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Glanz und Glorie der Teeroute
  2011-12-12 14:30:47  cri
     

Die Seidenstraße ist die berühmteste Handelstraße der alten Zeit. Doch die Kamelen-Karawanen über die endlosen Wüsten von Zentralasien waren nicht die einzige Verbindung Chinas mit der Außenwelt. Auch die Menschen im entlegenen Südwesten betrieben regen Handel mit Tibet, Indien und anderen Orten des asiatischen Kontinents. Wegen seines Hauptproduktes wird das Handelsnetz heute Teeroute genannt.

Die sogenannte Tee- und Pferdestraße ist eine alte Handelsroute im chinesischen Südwesten. Dabei handelt es sich nicht um einen einzelnen Weg, sondern um ein Netz, das Tibet mit Sichuan, Yunnan und Qinghai verband. Ihre Ausläufer erreichten auch die umliegenden Regionen in Asien und sogar Europa.

Mu Jihong war der erste, der die Bezeichnung Tee- und Pferdestraße verwendete. Der Leiter des Forschungszentrums für die Kultur der Teeroute an der Universität Yunnan glaubt, dass die Vorläufer der Teeroute an die Zeitenwende zurückreichen. Zu jener Zeit sind aus dem lokalen Salzhandel kleine Handelsrouten entstanden, auf denen später auch Tee transportiert wurde. Vernetzt ergaben sie die Tee- und Pferdestraße.

„1987 bin ich in den Autonomen Bezirk Deqen der Tibeter gefahren, um über die örtlichen Dialekte zu forschen. Da bin ich auf dieses Phänomen aufmerksam geworden. Viele Menschen haben erzählt, dass hier ein Weg bis nach Indien führte und dass die Karawanen hier am Fluss vorbeigegangen sind. Das fand ich sehr interessant. Zu jener Zeit hat man noch von der „Yunnan-Seidenstraße" gesprochen."

Professor Mu Jihong fand die Bezeichnung „Seidenstraße" unglücklich, weil Seide in dem Handel eine untergeordnete Rolle spielte. Wegen der Bedeutung von Tee und weil der Weg auf Maultieren und Pferden zurückgelegt wurde, dachte er an den Namen Tee- und Pferdestraße. Es war auch der Titel eines Sammelbands seiner Forschungen, den er 1990 herausgegeben hat. Doch die alte Straße war vielmehr als nur ein Handelsweg:

„Die Route war ein Schmelztiegel für Völker. Hier fand der Kulturaustausch zwischen den Menschen statt. Das ist wirklich außergewöhnlich. Über die Route wurde auch die Kultur verbreitet. Sie hat sich aus einer reinen Handelsstraße in eine Straße der Völkerverständigung entwickelt. Die großen Reisenden Xu Xiake und Marco Polo sind alle über diese Straße gereist."

Die mit Tee beladenen Maultiere sind schon längst verschwunden, doch die alten Siedlungen und Städte entlang ihrer Route sind nach wie vor lebendig. Ciliyangzong vom Museum der Stadt Dukezong erzählt:

„Die Teeroute ist die am höchsten gelegene und äußerst komplexe alte Kulturstraße. Und natürlich war es auch eine große Handelsstraße. Händler, Reisende und Forscher sind hier entlang gegangen. Es war auch die längste und schwierigste Handelsstraße in der Geschichte der Menschheit. Zwar ist ihr Glanz schon erloschen, doch man kann das rege Treiben von früher immer noch spüren. Dieser Geist der glorreichen Vergangenheit verspricht dem Südwesten Chinas eine glänzende Zukunft."

Und wenn man genau hinschaut, entdeckt man auch heute die cleveren Geschäftsleute, die aus allen Teilen der Welt kommen. Nur beladen sie heute keine Maultiere, sondern betreiben Cafes, Gaststätten und Hotels. Das Ehepaar Kirkland aus Kanada hat in Dukezong zusammen mit Freunden das Cafe „Ta Xiang" aufgemacht. Übersetzt heißt es „Fremdes Land". Neil Kirkland kam im Jahr 2002 nach China. Er hat in Wuhan und Xi'an gelebt, bis er im äußersten Norden von Yunnan sesshaft wurde.

„Dieser Ort hat mich fasziniert. Ich habe nicht gedacht, dass es in China so schöne Orte gibt. Mir hat Xi'an sehr gefallen und ich erinnere mich auch gerne an Wuhan zurück. Aber diese Städte sind ziemlich groß. Xi'an ist bei den Qinling-Bergen, aber die meiste Zeit sieht man die Berge gar nicht. Wir waren deswegen sehr erstaunt, als wir hierher kamen, die Luft ist sehr sauber und die Natur so schön."

Wegen der wunderschönen Natur und den Menschen zieht die Teeroute die Aufmerksamkeit der Welt auf sich. Professor Mi Jihong erzählt davon, dass die Teeroute zum Weltkulturerbe nominiert wurde. Er ist überzeugt, dass die alte Handelstraße eine glänzende Zukunft vor sich hat.

„Die Teeroute ist ein geschichtsträchtiger Ort. Sie muss auch heute nützlich sein. Sie muss einen kulturellen Wert besitzen. Aber man muss sie auch unbedingt gut schützen. Es ist ein sehr wertvoller Nachlass, den uns unsere Vorfahren hinterlassen haben. Wir planen deswegen einen 8.000 Kilometer langen ökologischen Fußweg. Er soll über sieben Provinzen führen und ohne Autos und ähnlichem auskommen; allenfalls Pferde. Man könnte von Yunnan über Sichuan und weiter über Guizhou, Gansu, Shaanxi, Qinghai und Tibet eine 8.000 Kilometer lange Runde zurücklegen."

Einem solchen Unterfangen würden wohl auch die wagemutigen Händler der alten Zeit Respekt zollen.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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