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Zhukula – Die Heimat von Chinas Kaffee
  2011-12-16 19:34:00  cri
     

China gehört nicht zu den klassischen Kaffeeanbauländern. Im Dorf Zhukula im gebirgigen Südwesten des Landes wird nichtsdestotrotz schon seit 1892 Kaffee von höchster Qualität angebaut. Der Ursprung der Kaffeekultur in Zhukula geht auf die Tätigkeit eines französischen Missionars zurück. Mehr über die Heimat von Chinas Kaffeekultur weiß XY.

Das Dorf Zhukula liegt in der Gemeinde Pingchuan im Südwesten Chinas. Seine Bewohner gehören größtenteils der Yi-Nationalität an. Die Abgeschiedenheit des Dorfes ist Fluch und Segen zugleich: einerseits ist das Dorf nur schwer zugänglich, andererseits ist die Natur in Zhukula genau wegen dieser Abgeschiedenheit noch intakt und damit bestens für den Kaffeeanbau geeignet. Wer das Dorf besuchen will, der muss früh aufstehen.

Es ist noch halbdunkel, als wir uns auf den Weg ins abgelegene Zhukula machen. Vor der Abreise gab uns Tan Jialin einen Vorgeschmack auf das, was uns in diesem altehrwürdigen Ort erwarten würde. Der Generalsekretär des Parteikomitees der Gemeinde Pingchuan ist wie die meisten hier ein leidenschaftlicher Kaffeetrinker:

„Die 0,86 Hektar Kaffeebäume in Zhukula sind die ältesten Kaffeepflanzen in China. Sie gehören zur Kaffeesorte Arabica und sind alle von hoher Qualität. Die Kaffeebäume in Zhukula gelten als Vorfahren des Kaffeeanbaus in China. Daher spielt der Zhukula-Kaffee selbstverständlich eine wichtige Rolle in Chinas Kaffeeproduktion. Es lohnt sich auch, mit diesen alten Pflanzen wissenschaftliche Experimente durchzuführen."

Es ist kein Zufall, dass sich ausgerechnet die Provinz Yunnan zu Chinas Heimat des Kaffees entwickelt hat. Die günstigen Wetterbedingungen sind geradezu prädestiniert zum Anbau von Kaffee. Der in Yunnan produzierte Arabica-Kaffee zeichnet sich vor allem durch sein mildes Aroma und seinen leicht säuerlichen Geschmack aus.

Der Internationalen Kaffeeorganisation (ICO) zufolge ist die Qualität von Arabica-Kaffee aus Yunnan genauso gut wie die Qualität seines kolumbianischen Namensvetters. Aus diesem Grund ist der Kaffee aus Yunnan international auch konkurrenzfähig. Fast 95 Prozent des momentan in China produzierten Kaffees stammt aus der Provinz Yunnan. Mit anderen Worten: ohne Arabica-Kaffee aus Yunnan gäbe es heute wohl keine Kaffeeindustrie in China.

Nach zwei Stunden Fahrt treffen wir endlich in Zhukula, der Heimat des chinesischen Kaffees ein. Im kleinen Dorf liegt der Geruch von Kaffee überall in der Luft. Qi Fenghua, der Parteisekretär von Zhukula, erwartet uns bereits. Das Leben im Dorf sei ohne Kaffee undenkbar, erklärt der 53-Jährige:

„Alle Dorfbewohner trinken gerne Kaffee. Wir machen den Kaffee selbst. Der Produktionsprozess bleibt aber geheim."

Nach einem kurzen Gespräch führt uns Parteisekretär Qi zu den legendären Kaffeebäumen in seinem Dorf. Die Kaffeeplantage in Zhukula wurde von einem französischen Missionar im 19. Jahrhundert angepflanzt:

„Das sind die ältesten Kaffeebäume in China. Auf einer Fläche von 0,86 Hektar haben wir hier 1.134 Bäume angepflanzt. 24 von ihnen wurden im Jahr 1892 von einem französischen Missionar eingeführt und gepflanzt. Seither sind bereits über hundert Jahre vergangen."

Im Jahr 1892 kam ein französischer Missionär nach Zhukula, um hier zu predigen und eine Kirche zu errichten. Der Gottesdiener hatte in seinem Gepäck aber auch einige Kaffeebohnen, die den Grundstein für die Kaffee-Tradition im abgelegenen Zhukula legen sollten. Der Missionar aus Frankreich pflanzte den ersten Kaffeebaum im Dorf und brachte den Dorfbewohnern bei, wie man einen Kaffeebaum pflegt, Kaffeebohnen malt und Kaffee richtig zubereitet.

Ein Jahrhundert später genießt der Kaffee bei den Bewohnern von Zhukula den gleich hohen Stellenwert wie Tee in anderen Landesteilen. Der 90-jährige Qi Guanghui kann sich noch gut an den französischen Missionar und seine Kaffeebäume erinnern:

„Als ich fünf oder sechs Jahre alt war, gab es in unserem Dorf schon Kaffeebäume. Der Franzose hat mir damals Wissenswertes über den Kaffee erzählt. In meiner Freizeit pflückte ich mit ihm und anderen Kaffeebohnen."

In Zhukula wurde Kaffee einst auf einer Fläche von über acht Hektar angebaut. Nach einem schweren Wintereinbruch mit heftigem Schneefall im Jahr 1983 gingen jedoch zahlreiche Bäume wegen der Kälte ein. Heute stehen noch 1.134 Kaffeebäume. Huang Shuyun ist als Kulturschützerin tätig. Für sie ist der Erhalt der Kaffeekultur in Zhukula eine der dringendsten Aufgaben des Kulturschutzes in der Provinz Yunnan:  

„Nach Einschätzung eines Kaffeeexperten aus Malaysia wird China seine ausgezeichnete Stellung in der Kaffeeindustrie halten können, wenn es gelingt, die alte Kaffeesorte aus Yunnan am Leben zu erhalten. Aus dem Arabica-Baum können verschiedene Kaffeesorten hergestellt werden. In Zhukula werden die in Yunnan sehr seltenen Kaffeesorten Typica und Bourbon hergestellt. Es ist daher dringend notwendig, den Zhukula-Kaffee effektiv zu schützen."

Das weiß auch die Lokalregierung. Sie schenkt dem Schutz des Zhukula-Kaffees schon lange große Aufmerksamkeit. Die Regierung des Kreises Binchuan stellt zu diesem Zweck jedes Jahr knapp 100.000 Yuan RMB zur Verfügung. Yang Tiwu ist zuständig für die Finanzen in der Gemeinde Pingchuan zu der auch das Dorf Zhukula gehört:

„Wir haben das veraltete Bewässerungssystem umgebaut und verbessert. Parallel dazu haben wir die Schädlingsbekämpfung intensiviert. Auch auf das richtige Schneiden der Bäume legen wir inzwischen großes Augenmerk. Jetzt konzentrieren wir uns hauptsächlich auf die Baumzucht."

Yang Tiwu ist zuversichtlich, dass die Kaffeetradition in Zhukula eine breite Zukunft vor sich hat. Die Bemühungen zur Zucht von Kaffeebohnen sind so intensiv wie nie zuvor. Zudem soll die Kaffeeanbaufläche bereits im nächsten Jahr auf 67 Hektar vergrößert werden. Im Jahr 2013 soll sie sogar 93 Hektar betragen.

Die Vorzeichen stehen also gar nicht so schlecht, dass der Name Zhukula schon in naher Zukunft zusammen mit Nestlé, Maxwell und anderen Global Players genannt werden muss, wenn über bekannte Kaffeemarken gesprochen wird.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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