Die Vereinten Nationen wollen bis zum Jahr 2015 die Armut halbieren. Das ehrgeizige Vorhaben wurde zu Beginn des 21. Jahrhunderts ausgegeben und läuft unter dem Namen Millenniums-Entwicklungsziele. Das Ziel Nummer 6 ist, die Ausbreitung von AIDS bis 2015 zu stoppen und zum Rückgang zu zwingen. HIV-Infizierte sollten Zugang zu medizinischer Versorgung haben, die sie benötigen. In China ist man überzeugt, diese Ziele tatsächlich zu erreichen. Wir haben genauer nachgeschaut.
Heute leben in China schätzungsweise 740.000 HIV-Infizierte. Doch die Regierung hat angekündigt, die Ausbreitung dieser tödlichen Epidemie bis 2015 umfassend einzudämmen. Der chinesische Gesundheitsminister Chen Zhu will den Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen Ländern der Welt bei der Bekämpfung von AIDS verstärken.
Ende Oktober 2011 wurde in Beijing ein Symposium über internationale Kooperationsprojekte zur Vorbeugung und Behandlung von AIDS abgehalten. Das Symposium wurde vom chinesischen Gesundheitsministerium und dem AIDS-Programm der Vereinten Nationen veranstaltet. Im Mittelpunkt des Symposiums stand die Losung „Erfahrungen teilen und Zusammenarbeit stärken". Der Gesundheitsminister Chen Zhu teilte mit, dass bis Ende September 2011 in China 429.000 HIV-Infizierte gemeldet waren. 164.000 davon waren bereits an AIDS erkrankt und 86.000 verstorben:
„Insgesamt befindet sich die Verbreitung von AIDS in China auf einem relativ niedrigen Niveau. Doch hat sich die Epidemie in manchen Gebieten und unter bestimmten Bevölkerungsschichten sprunghaft ausgebreitet. AIDS wird mittlerweile vor allem durch Geschlechtsverkehr übertragen. Vor allem unter männlichen Homosexuellen hat die Ausbreitung sprunghaft zugenommen. Viele HIV-Infizierte zeigen bereits die Symptome der Krankheit. Deswegen hat auch die Todeszahl unter den Erkrankten zugenommen. AIDS wirkt sich immer stärker auf die Entwicklung der Gesellschaft und der Wirtschaft in manchen Teilen des Landes aus."
Chen Zhu fuhr fort, dass in letzten Jahren die finanziellen Einsätze der Zentral- und der Lokalregierungen für die Bekämpfung von AIDS von 1,4 Milliarden auf 3 Milliarden Yuan gestiegen seien. In den letzten Jahren konnte das Ausbreiten der Epidemie etwas gedämmt werden. Auch die Sterblichkeitsrate der Patienten sei gesunken. Die Kampagne zur Aufklärung von AIDS zeige allmählich Wirkung.
Die chinesische Regierung hat Anfang des laufenden Jahres das Ziel ausgegeben, bis 2015 die Verbreitung von AIDS unter Kontrolle zu bringen. Bis 2020 soll die Epidemie größtenteils eingedämmt werden. Chen Zhu betonte, dass China alle seine Zusagen erfüllen werde. Man werde internationale Kontakte ausbauen und die tödliche Krankheit gemeinsam bewältigen.
Bereits seit 1988 arbeitet China bei der Bekämpfung von AIDS mit dem Ausland zusammen. Die internationale Hilfe war sehr wichtig. Man erhielt finanzielle wie technische Unterstützung und konnte von den Erfahrungen aus dem Ausland lernen. Mark Stirling, der Koordinator von UNAIDS in China, würdigte die Leistungen des Landes bei der Bekämpfung von AIDS. Aber er wies auch darauf hin, dass es noch viele Probleme gebe:
„Heute wurden nur etwa ein Drittel der HIV-Infizierten untersucht und wissen über ihren Zustand genau Bescheid. Trotz der ständigen Kampagnen können jetzt nur ein Drittel bis die Hälfte der Bedürftigen betreut werden. Aber wir haben bei der Vorbeugung und Tests beträchtliche Fortschritte erzielt. Allerdings kann weniger als die Hälfte der Risiko-Gruppe die äußerst wichtige medizinische Behandlung genießen. Darunter sind vor allem männliche Homosexuelle, Prostituierte und Drogensüchtige."
Mark Stirling sagte auch, dass die UN-Behörden China beim Kampf gegen AIDS weiter unterstützen wollten.