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Zheng Qi: Ein halbes Jahrhundert Liebe zur Bildung
  2011-10-14 15:05:25  cri

Nach seiner Ausbildung zum Lehrer wurde der 18-jährige Zheng Qi 1958 in die Wangjiabang-Grundschule in den Dangyang-Bergen der Provinz Hubei versetzt. Doch bevor er anfangen konnte zu unterrichten, musste er erst einmal aus Holzstücken Tische und Stühle bauen, damit die Schüler des dritten und vierten Jahrgangs im Klassenzimmer sitzen konnten. Abends korrigierte er die Hausaufgaben im flackernden Licht einer Petroleumlampe. Dies war der Beginn von Zheng Qis Arbeit als Lehrer auf dem Land.

„Es gab nur einen Lehrer an der Schule. Die Schüler aus vier Jahrgängen haben alle in einem Klassenzimmer gesessen."

Vom Ende der sechziger bis in die späten siebziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts blieb auch Zheng Qi nicht von der Kulturrevolution verschont und war gezwungen, seine geliebte Lehrtätigkeit aufzugeben. Erst 1979 konnte er seine Arbeit wieder aufnehmen.

„Als ich die Benachrichtigung erhielt, war ich sehr aufgeregt. Man forderte mich auf, eine Schule auszuwählen. Ich habe gesagt, dass mir jede Schule recht ist. Nach meiner Rückkehr wollte ich fleißig arbeiten, um die Verluste der letzten Jahre wieder aufzuholen."

Zheng Qi war nicht nur Klassenleiter, sondern unterrichtete auch Chinesisch und Musik. Daneben organisierte er Sommerlager sowie verschiedene Aktivitäten und AGs. Außerdem rief er die Schüler dazu auf, Geld für afrikanische Waisen zu spenden.

Nicht weit von der Schule liegt der Wajia-Fluß, über den früher keine Brücke, sondern nur eine Reihe von kleinen Steinen führte. 20 Schüler mussten den Fluss jeden Tag zwei Mal durchqueren. Bei Hochwasser wartete Zheng Qi am Ufer und trug jedes Kind auf die andere Seite. Erst nach zehn Jahren wurde eine Brücke gebaut.

1984 wurde Zheng Qi vom Bildungsministerium zum „nationalen ausgezeichneten Ausbilder Junger Pioniere" ernannt und nahm in Beijing am ersten nationalen Kongress der jungen Pioniere teil.

Danach verstärkte Zheng Qi sein Engagement im Bildungswesen. Er vermittelte den Kindern nicht nur Wissen, sondern auch Fertigkeiten fürs Leben – eine gute Basis für Erfolg.

Die 10-jährige Yang Jing beispielsweise hatte schon immer sehr gerne gesungen und getanzt. Zheng Qi bemerkte ihr Potenzial und besuchte ihre Mutter. Er fragte sie, ob sie ihr Kind nicht zum Gesangsunterricht schicken wolle. Yangs Mutter war sehr froh darüber, aber auch etwas besorgt, wegen des langen Wegs dort hin. Zheng Qi versprach ihr, Yang Jing zum Unterricht zu bringen und sie abzuholen. Von da an wohnte Yang Jing auch in den Sommerferien bei Zheng Qi. Nach dem Frühstück fuhr er sie auch bei schlechtem Wetter mit dem Fahrrad zum Gesangsunterricht. Yang Jing erinnert sich:

„Wir fuhren vom Haus des Lehrers ab und mussten oft abbiegen. Auf unbefestigten Feldwegen schob er das Rad. Der Weg war sehr schwierig. Damals wollte ich später auch ein Lehrer wie Zheng werden."

Durch Zhengs Einfluss wurde Yang Jing in die Musikabteilung der Dangyang Normal University aufgenommen. Und auch sie wurde eine gute Lehrerin.

