Einer aktuellen Statistik zufolge gibt es derzeit rund 300 Millionen Netzwerkvideo-Nutzer in China. Das sind etwa 62 Prozent aller Internetnutzer in dem Land. Mehr und mehr Leute gehen also ins Internet, um Videos anzuschauen, aber bedeutet dies gleichzeitig, dass traditionelle Fernsehprogramme und Kinos vernachlässigt werden? Auf der China Internet-Konferenz 2011 sagen Insider dazu: „Ganz bestimmt nicht". Vielmehr könnten solche Videos und traditionelle Fernsehprogramme miteinander konkurrieren und sich sogar gleichzeitig in der Entwicklung unterstützen.
Wei Ming, Vizepräsident der Abteilung Operations bei Youku, einem der größten Video-Anbieter im Internet in China, sagt, sein Unternehmen biete derzeit monatlich Video-Inhalte für etwa 280 Millionen Online-Nutzer an:
„Und diese Nutzer schauen am liebsten Dramen oder Seifenopern an, dann Filme und Unterhaltungsprogramme; ebenso Videos, die aus dem Internet hochgeladen wurden, oder Inhalte, die von Youku geschaffen wurden."
Zhang Lijun, Vorsitzender der Vodone Group Limited, sagt, dass im Vergleich zum Fernsehen das Internet eine größere Zuschauergruppe habe. Und dass es angenehmer für die Nutzer sei, genau das zu finden, was sie sehen möchten:
„Vor allem weil immer Online-Videos verfügbar sind, können die Nutzer diese nun anschauen, wann immer sie Zeit haben. Und diese Videos sind über immer mehr Kanäle erhältlich."
Da die Zahl der Online-Videos ständig zunimmt, fragen sich viele: wird dies eines Tages das Fernsehen ersetzen? Dazu noch einmal Zhang Lijun:
„Als vor einigen Jahren Online-Videos populär wurden, haben viele Insider und Analysten gesagt, dass dies innerhalb von fünf Jahren das Fernsehen ins Wanken bringen werde. Aber das hat ganz klar nicht stattgefunden."
Wei Ming stimmt ihm in dieser Hinsicht zu. Er sagt, diese fünf Jahre seien vergangen, und die Zahl der Fernsehzuschauer sei nicht gefallen, im Gegenteil, sie habe zugenommen:
„Das Internet ist mehr wie ein Verstärker. Es macht gute Inhalte besser und schlechte Inhalte schlechter. Es macht gute Inhalte herausragend, schlechte Inhalte verschwinden."
Was die Zukunft der Entwicklung von Online-Videos betrifft, sagen beide, dass es das Fernsehen nicht komplett ersetzen werde. Es werde einen Wettkampf untereinander geben, während gleichzeitig eine Zusammenarbeit stattfinden werde. Noch einmal Wei Ming:
„Ich glaube, dass sich in Zukunft Fernsehen und Online-Videos aneinander angleichen und sich Schulter an Schulter entwickeln werden. Gute Inhalte vom Fernsehen werden eine solide Grundlage für das erneute Abspielen im Internet liefern. Und das erneute Abspielen im Internet wird dazu führen, dass es wieder mehr im Fernsehen ausgestrahlt werden wird."
Viele halten eine große Revolution des Internets in den kommenden zehn Jahren für möglich, und der, der dann den Trend anführen wird, wird Vorteile auf dem Markt haben.
Übersetzt von Christoph Limbrunner
Gesprochen von Lü Xiqian