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Neuer Bauer, neues Dorf, neues Tibet
  2011-11-23 14:01:52  cri

   

Eine breite und saubere Betonstraße führt in das Dorf. Sie ist von beiden Seiten von Straßenlaternen gesäumt, die mit Sonnenergie betrieben werden. Die Häuser sind neu, doch im traditionellen Stil errichtet. In gepflegten Gärten wachsen Blumen. Wir sind im Dorf Qinglu in der tibetischen Region Shannan.

Der Beamte Wei Lin ist 23 Jahre alt. Er hat vor einem Jahr eine landwirtschaftliche Hochschule absolviert und kam gleich danach nach Qinglu. Wie es sich für einen anständigen Beamten gehört, kennt er alle Zahlen auswendig:

„In der Qinglu-Wohnsiedlung gibt es insgesamt 183 Haushalte. Insgesamt sind es 796 Einwohner. Die Bewohner haben etwa 100 Hektar Ackerland, 12.900 Hektar Grasland und 7.500 Stück Vieh. 2010 lag das Pro-Kopf-Einkommen bei 4.077 Yuan."

Wenn man Wei Lin reden hört, kann man gar nicht glauben, dass Qinglu eigentlich ein ganz neues Dorf ist. Seine Bewohner haben früher in den hohen Gebirgstälern in der Nähe gewohnt:

„Die Dorfbewohner von Qinglu sind aus entlegenen Berggegenden wie Jingou, Lugou und Jiagou hierher gezogen. Vor ihrem Umzug hatten sie weder Zugang zu Trinkwasser und Elektrizität noch Straßenverbindungen mit der Außenwelt. Das Leben der Menschen war sehr schwer. Es gab keine medizinische Grundsicherung und ihr jährliches Pro-Kopf-Einkommen lag bei ungefähr 1.000 Yuan. Jetzt ist es dank den verbesserten Lebensbedingungen bereits auf über 4.000 Yuan gestiegen."

Nyima Thubten ist 43 Jahre alt. Vor dem Umzug in das Dorf hat er mit seiner Familie ein winziges Haus geteilt. Sie haben von dem Wenigen gelebt, was sie selbst angebaut und verkauft haben. Das Leben war hart. Heute hat sich das Leben des Bauern enorm verbessert:

„Heute verdiene ich vor allem mit Landwirtschaft und Tierhaltung. Wir haben zu Hause Kühe und Schweine und pflanzen Qingke-Gerste an. Der Preis für eine Milchkuh liegt momentan bei 6.000 Yuan. Das ist höher als im letzten Jahr. Aber der Preis für Schweinefleisch ist momentan ziemlich niedrig. Früher habe ich im Jahr etwa ein 1.000 Yuan verdient, heute sind es fast 5.000."

Doch die größten Veränderungen im Dorf sind laut Nyima Thubten die Versorgung mit Wasser und Strom und der Kontakt mit der Außenwelt:

„Wegen diesen Verbesserungen braucht man das Trinkwasser nicht mehr von weither auf dem Rücken zu tragen. Ich züchte schon seit vier Jahren Kühe. Früher, als ich in den Bergen gewohnt habe, hatte ich keine Ahnung von der Marktwirtschaft. Das war eine Hofwirtschaft. Als ich hierher gezogen bin, hat sich auch mein Denken verändert. Um mit dem Markt Schritt zu halten, habe ich begonnen, Tiere zu züchten. Früher haben wir meist traditionelle Methoden benutzt. Wir haben über Rundfunk und Fernsehen über fortschrittliche Methoden erfahren."

Nyima Thubten fügt hinzu, dass er jedes Jahr fünf Milchkühe und 20 bis 25 Schafe züchtet. In der Zukunft will er noch mehr Kühe züchten.

Wir besuchen nun Thubten Drolma. Als wir eintreten, kocht die alte Dame gerade Buttertee. Das ganze Zimmer ist voll mit süßlichem Duft. Sie erzählt uns, dass sie noch vor drei Jahren keinen Strom gehabt habe. Man benutzte Kerzen und das Wasser kam aus einem Brunnen. Und wenn man in ein anderes Dorf oder die Stadt wollte, musste man sehr lange laufen, um einen Bus zu kriegen.

Jetzt wohnt Thubten Drolma mit ihrer Familie in einem schönen, neuen Haus. Es gibt Wasser aus der Leitung und elektrische Haushaltsgeräte:

„Ich habe mein Haus selbst gebaut. Dafür habe ich 100.000 Yuan ausgegeben. Der Rest wurde von der Regierung subventioniert. Ich bin deswegen besonders zufrieden mit meinem Leben."

Es sind nicht nur Nyima Thubten und Thubten Drolma, die ihr neues Leben genießen. Auch andere Bewohner sind sich einig: Der Umzug hat ihnen viele Vorteile gebracht. Der Aufbau des Dorfes ist noch nicht abgeschlossen. Man geht langsam und vorsichtig voran und legt größten Wert auf die Gestaltung der Straßen, ein funktionierendes Entwässerungssystem und Grünanlagen. Es soll sichergestellt werden, dass das Leben der Dorfbewohner so angenehm wie möglich ist.

Und die Bewohner nehmen an dem Aufbau teil. Wenn es notwendig ist, dann legen alle ihre eigene Arbeit beiseite und beteiligen sich freiwillig am Aufbau des Dorfes. Statistik zeigt, dass man so 200.000 Yuan eingespart hat, die ansonsten für die Gehälter an die Bauarbeiter fällig wären.

Die Stadt Wuhan hat ein Partnerabkommen mit dem Kreis Nedong, in dem Qinglu liegt. Sie hat 300.000 Yuan für den Bau beigesteuert. Damit konnte man das medizinische Zentrum im Dorf mit Medikamenten ausstatten und eine Freizeitanlage bauen. Und zusammen mit der tibetischen Behörde für Presse und Publikation wurde ein Lesesaal eingerichtet. Jetzt kann man hier Bücher und Zeitungen bekommen, für die man früher weit reisen musste.

So macht sich der Fortschritt in einem kleinen Dorf in Tibet bemerkbar, das so abgelegen liegt, und trotzdem von den Veränderungen betroffen ist, die anderswo in der Welt passieren.

Übersetzt von Ruan Jiawen

Gesprochen von Lu Ming

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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