Die Ursprünge der Pipa reichen in die Qin- und Han-Dynastie zurück. Doch ihre Hochblüte erreichte sie in der Tang-Dynastie, auch Dank dem Einfluss aus Mittelasien und Persien. Pi und Pa stehen eigentlich für die verschiedenen Spielweisen des Instruments. Beim „Pi" spielt man mit dem Zeigefinger von rechts nach links und beim „Pa" benutzt man den Daumen in umgekehrter Richtung. Doch wir möchten uns nicht so sehr mit dem technischen Aspekt befassen, sondern wollen sehen, wie sich die Unterrichtsmethoden in der letzten Zeit verändert haben.
Die Pipa ist ein klassisches Zupfinstrument. Sie wird auch die chinesische Laute genannt. Die Pipa hat einen schönen Klang und ist sehr ausdrucksvoll. In den vergangenen zweitausend Jahren hat die Pipa eine große Entwicklung durchgemacht und ist heutzutage ein beliebtes Volksmusik-Instrument.
Li Guanghua ist Dekan der Fakultät für Traditionelle Chinesische Musik am Zentralen Konservatorium Chinas und selbst Pipa-Meister. Er erzählt von den Anfängen des professionellen Pipa-Unterrichts.
„Es ist noch gar nicht so lange her, dass Volksmusik an Kunsthochschulen unterrichtet wird. Ihre Geschichte ist nicht lang. Man hat in der Republikzeit, am Anfang des 20. Jahrhunderts, damit begonnen. Davor war sie sich selbst überlassen. Nachdem sie an Hochschulen unterrichtet wird, wurde die Volksmusik reformiert und gründlich erforscht. So ist die Grundlage der heutigen Didaktik und der Unterrichtsmethoden entstanden."
Üblicherweise wird Pipa in Freizeitkursen unterrichtet. Viele Kinder fangen mit vier oder fünf Jahren an, Pipa zu lernen. Und wenn jemand viel Talent oder Interesse an dem Instrument zeigt, kann er oder sie an einer musikalischen Schule oder Universität sein Können ausbauen. Doch für die meisten bleibt Pipa ein Hobby. Deswegen sind Freizeitkurse weiterhin die Grundlage für den Pipa-Unterricht.
Fu Lin studiert Pipa im vierten Jahr an der Beijinger Pädagogischen Universität. Auch sie hat irgendwann in ihrer Freizeit damit angefangen, Pipa zu lernen. Sie erzählt, wie es dazu kam:
„In der Grundschule gab es schon viele Kinder, die etwas künstlerisches gemacht haben. Ich habe sie beneidet und wollte auch so etwas machen. Dann habe ich beschlossen, ein Musikinstrument zu lernen. Als wir in den Laden kamen, habe ich gleich die Pipa gesehen. Ehrlich gesagt, habe ich damals gar nicht gewusst, was das für ein Instrument war. Ich habe sie gesehen und wollte sie sogleich lernen. Ich glaube, das war mein Schicksal. So kam ich zu der Pipa."
Fu Lin hat lange Jahre in ihrer Freizeit Pipa gelernt. Als sie in der Mittelschule war, hat sie beschlossen, Pipa professionell an einer Hochschule zu lernen. Jedes Jahr gibt es mehrere hundert Schüler wie Fu Lin, die sich zu der Hochschulprüfung anmelden und ihr Hobby zum Beruf machen wollen. Doch nur wenige bestehen auch die Prüfung.
Auch Ausländer mögen die Pipa. Meister Li Guanghua hatte schon viele Studenten aus dem Ausland, unter anderem Engländer, Deutsche und Japaner.
Während die Pipa auf die Bühnen der Welt drängt, verändert sie sich auch. Die Melodien und die Ausführung sind nicht mehr dieselben. Doch Meister Li Guanghua begrüßt diese Entwicklung:
„Nach der Politik der Reform und Öffnung haben sogar ausländische Komponisten neue Werke für die Pipa entworfen. Das zeigt, wie weit der Einfluss der Pipa reicht. Es gibt zahlreiche Werke, die dem Zeitgeist entsprechen. Sie haben chinesische Elemente und sind technisch sehr gut. So was ist nicht einfach. Ich glaube, dass bei der Entwicklung eines Musikinstruments das Erbe wichtig ist. Doch wichtiger ist die Entwicklung selbst."