben uns jahrelang bemüht, die Entwicklung des chinesischen Profifußballs zu fördern. Während unserer Amtszeit haben wir alles für den Erfolg getan. Wie ich zuvor schon mehrmals betont habe, ist es jedoch nicht so einfach, die Leistungen der chinesischen Fußballmannschaften zu verbessern. Zu viele komplexe Faktoren sind darin verwickelt. Ich habe das am eigenen Leib erfahren."

Diese Aussage stammt von Nan Yong, einer der ehemaligen Vizechefs des chinesischen Fußballverbands. Ein ganz normales Statement eines Funktionärs könnte man meinen. Doch der Eindruck täuscht: Nan Yong und einige weitere hohe Verbandsfunktionäre mussten sich wegen Korruption und Spielmanipulation vor Gericht verantworten. Ironie der Geschichte: noch vor zwei Jahren hatte Nan Yong die Bekämpfung von Korruption und Manipulation zur höchsten Priorität erklärt:

„Wir wollen einen dauerhaften Aufsicht- und Kontrollmechanismus errichten. Das Ziel dieses Mechanismus ist es, die Manipulation von Spielen, illegale Fußballwetten und andere kriminelle Taten zu erschweren."

In der Öffentlichkeit hat sich Nan Yong stets als unbestechlicher Funktionär gegeben. Hinter geschlossenen Türen war er aber schon damals offen für zwielichtige Geschäfte. Bereits im Jahr 1999 nahm Nan Yong Schmiergelder in Höhe von 20.000 Yuan von einem Klub an. Dank dieser Zahlung konnte der Klub seinen Abstieg gerade noch verhindern.

Anfänglich versuchte Nan Yong noch, die Schmiergeldzahlungen so geheim wie möglich zu halten. Im Laufe der Zeit wurde er jedoch immer skrupelloser. Als Folge davon kamen immer mehr Leute mit eindeutigen Avancen auf ihn zu:

„Es gibt verschiedene Arten der Bestechung. So erhielt ich bei einem Bankett einst Stangen von Zigarren, in deren Verpackung Geldscheine versteckt waren. Oder ich erhielt Mondkuchen zum Mondfest. Auch in diesen Verpackungen waren Gelder zu finden. Manchmal hinterließen sie die Gelder sogar direkt in meinem Büro."

Nan Yong nahm die Bestechungsgelder stets unter dem Vorwand „der Pflege der beiderseitigen Beziehungen" an. Er war bei weitem nicht der einzige. Wie die Untersuchung ergab, sind dunkle Machenschaften im chinesischen Profifußball gang und gäbe. Es geht um Macht und viel Geld. Soviel Macht und Geld, dass sich zwischen den Klubs und den Funktionären regelrecht ein illegaler Handel entwickelt hat:

„Einige Klubs versuchen fast alles, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, verstoßen sie sogar bewusst gegen die Regeln. Selbst illegale Aktionen und kriminelle Taten ziehen sie hierfür in Erwägung."

Zu den hohen Funktionären des chinesischen Fußballverbands, die sich der Bestechung schuldig gemacht haben, gehört auch Yang Yimin. Die ehemalige Nummer Zwei des chinesischen Verbands gibt sich einsichtig:

„Ich bereue es, dass ich zu weit gegangen bin. Ich hasse mich dafür selbst. Ich werde in der Nacht häufig von Albträumen geplagt. Dann wache ich mit Tränen erfüllten Augen auf."

Die korrupten Verbandsfunktionäre standen im Zentrum des jüngsten Manipulationsskandals. Sie waren es, welche die Schiedsrichter dazu angestiftet haben, gewisse Teams zu begünstigen. Viele prominente Schiedsrichter wie Lu Jun, der einst mit der goldenen Pfeife ausgezeichnet wurde, mussten sich vor Gericht verantworten. Huang Junjie, der schon internationale Spiele gepfiffen hat, konnte seine Tränen vor Gericht nicht zurückhalten:

„Ich bitte alle Fußballfans um Entschuldigung. Ich hoffe, dass mir meine Eltern verzeihen können. Die einzigen Personen, die ich nicht enttäuscht habe, sind die korrupten Funktionäre des Fußballverbandes."

Enttäuscht sind auch die vielen Fußballfans. Noch ist nicht ganz klar, wie viele Spiele in China in den letzten zehn Jahren manipuliert worden sind. Experten sind sich jedoch darin einig, dass die Korruption eine gesunde Entwicklung des chinesischen Fußballs verhindert hat. Bleibt zu hoffen, dass Chinas Fußball nach diesem Prozess gegen die korrupten Funktionäre und Schiedsrichter im Jahr 2012 einen sauberen Neuanfang machen kann.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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