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Die Holztrommel als tragende Säule der Kultur der Wa
  2011-09-16 16:22:56  cri

Die Holztrommel der Wa, üblicherweise als Keluo bezeichnet, kann auf eine Geschichte von mehr als 1000 Jahren zurückblicken. Die genauen Umstände, denen die Trommel ihre heutige Form verdankt, sind heute nicht bekannt. Einige Legenden legen jedoch die Vermutung nahe, dass die Trommel einst im Götzendienst für eine weibliche Gottheit, bei der Ritualmusik oder als militärisches Signal zum Einsatz gekommen sein könnte. Eine weitere Theorie sieht sie als einfaches Instrument der Dorfmusik. Bei der Gründung eines jeden Dorfes der Wa ist zuerst ein Holztrommelhaus zu errichten. In diesem Bau werden je eine als männlich und weiblich angesehene Holztrommel hinterlegt. Anschließend erbauen die Bewohner des entstehenden Dorfes ihre Häuser rund um das Trommelhaus. Li Xiangrong setzt sich seit langer Zeit mit der Kultur der Wa auseinander und kann uns mehr über ihren Trommelkult berichten:

„Die Holztrommeln kommen vor allem während der Opferrituale zum Einsatz. Mit der Trommel bringt man dem Dorf Sicherheit, eine gute Getreideernte und reichen Viehbestand. Zudem kann man sie in Notfällen schlagen, etwa bei einem Brand oder bei einem Angriff. So lassen sich alle Dorfbewohner schnell versammeln und können gemeinsam die Interessen des Dorfes gegen jede Bedrohungen verteidigen. Aber natürlich dient die Trommel auch der Musik und dem reinen Vergnügen."

Die Holztrommel der Wa wird übrigens nicht aus Einzelteilen zusammengesetzt, sondern aus einem einzigen massiven Holzblock geformt. Der Klang dieser Instrumente ist tief und kräftig, der Widerhall ist noch Dutzende Kilometer weiter zu vernehmen. Einst war die Trommel bei jedem der religiösen Feste der Wa zugegen. Unter Begleitung durch die Trommeln sang und tanzte man gemeinsam, um den Gottheiten Ehre zu erweisen.

Obwohl die Wa eine lange Geschichte aufweisen, verfügen sie über keine schriftlichen Quellen. Die Legenden und Erzählungen wurden von Generation zu Generation mündlich weitergegeben. Vor diesem Hintergrund kommt der Holztrommel eine umso bedeutendere Rolle in der Kultur der Wa zu. Und so überrascht es nicht weiter, dass das Fest der Holztrommel bis heute eine wichtige Funktion bei der Weitergabe und der Entwicklung der Traditionen der Wa einnimmt. In diesem Jahr fand das Holztrommelfest an den Ufern des Sees Mengsuolong statt. Yan Cong wurde die Ehre zuteil, als Bacai, dem Hauptpriester der Zeremonie, zu fungieren. Das Tragen dieses Amtes bedeutet unter den Wa großen Ruhm, wird der Bacai doch als nahezu allmächtiger Hellseher verehrt. Yan Cong war daher voller Freude über seine Wahl und bereitete sich gründlich auf das Fest vor.

Um zehn Uhr morgens trat Yan Cong unter Begleitung mehrerer Dorfbewohner vor die Menschenmenge und trug die traditionelle Opferrede vor. Nachdem dies geschehen war, schritt der Priester mit einer Ochsenschwanzpeitsche in der linken und Reis und Tee in der rechten Hand an der Spitze eines Trommelumzuges durch das Dorf.

Als der Trommelzug schließlich wieder zum Stillstand kam, wurde der Holztrommel ein Rind als Opfer dargebracht. Die Wa verehren die Natur zutiefst, in ihren Augen verfügen alle Lebewesen über eine eigene Seele. Auch das Opferrind ist Gegenstand dieser Verehrung. Nach dem Schlachten des Rindes wurde der Kopf des Tieres durch vier junge Männer vor die Trommel getragen, bevor man unter der Leitung des Bacai mit der eigentlichen Opferzeremonie im Inneren des Trommelhauses begann. Schließlich wurde der Kopf in ein heiliges Gebiet namens „Longmoye" überführt und die Zeremonie abgeschlossen. In den folgenden drei Tagen dominierte wiederum die Holztrommel, unter deren Schlägen Männer und Frauen gleichermaßen Tänze und Gesänge aufführten. Abschließend erklärt Li Xiangrong hierzu:

„Das Rind ist für die Wa ein Symbol des Glücks. Das Schlachten dieser Tiere ist daher eine sehr heilige Handlung, und das ausgewählte Opfertier symbolisiert Sicherheit und Segen für die ganze Gruppe. Aus diesem Grund wird der Kopf des geopferten Rindes aufbewahrt. So ehrt man nicht nur die Gottheiten, sondern drückt auch die Dankbarkeit der Menschen gegenüber dem Rind aus."

Übersetzt von Zheng An

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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