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Das alte Dorf Furong
  2011-08-18 15:27:52  cri

Während der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde im Westen der Provinz Hunan der Film „Das Dorf Furong" gedreht, der bald darauf seinen Siegeszug durch die gesamte Welt antrat. Mit dem Erfolg des Filmes wurde auch der Drehort, das Dorf Wangcun im Kreis Yongshun, quasi über Nacht berühmt. Obwohl der Ort nach wie vor unter seinem Namen Wangcun in den Landkarten verzeichnet ist, nennt es längst niemand mehr so. Viel verbreiteter ist ein anderer Name – das Hibiskusdorf, Furongzhen.

Aufgrund seiner Lage zwischen dem Fluss You, der Hunan mit Sichuan und Guizhou verbindet, sowie dem Dongting-See ist das Dorf seit langer Zeit ein wichtiger Anlaufpunkt für Händler aus ganz Westhunan.

„Ich stehe jetzt inmitten der Hauptstraße des Dorfes Furong, die Fünfmeilensteinplatten-Straße, die von klassischer Schönheit ist. An beiden Seiten der Straße ragen traditionelle Holzbauten empor. In jedem Haushalt befindet sich eine etwa ein Meter hohe Theke. Diese schützten die Häuser nicht nur Feuchtigkeit, sondern erlaubten es den Geschäftsleuten auch, Handel direkt vom Pferderücken aus zu betreiben."

Wandelt man auf der Fünfmeilensteinplatten-Straße durch das Dorf, so fühlt man sich allerorten in einer traumhaft schönen Landschaft wieder. Am frühen Morgen steigen vom Fluss You dichte Nebelwolken herauf, welche das gesamte Dorf einhüllen. Zu dieser Tageszeit erwecken die Gassen, die Pfahlbauten sowie die mit Schnitzereien verzierten Wände einen besonders magischen Eindruck. Zum Sonnenuntergang wiederum zeigt sich die gesamte Altstadt von einem wunderschönen Licht erfüllt.

Xie Jin, der bereist verstorbene Regisseur des Films „Das Dorf Furong", hatte diesen Ort Mitte der 80er Jahre nach einer langen und beschwerlichen Reise von mehr als 7.000 Kilometern erreicht. Seine überschwängliche Reaktion nach der Ankunft ist uns bis heute überliefert:

„Ich habe das gesamte Dorf genau betrachtet. Ach, es ist wunderschön! Überall bin ich hingerannt, und diese Straße da, die sieht genauso aus wie in Chongqing. Genau wie dort schlängelt sie sich über viele Wege und unzählige Treppen. Dieser Ort ist wirklich zu schön! Und dann diese Pfahlbauten und kleinen Gässchen, so etwas habe ich in dieser Größe noch nie gesehen. Dieser Anblick hat mich wirklich überwältigt."

Im Besitz des Museums für volkstümliche Bräuche Westhunans befindet sich die so genannte Xizhou-Bronzesäule, die zu den besonders schützenswerten nationalen Kulturgegenständen zählt. Mit einer Höhe von knapp vier Metern und einem Gewicht von 2,5 Tonnen ist sie beeindruckend genug. Doch das eigentliche Interesse sollte der Oberflächengravur zukommen: In insgesamt 2.500 Schriftzeichen dokumentiert die Säule die Geschichte der Minderheit der Tujia. Museumsführer Zhao Peng erläutert uns die Einzelheiten dieser einzigartigen historischen Quelle.

„Bronzesäulen waren im chinesischen Altertum häufig Markierungen für den Grenzverlauf. Die Xizhou-Säule geht auf die Zeit der Fünf Dynastien und Zehn Königreiche im zehnten Jahrhundert zurück. Sie wurde nach einem Krieg zwischen dem König von Chu, Ma Xifan, und dem Provinzgouverneur von Xizhou, Peng Shichou, errichtet. Auf der Säule wurden die politischen Prinzipien verewigt, anhand derer der König von Chu die Unruhen beilegte. Diese brachten den Menschen von Xizhou eine 800-jährige Zeit des Friedens und der Harmonie."

Doch das Dorf Furong bewahrt nicht nur wertvolle historische Schätze, sondern gewährt Besuchern auch einen Einblick in die Kultur des Volkes der Tujia.

„Wir hören Angehörige der Tujia bei der Aufführung des Tanzes Maogusi. Es handelt sich um eine Form der Darbietung, die sich ähnlicher Techniken wie die chinesische Oper bedient. Inhaltlich dreht es sich vor allem um die Lebensweise, den Fischfang und den Ackerbau der Vorfahren der Tujia. Der Tanz wirkt sehr kraftvoll und unbändig."

Ein weiteres Element von Interesse ist die Sitte des „Weinens vor der Hochzeit". Diesen einzigartigen Brauch erlernen die Mädchen der Tujia im Alter von zwölf Jahren. Normalerweise beginnt die Braut etwa einen Monat vor ihrer Hochzeit damit, weinende Klagegesänge anzustimmen. Die Kombination aus Gesang und Weinen dient der jungen Frau dazu, ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Obwohl die Liedtexte einem traditionellen Muster folgen, bestehen ausreichend Freiräume für Improvisationen, die manche Mädchen geschickt zu nutzen wissen. Aufgrund seiner besonderen Beschaffenheit wird dieser Klagegesang auch als Arie des Ostens bezeichnet.

Die hart arbeitenden Tujia lieben es, ihr Leben mit einigen besonderen kulinarischen Leckerbissen zu verschönern und Gäste aus aller Welt zu bewirten. Eine besonders attraktive Spezialität kommt auch im Film „Das Dorf Furong" zur Sprache – der Reistofu. Für die Herstellung dieser Spezialität wird Reis zermahlen, gekocht und getrocknet, bevor die Masse schließlich erstarrt und damit das Endprodukt gewonnen ist. Eine häufige Darreichungsform ist die Zubereitung in Scheiben mit Chili und Frühlingszwiebeln.

„Ja, es schmeckt durchaus gut. Früher habe ich es nie gegessen, aber es ist wirklich nicht übel."

Der Plan sieht vor, rund um Furong ein erholsames und ökologisch nachhaltiges Ausflugsgebiet aufzubauen, mit dem Dorf selbst als Zentrum. Für den Aufbau der Region sind dabei 1,6 Milliarden Yuan RMB Investitionen vorgesehen, die allen Aspekten und Sehenswürdigkeiten gleichermaßen zugutekommen sollen.

Übersetzt von Zhong Xi

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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