Zheng Qi sagte oft, obwohl er jedes Kind nur fünf oder sechs Jahre unterrichte, müsse er für deren ganzes Leben Verantwortung tragen. 1999 schaffte Ruan Jianping, einer seiner Schüler, die Aufnahmeprüfung für die Mittelschule nicht. Ruan war daher mutlos und traurig. Zheng Qi sagte ihm, wenn man einen Traum habe, werde man mit Sicherheit irgendwann auch Erfolg haben. Ruans Erfolg kam in Gestalt von rund drei Hektar einsamem Bergland hinter dem Haus. Durch die Ermutigung und Leitung von Zheng Qi nahm er einen Liefervertrag für Obstbäume an und wurde zum berühmten Obstbaum-König.

Im Jahr 2000 ging Zheng Qi in Rente. Seine Kinder hofften, der Vater werde in der Stadt wohnen und ein geruhsames Leben genießen. Zheng jedoch blieb im Dorf, da er sich bereits daran gewöhnt hatte. Er und seine Frau kauften in Dangyang ein altes Haus. Zwei Jahre lang trugen sie den Berg hinter dem Haus ab, zupften Unkraut, pflanzten Blumen und Bäume, kauften Bücher und Sportausrüstung, damit die Kinder im Dorf dort lernen und spielen können.

„Das ganze Leben habe ich im Dorf gearbeitet, ich wohne lieber dort. Hier waren überall einsame Berge. Meine Frau und ich haben Steine und Erde abgetragen, und so für die Kinder Platz zum Spielen geschaffen."

Nach dem Ruhestand wurde Zheng Tutor für außerschulische Aktivitäten an den Grund- und Mittelschulen von Dangyang. Jedes Wochenende organisiert er in seinem Hof verschiedene Aktivitäten. Freiwillige Lehrer aus den Schulen bringen den Kindern bei, Ball zu spielen, zu malen, zu singen oder Klassenversammlungen abzuhalten. In den Sommer- und Winterferien kommen die Kinder von Wanderarbeitern zu ihm, um zu lesen oder im Internet zu surfen. Manchmal wohnten sie auch einfach bei Zheng.

Der 12-jährige Xiang Dongyang lebt bereits drei Jahr dort. Schon als er sehr klein war hatten sich seine Eltern scheiden lassen, seit er sechs Jahre alt war, hat er sie nicht mehr gesehen. Nachdem Zheng Qi davon erfahren hatte, holte er Xiang zu sich, gab ihm Nahrung, kaufte ihm Kleidung und alles, was er zum Lernen brauchte. Am Wochenende spielte der Junge mit anderen Kindern. Nach und nach wurde er optimistischer, lachte mehr, und machte auch beim Lernen Fortschritte. Später bestand er sogar die Aufnahmeprüfung für die Mittelschule. Xiang Dongyang sagt, der Lehrer habe ihm ein Gefühl von Familie gegeben.

„Der Lehrer erzählte mir viel über historische Persönlichkeiten und lehrte mich, mein Alltagsleben zu meistern. Er ist wie ein Großvater für mich und unterstützt mich nicht nur, sondern vermittelt mir auch Kenntnisse und gibt mir Anregungen."

Das Haus von Zheng Qi wird im Dorf „Palast für Kinder und Jugendliche" genannt. In den letzten elf Jahren haben sich insgesamt 20.000 Kinder an den Veranstaltungen dort beteiligt, über 360 haben Zheng Qis Hilfe in Anspruch genommen. Über 20 Jugendliche konnten ihre Fehler überwinden und zu neuen Menschen werden. 2005 erhielt Zheng Qi viele Preise.

Der 71-jährige ist voller Kraft und bemüht sich auch weiter um das Wohl der Jugendlichen.

„Es ist sinnvoll, sich um das Heranwachsen der nächsten Generation zu sorgen. Ich bin bereit dazu und mein Leben ist dadurch viel reicher geworden."

Übersetzt von Zhong Xi

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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