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Der Jokhang-Tempel in Lhasa
  2011-07-29 09:24:12  cri
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Der Jokhang-Tempel liegt nicht weit vom berühmten Potala-Palast entfernt. Zu Fuß erreicht man ihn in etwa über zehn Minuten. Auf dem Platz vor dem Tempel sieht man bereits die typisch tibetischen Säulen voller Gebetsfahnen, die glänzenden goldenen Tempeldächer ragen steil empor. In der Luft liegt der Geruch von Butter-Lampen.

Der Jokhang-Tempel wurde noch vor der Stadtgründung von Lhasa gebaut. Vor etwa 1.400 Jahren, nach der Vereinigung des Gebiets Tubo, hatte der tibetische König Songtsen Gampo die Hauptstadt aus der Region Lhoka ins Tal des Lhasa-Flusses verlegt, wo sie sich bis heute befindet. Damals gab es in dem Gebiet nur sehr wenige Gebäude.

Der König war mit zwei Prinzessinnen verheiratet, Bhrikuti aus Nepal und Wencheng aus der chinesischen Tang-Dynastie. Beide hatten jeweils eine seltene Statue des Buddhas Siddhartha Gautama mit in die Ehe gebracht. Aber wo sollten die zwei Figuren aufgestellt werden? Songtsen Gampo ließ zwei Tempel bauen – den Jokhang-Tempel und den Ramoche-Tempel. Beide wurden zu beliebten Pilgerstätten für tibetische Buddhisten. Nach und nach wuchs rund um den Jokhang-Tempel die Stadt Lhasa.

Der Jokhang-Tempel hat auf Tibetisch noch einen anderen Namen: Tsukla-Khang-Tempel – „Halle für heilige Schriften, den Buddha und den Palast". „Jokhang" bedeutet „Das Haus des Buddhas Siddhartha Gautama". In dem Tempel befindet sich die Buddha-Statue, die Prinzessin Wencheng aus Chang´an, der damaligen Hauptstadt der Tang-Dynastie, mitgebracht hatte. Dazu erklärt die Reiseleiterin Li Xiaohua.

„Die Buddhastatue, die wir nun sehen, ist über 2.500 Jahre alt. Vor dem Tod von Siddhartha Gautama hatte man insgesamt drei davon hergestellt, die den Buddha in unterschiedlichen Altersstufen darstellen, zwei in China und eine in Indien. Die Statue aus Indien verschwand später spurlos. Die Statue des damals 8-jährigen Buddha im Ramoche-Tempel wurde während der chinesischen Kulturrevolution beschädigt. Am vollständigsten erhalten ist die Statue des damals 12-jährigen Buddha im Jokhang-Tempel. Dies macht die Statue auch religiös sehr bedeutsam. Viele Pilger kommen nach Lhasa, nur um sie sehen zu können."

Ursprünglich wurde der Jokhang-Tempel für die Buddhastatue gebaut, die Prinzessin Bhrikuti mit nach Lhasa gebracht hatte, während der Ramoche-Tempel die Buddhastatue von Prinzessin Wencheng beherbergte. Aber warum befindet sich diese heute im Jokhang-Tempel?

„Die Tang-Dynastie geriet einmal mit dem tibetischen Tubo-Reich in einen Grenzkonflikt. Es gab Gerüchte, dass die Tang angreifen wollten, um die seltene Statue zurückzuerobern. Die Beamten und Gläubigen in Lhasa wollten sie schützen, holten sie aus dem Ramoche-Tempel und versteckten sie genau 60 Jahre lang im Jokhang-Tempel. Danach wurden die beiden Figuren immer umgekehrt aufgestellt."

Die vergoldete Buddhastatue aus Kupfer im Jokhang-Tempel wird immer noch als wichtigster Schatz des Tempels betrachtet. Für die Tibeter stellt sie eine Quelle ihres Glaubens dar.

Außer dem Buddha gedenkt man im Jokhang-Tempel auch des Erbauers des Tempels und des Potala-Palasts, Songtsen Gampo. Li Xiaohua sagt,

„Die Figur in der Mitte ist Songtsen Gampo, der König von Tubo. Er hatte das Reich vereinigt, im Jahr 633 verlegte er die Hauptstadt Yumbulagang in der Region Lhoka ins heutige Lhasa. Zudem sandte er einen Beamten namens Thonmi Sambhota nach Indien, um Sanskrit zu lernen. Später schuf er die tibetische Schrift. Seitdem gab es in der tibetischen Geschichte schriftliche Aufzeichnungen. Auch buddhistische Literatur, Manuskripte und Bücher wurden ins Tibetische übersetzt."

Songtsen Gampo ist für die tibetische Bevölkerung der erste große König. Seine zwei Frauen, die Prinzessinen Bhrikuti und Wencheng werden von den Tibetern als Bodhisattvas verehrt. Sie kommen auf die Erde, um dem tibetischen Volk in seinem Leid beizustehen.

Der berühmte Mönch und Würdenträger Nyima Tsering, der auch stellvertretender Direktor des Verwaltungsausschusses des Jokhang-Tempels ist, meint, der kulturelle und geschichtliche Wert der Anlage liege nicht alleine in der Buddhafigur sondern auch im Austausch der verschiedenen Kulturen.

„Es gibt zwei Kostbarkeiten im Jokhang-Tempel. Die erste ist die seltene Buddhastatue. Sie ist ein Schatz der Menschheit. Der zweite sind die Tempel-Gebäude aus der Zeit von Songtsen Gampo, mit ihren wunderbaren Holzschnitzereien und Wandmalereien. Der Baustil des Tempels kombiniert das Beste des tibetischen Stils mit den Stilen der Tang, aus Indien und Nepal. Daher ist der Jokhang-Tempel ein perfektes Symbol für den Austausch von Kulturen."

Übersetzt von Zheng An

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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