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Lhabu Tsering – ein tibetischer Thangka-Maler
  2011-08-24 09:24:09  cri
     

Der 30-jährige Lhabu Tsering ist Thangka-Maler in Tibet. Schon vor 12 Jahren hat er damit begonnen, diese altehrwürdige tibetische Kunst zu erlernen. Wir schauen ihm heute an einem typischen Arbeitstag über die Schulter und erfahren dabei mehr über die Thangka-Malerei.

Es ist Vormittag, etwa 10 Uhr. Die Geschäfte in der alten Barkhor-Straße in Lhasa öffnen nach und nach ihre Türen. Der Jokhang-Tempel, eine der wichtigsten Pilgerstätten für tibetische Gläubige, liegt um die Ecke. In der Nähe des Heiligtums gibt es eine Vielzahl von Läden und Verkaufsständen, an denen Kunsthandwerk und Souvenirs feilgeboten werden.

Thangkas sind religiöse tibetische Bilder, deren Geschichte mehr als 1.000 Jahre zurückgeht. 2006 wurden sie in die Liste des chinesischen immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

In der Barkhor-Straße befinden sich viele Werkstätten, in denen Thangkas hergestellt werden. Lhabu Tserings Arbeitsplatz, „Thangka Mandala Gallery and Workshop", gilt als die älteste in der Straße. Eigentümer ist Tseden Namgyal, Lhabus Lehrmeister.

Jeden Tag vor Arbeitsbeginn rezitieren Lhabu Tsering und die anderen Gesellen, die zwischen Anfang Zwanzig und Ende Dreißig sind, buddhistische Sutren.

„Ich bin in einem Dorf aufgewachsen. Die Schule habe ich abgebrochen, weil mir das Lernen nicht gelegen hat. Mein Thangka-Meister ist ein Freund meines Vaters. Er fragte mich, ob ich lernen wolle, Thangkas zu malen. Am Anfang hat er mir eine Menge buddhistische Texte gegeben. Ich habe nicht verstanden, warum er seine Schüler diese Texte lesen lässt. Ich wollte ja Thangka-Maler werden, kein Mönch. Aber später merkte ich, dass sie mir beim Malen helfen."

Das Malen von Thangkas ist eine ikonische Art der tibetischen Kunst. Es ist aber auch ein wichtiger Teil des tibetischen Buddhismus und der Religiosität.

„Viele Kunden haben mich schon gefragt, ob ich beim Malen der Thangkas Vorlagen kopiere. Ich habe ihnen erklärt, dass ich keine Vorlagen brauche, da alle Bilder in meinem Kopf sind. Wenn ich beispielsweise einen Bodhisattva wie Guanyin malen will, rezitiere ich beim Malen ein Sutra über sie. Es sagt mir, welche Farbe ihr Körper hat, wie die Lotusblüte ausschaut, auf der sie steht, welchen Ritualgegenstand sie in der Hand hält und wie groß ihr Gesicht und ihre Augen sind."

Lhabu Tsering und die anderen Gesellen rezitieren jeden Morgen etwa zwei Stunden lang Sutren.

In der kleinen Werkstatt werden nicht nur Thangkas verkauft, für Lhabu Tsering und die anderen Gesellen ist sie auch Unterrichtsraum. Wenn keine Kunden da sind, üben sie sich im Malen von Thangkas, unter Anleitung ihres Meisters:

„Mein Meister hat mich gerade daran erinnert, dass die Sinnesorgane des Bodhisattva in strikter Übereinstimmung mit den Schriften sein müssen."

Thangka ist das tibetische Wort für „Rollbild". Es wird mit leuchtenden Pigmenten auf Baumwoll- oder Seidenstoff gemalt.

Läuft man die Barkhor-Straße entlang, erkennt man die Thangka-Maler sofort an ihren Händen, auf denen sie ihre Farben testen.

Lhabu Tsering erklärt, dass man beim Malen der Thangkas besondere Pigmente benutzt, die mit normaler Farbe nichts zu tun haben:

„Bei den Pigmenten sind wir sehr wählerisch. Sie werden alle aus natürlichen Mineralien hergestellt, damit die Farbe nicht verblasst. So bleiben die Bilder tausende von Jahren erhalten. Warum aber wählen wir solch kostbare Materialien, um die Thangkas zu malen? Weil viele Tibeter gläubige Buddhisten sind. Wenn wir einen Buddha malen, benutzen wir nur die besten Materialien, um ihm unseren Respekt zu zeigen."

Die goldene Farbe, so Lhabu Tsering, bestehe manchmal sogar aus echtem Goldpuder. Aufgrund dieser wertvollen Bestandteile sind Thangkas sehr teuer. Gute Bilder können bis zu mehreren Zehntausend Yuan kosten. Lhabu meint, ein aufwendiges Thangka zu malen sei kompliziert und zeitaufwendig:

„Wenn wir den Himmel oder die Erde malen, müssen wir unzählige Punkte setzen, um einen flirrenden Effekt zu erzielen, der das Verblassen der Farben simuliert. Es ist ziemlich zeitaufwendig."

Um ein feines Thangka fertigzustellen, braucht man normalerweise mehrere Monate oder sogar ein Jahr. Die häufigsten Motive sind Buddhas, Gottheiten, wichtige Begebenheiten aus dem Leben berühmter Mönche oder Volksbräuche. Meist hängen die Thangkas in Klöstern, am Familien-Altar oder sie werden bei Prozessionen von den Lamas getragen.

Als ältester Geselle ist Lhabu Tsering auch für das Tagesgeschäft der Werkstatt verantwortlich:

Jeden Tag hat er einheimische und auswärtige Kunden. Den Besuchern, die noch nie ein Thangka gesehen haben, erklärt er diese Kunst geduldig. Er sagt, auch diejenigen, die keine Buddhisten seien, könnten Thangkas kaufen, als Bild. Im Gegensatz zu anderen Männern seines Alters verbringt Lhabu fast all seine Zeit damit, sich im Malen von Thangkas zu üben. Er träumt davon, einer der besten Maler zu werden, wie sein Meister.

Auch wenn die Thangkas außerhalb der Tempel und tibetischen Familien ein neues Heim gefunden haben, und Teil des kommerziellen Marktes geworden sind, will Lhabu Tsering mit den anderen Gesellen dafür Sorge tragen, dass diese alte tibetische Kunst nicht ihre Seele verliert.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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