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Der Vater von hundert Kindern
  2011-12-08 10:02:39  cri

Shandong ist die Heimat der Philosophen Konfuzius und Menzius. Die beiden haben Nächstenliebe und Menschlichkeit gelehrt. Vielleicht hat das alte Erbe auch auf einen modernen Geschäftsmann abgefärbt, der seit Jahren mehr als hundert Kinder unterstützt. Für sie ist er nicht nur Helfer, Lehrer und Freund, sondern auch ein Ersatzvater.

„Ich will an der Pädagogischen Hochschule in Beijing studieren."

„Du sollst deinen Traum leben. Hier hast du 200 Yuan, nimm es. Wenn du nicht genug Geld hast, sag's mir."

Sie haben gerade bei einem Gespräch zwischen Zhang Yunguo und einem seiner Schützlinge mitgelauscht. Zhao Min ist ein braves Mädchen und eine gute Schülerin. Sie wird bald an der Aufnahmeprüfung für die Hochschule teilnehmen und will dann zum Studieren in die Hauptstadt.

„Die schwierigste Zeit war auch die Zeit der Hoffnung. Das hat meinem Leben Zuversicht gegeben und mich ermutigt."

Im Jahr 2001 sind die Eltern von Zhao Min erkrankt und konnten nicht mehr arbeiten. Die Familie hatte nicht einmal genug Geld zum Essen. Der Unternehmer Zhang Yunguo hat die Familie gerettet und die Patenschaft für Zhao Min übernommen. Mit der Zeit nahm er mehr als 100 weitere arme Kinder unter seine Fittiche.

Damals war er nur der Leiter eines kleinen Supermarkts. Doch für die Schulgebühren seiner Schützlinge allein waren 60.000 bis 70.000 Yuan fällig. Mit dem Zuschuss für den Lebensunterhalt, Medizin und Fahrkarten kam er auf über 100.000 Yuan. Viele haben es nicht verstanden, aber Zhang Yunguo versprach: Solange die Kinder zur Schule gehen, werde ich für sie versorgen.

„Sie konnten es nicht glauben. Manche haben sich dafür ausgesprochen und manche dagegen. Aber ich habe mich entschieden, diese Kinder zu unterstützen."

Patenvater für mehr als 100 Kinder zu sein ist alles andere als einfach. Es war auch eine psychische Belastung.

„Ich habe mich bemüht, mehr Geld zu verdienen. Ich habe die Arbeit des Wachmanns übernommen, habe abkassiert und die Vorräte selbst aufgefüllt. Ich musste die ganze Arbeit selbst machen, um diese hundert Kinder zu ernähren. Dennoch war ich voll von Energie."

Für das Leben und die Zukunft der Kinder schonte Zhang Yunguo keine Kräfte. Doch ein Vater ist nie so aufmerksam wie eine Mutter. In den ersten Jahren dachte Zhang Yunguo nie daran, den Kindern an Geburtstagen und an Feiertagen etwas zu schenken. Er vermied es sogar, mit ihnen zu sprechen, weswegen die Kinder sich ein wenig vor ihm fürchteten und ihn nur „Onkel" nannten. Zhang Yunguo ist es aufgefallen und er entschied sich, nicht nur Geld zu verdienen, sondern den Kindern auch mehr Zeit zu widmen. Er besuchte seine Schützlinge zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn, unterhielt sich mit ihnen und half bei der Hausarbeit. Und am 1. Juni, dem Tag der Kinder, brachte er immer Geschenke mit. In den Ferien hat er die Kinder für ein paar Tage zu sich nach Hause eingeladen.

„Ich habe mich um ihr Leben gekümmert und erzählte ihnen eine Wahrheit: Armut von heute ist der Grundstock für den Reichtum von morgen. Ich hoffe, dass diese Kinder, obwohl sie sehr arm sind, dennoch gesund und fröhlich sein können."

Es war schwer, die Wohltätigkeit mit der Arbeit, der Familie und Freundschaften in Einklang zu bringen. Er fühlte sich schuldig, weil er seine eigene Familie vernachlässigt hat. Doch jedes Mal, wenn ein Kindesgesicht ihn anlächelte, vergaß er seine Sorgen. Das gab ihm immer den Ansporn, weiterzumachen.

In den letzten zehn Jahren hat Zhang Yunguo 129 Kinder betreut. Jedes Mal, wenn er einen seiner Patenkinder besucht hat, wollten sie ihn danach nicht wieder gehen lassen.

Natürlich gab es im Laufe der Zeit auch Niederlagen. So konnte Xu Wenyan die Aufnahmeprüfung an die Hochschule nicht bestehen. Doch hat Zhang Yunguo ihr eine gute Arbeit gegeben. Xu Wenyan erzählt:

„Ohne seine Hilfe hätte ich das Lernen aufgegeben. Und auch als ich die Aufnahmeprüfung nicht geschafft habe, hat er mich weiter unterstützt. Ich werde fleißig arbeiten, um armen Kindern zu helfen. So kann die Selbstlosigkeit weiterleben."

„Na ja, auch wenn jemand nicht so passt oder nicht so klug ist, gebe ich ihnen wichtige Stellen. Fähigkeiten kann man üben. Und wenn jemand anderswo eine Arbeit suchen möchte, da helfe ich ihm auch. Ich tu alles, was in meiner bescheidener Macht steht, um sie zu beeinflussen."

In seiner eigenen Firma hat Zhang Yunguo die „Arbeitskommission für die Betreuung der nächsten Generation" gegründet. Ein Drittel seines Gewinns verwendet er für die Unterstützung von armen Schülern. Seine Angestellten sind stolz auf ihn. Wang Yan ist einer von ihnen:

„Sein Einfluss ist ziemlich groß. Obwohl ich nicht so viel Möglichkeiten habe, will ich mich anstrengen und den Menschen helfen."

Wenn man einem Kind hilft, dann richtet man eine Familie auf. Wenn es Familien gut geht, dann geht es der gesamten Gesellschaft gut. Das ist das Motto von Zhang Yunguo. Und er findet immer mehr Nachahmer. In seinem Stadtteil haben wohlhabende Menschen die Patenschaft über 2.000 Kinder übernommen. Viele von ihnen studieren oder haben bereits zu arbeiten begonnen.

Heute wendet Zhang Yunguo über 300.000 Yuan für die Unterstützung seiner Patenkinder auf. Doch er ist sich bewusst, dass er allein nur sehr wenig ausrichten kann:

„Wenn du dich in der Wohltätigkeit engagierst, dann merkt man schnell, dass die eigene Kraft sehr beschränkt ist. Mehr Menschen sollten sich engagieren. Wenn es jeder macht, dann wird die Gesellschaft harmonisch und schön sein."

Übersetzt von Zhong Xi

Gesprochen von Lü Xiqian

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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