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Xu Meizhen - die singende Fährfrau von Zhouzhuang
  2011-07-16 16:31:52  cri
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Ihren Rudergesang hat Xu Meizhen selbst geschrieben. Die 61-jährige Fährfrau ist im vergangenen Jahr in Rente gegangen. Über unser Interview mit ihr freut sich Xu Meizhen so sehr, dass sie sich uns spontan als Reiseleiterin anbietet. Wie sich bald herausstellt, schreibt auch ihr Mann Rudergesänge. Sie selbst durfte schon eine Kostprobe ihres Könnens im Chinesischen Staatsfernsehen zum Besten geben.

Das Haus von Xu Meizhen liegt direkt neben der berühmten Shuangqiao-Brücke im Zentrum von Zhouzhuang. Vor ihrer Tätigkeit als Fährfrau arbeitete die 61-Jährige als Köchin in der Kantine einer lokalen Schuhfabrik. Im Zuge der rasanten touristischen Entwicklung suchte sie wie viele andere Bewohner von Zhouzhuang auch ihr Glück in der Tourismusindustrie. Ihr gastfreundliches und hilfsbereites Wesen prädestinierte sie geradezu zur Fährfrau. An ihrer Arbeit auf den engen Wasserwegen von Zhouzhuang gefiel Xu Meizhen immer auch die vielen Gelegenheiten, ihr Gesangstalent ausleben zu können. Ihr Rudergesang ist heute so bekannt, dass er von jeder Fährfrau gesungen werden kann.

Die Fährfrauen von Zhouzhuang sind immer traditionell chinesisch gekleidet. Sie rudern ganz langsam in aufrecht stehender Position. Dabei müssen sie stets die Balance halten. Auch dann, wenn ihnen starker Wind ins Gesicht pfeift.

Obwohl Xu Meizhen bereits in Rente gegangen ist, läuft sie noch immer mit der blauen Tracht der Fährfrauen durch Zhouzhuang. Von den Dorfbewohnern wird sie stets freundlich und respektvoll begrüßt. Auch wenn sie zu bescheiden ist, um es selbst zuzugeben: Xu Meizhen ist eine der bekanntesten Fährfrauen, die Zhouzhuang je gesehen hat. Sie kennt das weit verzweigte Kanalsystem Zhouzhuangs wie ihre eigene Westentasche. Jedes Mal, wenn wichtige Gäste aus dem In- oder Ausland nach Zhouzhuang kommen, werden sie von Xu Meizhen herumgeführt. Zu den politischen Berühmtheiten, die bereits auf ihrem Boot zu Gast waren, gehören unter anderem der ehemalige Ministerpräsident von Singapur, Lee Kuan Yew, die thailändische Prinzessin Sirindhorn, oder auch Donald Tsang, der Regierungschef der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong.

Im Jahr 2004 weilte auch Wu Yi zu Besuch in Zhouzhuang. Chinas ehemalige Vize-Ministerpräsidentin war von der Schönheit des Wasserdorfes tief beeindruckt. Ein Grund für die außergewöhnliche Schönheit des Dorfes sind laut Xu Meizhen die vier Flüsse, die Zhouzhuang in der Form des chinesischen Schriftzeichens „Jing" – „Brunnen" durchziehen. Jedes Jahr zieht die einmalige Wasserlandschaft von Zhouzhuang Millionen von Touristen aus dem In- und Ausland an.

Ausländer sind in Zhouzhuang schon längst keine Seltenheit mehr. Wie Millionen Touristen aus ganz China wollen auch sie diesen traumhaften Ort genießen, der aussieht wie ein Wirklichkeit gewordenes Bild aus der chinesischen Tuschmalerei. Die rasante touristische Entwicklung von Zhouzhuang hat von Xu Meizhen und ihren Kollegen ein ständiges Lernen erfordert. Zu Beginn ihrer Karriere als Fährfrau sprach Xu Meizhen nur ganz wenig Mandarin. Heute ist ihr Hochchinesisch fast so gut wie das einer waschechten Beijingerin. Daneben hat sie sich auch noch einige Fremdsprachen-Brocken angeeignet:

„Auf Japanisch kann ich A-Ri-Ga-Tou und Kon-Ni-Ji-Wa. Auf Englisch kann ich einfache Sachen sagen wie „Welcome to Zhouzhuang", „Good morning", „Good afternoon", „Good evening", „Sit down please", „Thank you", „Hello", "Bye-bye", „Sing a song, ok?""

Von allen berühmten Passagieren am meisten beeindruckt hat Xu Meizhen der Maler Chen Yifei. Der Name des im Jahr 2005 verstorbenen Chen wird für immer mit der Entwicklung von Zhouzhuang in eine internationale Touristendestination verknüpft sein. Chens Ölgemälde „Erinnerungen an die Heimat" aus dem Jahr 1984 hat Zhouzhuang im Ausland erst richtig bekannt gemacht.

 

Nach seinem Tod im April 2005 errichteten die Dorfbewohner ihm zu Ehren an der Shuangqiao-Brücke einen Gedenkstein. Wenig später wurde das ehemalige Wohnhaus des berühmten Malers in eine Gedenkstätte umgewandelt. Heute kann man darin eine Bronzestatue von Chen Yifei sowie diverse Nachbildungen seiner Werke besichtigen.

Xu Meizhen hält in ihrer Hand ein Foto, das sie gemeinsam mit Chen Yifei zeigt. Der Landschaftsmaler war einer ihrer Stammgäste:

„Am 12. Februar 2005 war Chen zum letzten Mal auf meinem Boot. Es schneite ein wenig. Er ließ mich langsam rudern und begann dann auf dem Boot zu malen. Er malte immer vor dem Sonnenaufgang, von fünf Uhr morgens bis halb acht."

Xu Meizhen wird ihren malenden Passagier nie vergessen. Umgekehrt werden sie und die anderen Fährfrauen von Zhouzhuang in ihren blauen Trachten mit den schönen weißen Blumen in den Gemälden von Chen Yifei für immer weiterleben.

Übersetzt von Zheng An

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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