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Deutsche Hoffnung für Tibets blinde Kinder
  2011-11-23 14:12:28  cri

   

Tibet ist bekannt für seinen blauen Himmel und seine schneebedeckten weißen Berge. Kaum bekannt hingegen ist, dass es viele Tibeter gibt, die wegen dem starken Sonnenlicht auf dem Dach der Welt ihre Sehkraft teilweise oder ganz eingebüsst haben. Ende der 1990er Jahre waren über zehntausend der insgesamt knapp 2,4 Millionen Tibeter sehbehindert. Um die jüngsten von ihnen kümmert sich seit einigen Jahren die Schule für blinde Kinder.

Die 23-jährige Gela wohnt im Kreis Lazi im Gebiet Xigaze. Weil sie nicht scharf sehen kann, erlebte sie eine unglückliche Kindheit. Ihre Zwillingsbrüder und ihr Vater leiden ebenfalls unter Sehproblemen. Infolge ihrer Behinderung wurde die Familie von Gela in ihrem Dorf häufig gehänselt. Gela war damals noch ein Kind. Noch heute stimmt es sie traurig, wenn sie an ihre Kindheit denkt:

„In meiner Familie sind viele blind. Wir konnten nie erhobenen Hauptes durchs Dorf gehen. Meine ältere Schwester hat kein Sehproblem. Sie hat uns verlassen, als sie 18 Jahre alt war. Sie hatte einfach nicht den Mut, mit vier Blinden zusammen zu leben. Meine Eltern ließen uns nie rausgehen, weil sie befürchteten, dass wir drei blinde Kinder schikaniert würden. Meine Kindheit war daher alles andere als erfreulich."

Wie Gela ist auch Sabriye Tenberken sehbehindert. Die gebürtige Deutsche gründete im Jahr 1999 die erste Schule für blinde Kinder in Tibet. Sabriye Tenberken hat den blinden tibetischen Kindern beigebracht, trotz ihrer Behinderung an sich zu glauben und ihre Träume zu verwirklichen. Zudem hat sie die Brailleschrift ins Tibetische übertragen:

„Viele Menschen glauben, dass die Welt der Blinden schwarz ist. Tatsächlich aber kann das Leben der Blinden auch bunt sein. Dank der Hilfe der Lehrer ist unsere Schule inzwischen viel bekannter. Ich hoffe natürlich, dass immer mehr Menschen unsere Schule besuchen und so mehr über das Leben der Blinden erfahren."

Die Schule für blinde Kinder in Tibet ist in einem Hof untergebracht. Am Anfang waren die Kinder sehr schüchtern. Viele fühlten sich minderwertig. Kaum eines der Kinder suchte aktiv Kontakt mit anderen Menschen. Im Laufe der Zeit jedoch lernten die Kinder in der Schule, selbstbewusster zu werden.

Gela und ihre Brüder gehören zu den besten Schülern der Schule. Neben Chinesisch und Tibetisch spricht die 23-Jährige inzwischen auch gut Englisch. In ihrem Dorf ist Gela die erste, die sich auf Englisch mit Ausländern unterhalten kann.

Gela war auch die erste in ihrem Dorf, die im Ausland studiert hat. Nach Aufenthalten in den USA, Großbritannien und Indien ist sie nun in der Verwaltung ihrer Schule tätig:

„Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich im Büro der Polizei im Kreis Lazi meinen Pass beantragt habe. Die Polizeibeamten konnten es zuerst gar nicht glauben, dass eine Blinde allein ins Ausland gehen kann. Erst als ich ihnen mein Einladungsschreiben zeigte, wurde ihnen klar, dass ich wirklich einen Pass benötigte."

Die Sensibilität der Menschen für die Anliegen der Blinden ist schon viel besser geworden. So konnte die Zahl der Schüler in der Schule für blinde Kinder in Tibet von anfänglich sechs auf inzwischen 70 erhöht werden. Die ersten Kinder haben ihren Abschluss längst gemacht und bereits einen Arbeitsplatz gefunden.

Das Gros der Schüler stammt aus dem Autonomen Gebiet Tibet. Einige Kinder kommen aber auch aus den Provinzen Qinghai, Sichuan und Gansu. Die Schule hat den Kindern neue Lebenshoffnung und neuen Mut für die Zukunft gegeben.

Tashi stammt aus Luding in der Provinz Sichuan. In die Schule für blinde Kinder kam der heute 25-Jährige im Jahr 2000. Zuvor schlug er sich als Bettler durch. In der Schule wurde Tashi zum Masseur ausgebildet. Fünf Jahre nach Beginn seiner Ausbildung begann er im schuleigenen Massagezentrum zu arbeiten. Im Jahr 2010 erwarb er sich das Diplom zum Masseur in Beijing. Damit nicht genug. Inzwischen ist Tashi gar der stolze Inhaber eines eigenen Massagesalons:

„Ich bin zwar blind, aber dennoch glücklich, weil ich sowohl von der Schule als auch von der Gesellschaft Zuwendung erfahren durfte. Ich bin voller Zukunftshoffung und möchte anderen Menschen etwas davon weitergeben."

Das Alter der Kinder in der Schule für blinde Kinder in Tibet reicht von vier bis achtzehn. In der Schule lernen die Kinder nicht nur den Umgang mit Computer und Schreibmaschine, sondern auch Sprachen. Die Älteren von ihnen sind in der Lage, sich neben Tibetisch auch auf Chinesisch und Englisch zu unterhalten. Zum Unterrichtsstoff gehören zudem Fertigkeiten, die den Kindern den Alltag erleichtern helfen wie Handarbeit. Hinzu kommen Fächer wie Musik oder Massieren.

Das Ziel der Schule besteht allerdings nicht nur darin, die Kinder auf den Berufsalltag vorzubereiten. Vielmehr soll ihnen neues Selbstbewusstsein und neuer Lebensmut gegeben werden. Die Kinder werden ganz bewusst angehalten, an sich zu glauben und ihre Träume trotz ihrer Behinderung zu verwirklichen. Ganz offensichtlich mit Erfolg wie das Beispiel der 23-jährigen Gela und ihrer Leidensgenossen zeigt.

Übersetzt von Li Qian

Gesprochen von Li Yanping

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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