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Abgewiesen – Wenn Chinas Taxifahrer nein sagen
  2012-01-03 15:49:36  cri
         

In Metropolen wie Beijing oder Shanghai ein Taxi zu bekommen, ist extrem schwierig geworden – vor allem zu Hauptbelastungszeiten oder an besonders geschäftigen Orten. Taxifahrer lehnen immer mehr Passagiere ab. Gründe dafür können die falsche Richtung oder Schichtwechsel sein.

„Ich warte schon seit beinahe einer Stunde. Mehrere Taxis sind leer, aber sie nehmen mich nicht mit. Sie halten nicht einmal an."

„Ich warte schon mehr als 20 Minuten. Eigentlich wohne ich in einem nahe gelegenen Compound. Ich brauche noch mal 10 Minuten, um hierher zu laufen, da es an U-Bahn-Stationen mehr Taxis gibt."

Xidan, Zhongguancun, Wangfujing, Guomao und viele andere Adressen in Beijing verwandeln sich zu den Tages-Stoßzeiten in eine Taxi-Hölle. Ein freies Taxi kommt an, mehrere Leute strömen zum Fahrzeug und ein Glückspilz schafft es als erstes hinein. Diese Kämpfe seien manchmal unvermeidlich.

„Ich musste schon so oft mit anderen streiten. Heute hatte ich kein Glück, da das Taxi nicht direkt neben mir hielt. Sonst hätte ich sofort einsteigen können. Wenn du langsam bist, hast du keine Chance."

Während der Stoßzeiten seien viel weniger Taxis unterwegs, meinen die Fahrgäste noch. Noch schlimmer aber wiege die Tatsache, dass manche Taxifahrer Passagieren die Fahrt in Gebiete mit möglichen Staus verweigern.

„Drei Taxis haben gerade dort geparkt, und keiner war bereit, mich zu meinem Fahrtziel zu bringen. Ich weiß nicht warum."

Ein Beijinger Taxifahrer, der seit 20 Jahren im Dienst ist, erklärt:

„Heute sind Passagierverweigerungen von Taxifahrern weit verbreitet. Im Grunde verweigert ein Taxifahrer jeden Tag mindestens drei Passagieren die Fahrt."

92 Prozent von etwa 80.000 Teilnehmern einer Online-Umfrage sind schon mindestens einmal von einem Taxifahrer abgewiesen worden.

„Warum sollten wir Passagiere nicht abweisen? Wir müssen das machen, wenn ihre Zielorte nicht auf unserer Route liegen."

Manche Taxifahrer haben ihre Schichtwechsel zu den Stoßzeiten gewählt. Deshalb sind genau am Morgen und am Abend auch oft weniger Taxis unterwegs. Obwohl betreffende Regierungsabteilungen im April eine Regulierung erlassen haben, die es Taxifahrern verbietet, ihre Schichten während der Stoßzeiten zu wechseln, halten sich die wenigsten Taxiunternehmen daran.

Tian Dongsheng ist Vize-Geschäftsführer des Beijing Yin Jian Taxiunternehmens. Er erklärt diesen Umstand wie folgt:

„Wir haben sehr viel Aufwand in die Bekanntgabe dieser Regulierung gesteckt. Aber ganz ehrlich, wir können die Fahrer nicht einfach feuern, nur weil sie während der Rushhour ihre Schicht wechseln."

Gegen die Klagen der Passagiere setzen Taxifahrer ihre eigenen Probleme. Durch die schlechten Verkehrsbedingungen gekoppelt mit steigenden Leihgebühren und Benzinpreisen wird es immer schwerer, den Lebensunterhalt zu bestreiten. Viele müssen mehr als 12 Stunden am Tag arbeiten, manche sogar bis zu 16. Ein Taxifahrer aus Beijing spricht Klartext:

„Wir fahren 10 Stunden am Tag, um unsere Kosten für Reparaturen, Leihgebühren und Benzin zu decken. Das Geld, das wir in den restlichen zwei Stunden verdienen, bleibt für uns, normalerweise sind das etwa 40 Yuan pro Stunde. Diese Rechnung geht aber nur auf, wenn in den 10 Stunden keine Staus vorkommen."

Während die Benzinpreise schnell gestiegen sind, wurden die Taxometer in den letzten Jahren nur geringfügig angepasst. Das immer geringer werdende Gehalt ist letztlich das, was die Taxifahrer bezüglich ihrer Fahrgäste wählerischer macht. Vielleicht sollten sich die betreffenden Behörden anstatt Schichtregulierungen mal eine angemessene Fahrpreissteigerung überlegen.

Übersetzt von Marie Bollrich

Gesprochen von Zhang Chen

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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