Milch ist für viele Menschen ein alltägliches Getränk. In China kostet ein Karton mit 250 Millilitern Milch zumeist zwei bis drei Yuan. Doch in manchen Märkten in Beijing oder Shanghai lassen sich Milchpackungen finden, die mit 24 Yuan pro Viertelliter zu Buche schlagen. Der höhere Preis ist darauf zurückzuführen, dass diese Milch nicht von normalen Kühen, sondern von tibetischen Yaks der Firma „Schätze des tibetischen Hochlandes" stammt.
Der Name „Feifan", „ungewöhnlich gut", der sich auf einigen Milchkartons finden lässt, ist Programm: Ganze 24 Yuan muss der Käufer für einen Viertelliter Milch dieser Marke hinblättern. Das entspricht einem Vielfachen des Preises der übrigen Milchanbieter. Cangjue arbeitet als Verkäuferin bei einem großen Supermarkt in Lhasa und kann uns mehr über dieses scheinbar so besondere Produkt berichten.
„Die Milch von Yakkühen verkauft sich sehr gut, auch außerhalb Tibets haben wir viele Kunden. Die tibetische Yakmilch verfügt über einen besseren Geschmack und einen höheren Nährwert, da den Tieren besseres Wasser und Futter zur Verfügung steht. Kunden, die mehr auf den Preis achten, werden wohl eher zum Kauf der regulären Kuhmilch tendieren. Aber jene, die viel Wert auf Geschmack und Nährwert legen, kaufen meist Yakmilch."
Frau Xue kauft täglich die Milch sowohl von Kühen als auch von Yaks, da sie beide Produkte gleichermaßen mag.
„Obwohl der Preis für Yakmilch höher ist, nehmen wir das gerne in Kauf. Außerdem kaufen wir oft Yakmilchjoghurt. Meine Familie mag diesen Joghurt besonders gerne."
Zahlreiche lokale Anwohner teilen uns mit, dass sie täglich Yakmilch konsumieren. Touristen und Besucher hingegen mögen den Geschmack der Yakmilchprodukte zwar, nehmen sie aber nur sehr selten zu sich. Zu ihnen zählt auch Frau Dai aus Chongqing.
„Wir haben den Joghurt aus Yakmilch probiert. Er ist ein bisschen sehr sauer, aber noch in Ordnung. Ich denke jedenfalls nicht, dass ich mich dauerhaft daran gewöhnen könnte. Hin und wieder ist es ok, aber ich kann nicht zu viel davon essen, weil es zu sauer ist und auch zu viel Geld kostet."
In der tibetischen Kultur spielen Yaks eine entscheidende Rolle. Die aus ihrer Milch gewonnene Butter ist der entscheidende Rohstoff sowohl für den Buttertee als auch für die charakteristischen Öllampen der Tempel. Selbst die Knochen der Tiere finden Verwendung und werden zu Perlen verarbeitet. Der Dung dient als Brennstoff. Das Unternehmen „Schätze des tibetischen Hochlandes" hat sich zum Ziel gesetzt, die Verarbeitung von Yakprodukten in ehemals kleinen Manufakturen zu einer Industrie auszubauen. Nun ist man dabei, traditionelle Lebensmittel aus dem Autonomen Gebiet als hochwertige Nahrungsmittel für mittelständische Familien in China und der ganzen Welt anzubieten.
Mittlerweile ist es dem Unternehmen gelungen, seine Milchprodukte in den Märkten mehrerer chinesischer Städte zu platzieren, darunter Beijing, Shanghai und Guangzhou. Wie uns Geschäftsführer Yang Guixiang mitteilt, erfreut sich Yakmilch trotz ihres vergleichsweise hohen Preises großer Beliebtheit. Nach den Gründen für die hohen Preise ihrer Milchprodukte befragt, erwidert er uns:
„Die hohen Preise ergeben sich vor allem aus den teuren Rohstoffen. 50 Kilogramm Kuhmilch kosten etwa 200 Yuan RMB, Yakmilch hingegen 800 Yuan. Dementsprechend höher fallen die Preise für unsere Produkte aus Yakmilch aus."
Nach den Angaben Herrn Zhengs können die Yakhirten aus jedem Zentner Yakmilch Butter im Marktwert von 300 Yuan gewinnen. Verkaufen sie ihre Rohmilch jedoch direkt an sein Unternehmen, würden ihnen Einnahmen in Höhe von 800 Yuan winken. Auf diese Art profitieren etwa 20 Prozent der tibetischen Hirten von seiner Firma, wie uns Zheng Guixiang weiterhin erklärt.
„Ich denke, die Yakmilch hat eine große Zukunft vor sich. Schließlich gibt es keine andere Milch, die sich in den Punkten Geschmack und Nährwert mit ihr messen könnte."