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Rettung zur Kultur der Qiang
  2011-08-12 20:03:49  cri

Die Qiang sind eine chinesische Minderheit mit einer sehr kleinen Bevölkerungszahl. Ein Zehntel ihrer Angehörigen fiel dem Wenchuan-Erdbeben im Mai 2008 zum Opfer.

Nach dem verheerenden Erdbeben initiierte das Beijing Cultural Heritage Protection Center ein Filmprojekt zur Wiederbelebung der Qiang-Kultur im Dorf A'er. Im Rahmen dieses Projekts wurden die Dorfbewohner und zahlreichen Freiwilligen angehalten, die einzigartige Kultur der Qiang aufzuzeichnen, um sie für die Nachwelt zu bewahren.

Mit dem Projekt sollte auch das Selbstbewusstsein der Qiang wiederhergestellt und ihr Wille zur Selbsterhaltung gestärkt werden. Dazu Wu Qiong, die Verantwortliche dieses Projekts:

„Wir möchten die Dorfbewohner von A'er ermutigen, ihre eigene Kultur zu protokollieren und weiterzugeben, indem wir ihnen die Bedeutung ihrer Kultur vor Augen führen."

Nach einem Jahr intensiver Recherche konnte der Dokumentarfilm über die Kultur der Qiang schließlich uraufgeführt werden. Im Mittelpunkt des Dokumentarfilms stehen die wichtigsten Traditionen im Dorf sowie der Alltag seiner Bewohner:

„Die Qiang-Nationalität ist erst nach dem Erdbeben 2008 in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. Das Erdbeben hat die Entwicklung der Qiang stark behindert. Ihre Kultur war im Dorf A'er sehr gut erhalten. Durch das Erdbeben wurden aber 98 Prozent der Gebäude beschädigt. Infolgedessen haben viele Bewohner ihr Dorf verlassen. Der kulturelle Wiederaufbau in dieser Gemeinschaft ist auch daher besonders wichtig, weil die Kultur dieser Gemeinschaft rasch und stark von anderen Kulturen bedroht wird. Die Kultur der Qiang zu retten, ist also ein ganz dringendes Unterfangen."

Die Qiang werden oft auch als „Leute über den Wolken" bezeichnet. Sie gehören zu den ältesten Minderheitenvölkern Chinas. Ihre Aufzeichnungen, die man auf Orakelknochen gefunden hat, sind teilweise über dreitausend Jahre alt.

Vor dem Erdbeben in Sichuan belief sich die Zahl der Qiang-Bevölkerung auf etwa 300.000. Durch die Naturkatastrophe wurden die Qiang über Nacht auf einen Schlag um einen Zehntel dezimiert. Etwa 30.000 ihrer Angehörigen kamen durch das Wenchuan-Erdbeben ums Leben oder gelten seither als vermisst.

Wie jede andere nationale Minderheit in China haben auch die Qiang ihre ganz eigenen Sitten und Bräuche.

„Das einzigartigste Element der Qiang-Kultur ist der altertümliche Glaube an Shibi, den Hüter der alten Qiang. Dieser kulturelle Aspekt spielt eine sehr wichtige Rolle im Leben der Qiang. Die Qiang glauben nämlich, dass jedes Lebewesen in der Natur seinen eigenen Geist hat. Jede Familie bewahrt eine Schrift über den Gott des Weißen Steines auf ihrem Dach auf, weil sie glaubt, dass der Gott des Weißen Steines sie beschützt."

Der Alltag der Qiang ist eng mit den „Shibi" verbunden. Shibi sind entweder Priester oder Sittenwächter. Zu ihren Aufgaben gehören die Durchführung von Trauungen, Beerdigungen, Festen oder auch die Einführung von Neugeborenen in die Gemeinschaft der Qiang.

Ganz besonders wichtig in der Kultur der Qiang sind religiöse Kenntnisse und die damit verbundenen Opferrituale, die von den Shibi von Generation zu Generation mündlich weitergegeben werden. Trotz ihrer tiefen Religiösität sind die Qiang von Natur aus sehr heitere Menschen, meint Wu Qiong:

„Die Qiang lieben Tanz und Musik. Sie haben ein ganz inniges Verhältnis zur Kunst. Sie singen und tanzen immer, wenn sie zusammenkommen. Alle Qiang haben schöne Stimmen. Eine weitere Besonderheit ist ihre Sprache. Die Qiang haben keine Schriftsprache, sondern nur eine gesprochene Sprache. Das ist einer der Gründe, warum ihre Kultur einfach von außen beeinflusst werden kann, und warum ihre Kultur allmählich verschwindet."

In A'er leben rund 500 Menschen. Wegen seinem ursprünglichen Charakter spielt das Gebirgsdorf bei der Bewahrung der Qiang-Kultur eine Schlüsselrolle. Laut dem Beijing Cultural Heritage Protection Center sind mindestens sechs der 500 Bewohner von A'er in der Lage, die grundlegenden religiösen Rituale durchzuführen. Einige der 70- bis 80-jährigen Dorfbewohner sind sogar mit allen Shibi-Ritualen vertraut. Etwa 90 Prozent der Bewohner von A'er beherrschen die Sprache der Qiang hervorragend. Und viele Familien feiern jedes Jahr alle wichtigen Feste der Qiang. Viele Frauen stellen noch immer traditionelle Stickereien her, um Geld zu verdienen.

Trotz der Missverständnisse und Schwierigkeiten, die bei Initiativen zur Förderung der Kultur von ethnischen Minderheiten zwangsweise auftauchen, hofft das Beijing Cultural Heritage Protection Center, der Qiang-Nationalität bei der Bewahrung ihrer Traditionen helfen und gleichzeitig ihre Bemühungen zur Modernisierung unterstützen zu können. Der Dokumentarfilm des Beijing Cultural Heritage Protection Center versucht, den Qiang nach dem Erdbeben vom Mai 2008 ihre Würde zurückzugeben, und ihnen zugleich bewusst zu machen, was für eine wichtige Rolle ihre Kultur auch im 21. Jahrhundert spielt.

Übersetzt von Zheng An

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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