China hat sich zu einem der wichtigsten Märkte für Juwelierwaren entwickelt, sowohl für nationale, als auch für internationale Anbieter. Auf der gerade zu Ende gegangenen Messe für Schmuck und Edelsteine in Hongkong waren Verkäufer aus der ganzen Welt von der riesigen Nachfrage chinesischer Kunden beeindruckt. Marie Bollrich erzählt Ihnen mehr über diesen Trend.
China im Schmuckrausch
Chinesische Schmuckwareneinkäufer schließen in exklusiven VIP-Räumen Deals mit Händlern aus der ganzen Welt ab. Für die Hongkonger Messe für Schmuck und Edelsteine ist das ziemlich einzigartig.
Laut Veranstalter machten ein Drittel aller Aussteller in diesem Jahr Juweliere aus der Volksrepublik aus. Mehr als die Hälfte der Käufer kam vom chinesischen Festland.
Verkaufsmanager verschiedener internationaler Schmuckmarken zeigten sich beeindruckt:
„Wir hatten dieses Mal sehr viele chinesische Interessenten."
„Die Auswertungen meiner Firma zeigen, dass der chinesische Markt heute die Hälfte der ganzen globalen Nachfrage ausmacht."
Die Hongkonger Schmuckmesse erstreckte sich über zwei verschiedene Austragungsorte mit 130.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche – ein Rekord. Mit 3.400 Ausstellern aus 46 Nationen hat die diesjährige, 29. Ausstellung im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent expandiert.
Angesichts der schwierigen vergangenen drei Jahre hat die Messe eine dringend benötigte Plattform für Juweliere aus der ganzen Welt geboten.
Jime Essink, Messe-CEO, sagt, die Branche sei gegen die globalen wirtschaftlichen Schwankungen nicht immun:
„Positiv ist, dass asiatische Hersteller, asiatische Firmen im Juwelier-Business – zumindest die meisten – durch das Wachstum in China und Indien entschädigt wurden."
Wie auch in anderen Industriezweigen war die Stärke der asiatischen Wirtschaften eine Rettung. Händler mussten sich an neue wirtschaftliche Realitäten des globalen Handels anpassen.
Enzo, eine Untergruppe der an der NASDAQ gelisteten Mutterfirma Lorenzo, ist auf farbige Edelsteine wie Turmaline spezialisiert. Enzo unterhält in China etwa 170 Filialen und hat eigene Designer. Das China-Geschäft läuft seit 2004. Jetzt investiert die Firma noch mehr in das chinesische Festland.
Manager Vicky Chan erklärt, die Firma habe zur besseren Erschließung des wachsenden Markts in China neue Designs kreiert.
„Wir machen uns natürlich über die zukünftige Situation Sorgen, vor allem über die Wirtschaftskrise. Dennoch, um Geschäfte zu machen, werden wir unseren Markt erweitern, nicht nur für neue Kunden. Wir werden auch unsere Produktpalette ausbauen, damit wir mit der künftigen Situation umgehen können."
Produkte zu entwickeln, die zum Geldbeutel der Kunden passen, ist die Strategie, die heute vor dem Hintergrund instabiler wirtschaftlicher Faktoren von vielen Juwelieren weltweit verfolgt wird.
House of Baguettes ist eine amerikanische Marke, die vor allem auf nordamerikanische und Kunden aus dem Nahen Osten abzielt. Ihr CEO, Joseph Sengul, sagt, die Kombination von dem richtigen Preis und guter Qualität sei heute ausschlaggebend.
„Die Preise sind gesunken und ja, wegen der Wirtschaft kaufen die Leute – sie haben weniger Kaufkraft. Aber wir haben unsere Warenpalette eingeschränkt und gleichzeitig unsere Handwerkskunst immer noch weit über dem Standard gehalten. Ich denke, das ist der Schlüssel bei Schmuckwaren. Man muss sie immer noch als etwas sehr kostbares betrachten. Sie sind zeitlos. Und sie sind nicht vergänglich."
Chinesische Händler sind ob der derzeitigen Preisentwicklung optimistisch. In der Volksrepublik sind das persönliche Vermögen und das zur Verfügung stehende Einkommen in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Für Chinas Schmuckbranche zählt vor allem das Wertsteigerungspotential eines Produktes.