Psychiater glauben, dass Schwangerschaft und Geburt nicht nur Frauen in Depressionen stürzen kann. Auch Väter können unter den veränderten Lebensbedingungen leiden, was in manchen Fällen zu Depressionen führen kann.
Die Geburt eines Kindes betrachtet man normalerweise als ein freudiges Ereignis für beide Elternteile. Doch das Bild eines jungen, glückliches Paares, das ihr neugeborenes aus dem Krankenhaus nehmen und ein Leben in Frieden und Harmonie führen wird, ist ein weitverbreitetes Trugbild.
Als der kleine Evan wenige Monate alt war, hat seine Mutter die Arbeit wieder aufgenommen und sein Vater Chris hat begonnen, von zu Hause aus zu arbeiten. Nicht lange nach dieser Veränderung begann Chris, sich unwohl zu fühlen. Er hat sehr schlecht geschlafen und fühlte sich depressiv. Er hat sich eingeengt gefühlt und begann sogar, seinem eigenen Baby zu grollen, weil es so unruhig schlief.
Erst als er zufällig seine Frau bei einem Arztbesuch begleitet hat, hat der Familienvater verstanden, was mit ihm los war.
„Dort haben sie diese Prospekte zu Wochenbett-Depressionen verteilt. Meine Frau hat sie ausgefüllt und war vollkommen in Ordnung. Und ich hab' die Fragen gesehen und dachte mir, ach ja, stimmt schon irgendwie, ach ja, kann man schon so sagen. So habe ich das im Kopf ausgefüllt und gedacht, dass das, worüber es in dem Prospekt geht, mit mir passiert."
Die Medizin-Zeitschrift „Pediatrics" hat für eine Studie 17 hundert Väter aus 16 verschiedenen US-Städten befragt. Es wurde untersucht, ob sie Symptome für Depressionen haben, wie die Kommunikation mit ihren einjährigen Babys verläuft und ob sie ihren Kindern gelegentlich einen Klaps geben. Ergebnis war, dass sieben Prozent der Befragten ernste Symptome von Depressionen aufwiesen. Zwar haben manche schon vor dem Kind an der Krankheit gelitten, doch konnte sie bei anderen eindeutig auf die Geburt des Kindes zurückgeführt werden.
„War ich wütend und habe versucht, diese Wut auszulassen? Ja, natürlich. Aber ich würde ihn in das Bettchen zurücklegen und auf ein Kissen einschlagen oder einfach in ein anderes Zimmer gehen und schreien oder mit mir selbst schimpfen."
Dr. Carmine Pariante leitet die Forschung für perinatale Psychiatrie des Instituts für Psychiatrie von Großbritannien. Er bestätigt, dass es für Männer nicht ungewöhnlich ist, während oder nach der Schwangerschaft ihres Partners an Depressionen zu leiden.
„Väter haben Depressionen während der Schwangerschaft und in der post-natalen Phase, vor allem drei bis sechs Monate nach der Geburt des Kindes. Vielleicht bis zu einem Viertel aller Väter haben solche Symptome von Depression."
Und obwohl Männer nie physisch an das Baby gebunden sind, wie es bei Müttern der Fall ist, sind viele ihrer Erfahrungen ähnlich.
„Sie haben dieses überwältigende Gefühl von Traurigkeit, manchmal auch nur das Weinen, das damit einhergeht, Probleme mit dem Schlaf, Appetitlosigkeit, keine Freude an den Dingen, die einem normalerweise Freude bereiten haben. Das ist weitverbreitet und kann auf gleiche Weise sowohl bei Vätern als auch bei Müttern auftreten."
Die Forschung des britischen Institut für Psychiatrie hat ergeben, dass das Gefühl der Angst während der Schwangerschaft einen negativen Einfluss auf dass Baby haben kann. Deswegen hat man mit einem Programm begonnen, Anzeichen von Depressionen bereits vor der Geburt vorzustellen. Und das sowohl bei Müttern als auch bei Vätern.
Ärzte sagen, dass wenn man es schafft, Anzeichen von Depressionen bei den Vätern so früh wie möglich zu entdecken, dann hilft man damit auch den Müttern. Auf diese Weise werden beide Elternteile in der Lage sein, ihren Kindern ein behütetes Heim zu garantieren.