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Hu Zetao und die Grundschule „Rote Schleife"
  2011-07-02 00:18:02  cri
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Was Sie soeben hörten, war eine Szene aus einer Unterrichtsstunde der Grundschule „Rote Schleife" im Krankenhaus für Infektionskrankheiten der Stadt Linfen in der Provinz Shanxi. Diese im Jahre 2006 durch das Krankenhaus eingerichtete Schule war ursprünglich ein Behandlungsbereich für HIV-Erkrankte. Nach und nach stattete das Krankenhaus die Räume mit Schulbänken und Stühlen aus und schuf so einen Platz für die Kinder unter den Patienten. Bei dem Kind, welches in der Aufnahme zu Beginn des Beitrages die Frage der Lehrerin zuerst beantwortet, handelt es sich um Hu Zetao. Er besucht den vierten Jahrgang der Grundschule „Rote Schleife" und ist HIV-positiv. Statt ursprünglich nur einem Jahrgang verfügt die Grundschule inzwischen über fünf Klassenstufen. Insgesamt 16 Kinder besuchen hier den Unterricht, sie alle wurden durch ihre Mütter mit dem AIDS-Virus infiziert. Allerdings befinden sich im Krankenhaus für Infektionskrankheiten von Linfen noch erheblich mehr derartige Fälle in Behandlung. Jedoch besuchen nicht alle von ihnen die Grundschule „Rote Schleife". Ma Liqin ist Ärztin und arbeitet am Krankenhaus für Infektionskrankheiten.

„Eigentlich sind diese 16 Kinder nur ein Teil der HIV-positiven Kinder in unserem Krankenhaus. Es befinden sich noch mehr Kinder in unserer Behandlung, die aber bei ihren Familien bleiben und kaum eine Möglichkeit haben, die Schule zu besuchen."

Hu Zetao kam 1998 auf die Welt und wurde während der Geburt von seiner Mutter mit dem AIDS-Virus infiziert. An seine Mutter erinnert sich der heute Dreizehnjährige kaum. Unter anderem weiß er aber, dass seine Mutter aufgrund des Kaiserschnittes sehr viel Blut verloren hatte und eine sofortige Bluttransfusion benötigte. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Hu Zetao noch im Körper seiner Mutter und war folglich mit ihrem Blutkreislauf verbunden. Doch die benötigte Blutspende bedeutete für Mutter und Kind gleichermaßen eine Katastrophe – denn die Blutkonserve stammte von einem HIV-positiven Spender. Nur vier Jahre später verstarb Hu Zetaos Mutter an den Folgen der Erkrankung. Als er selbst sieben Jahre alt war, wurde in seinem Blut das AIDS-Virus nachgewiesen. Wie viele andere Familien auch war sein Vater jedoch nicht bereit, alle Hoffnung aufzugeben, und suchte stets nach neuen Behandlungsmethoden für seinen Sohn. Schließlich stieß er auf die Schule „Rote Schleife" im Krankenhaus für Infektionskrankheiten in Linfen. Seit nunmehr sechs Jahren lebt und lernt Hu Zetao hier. Seine Mitschüler und Lehrer sind längst zu seiner neuen Familie geworden.

Journalist: „Wann bist du hierher gekommen?"

Hu: „2005."

J: „Welche Familienmitglieder hast du noch?"

Hu: „Papa und Oma."

J: „Wo ist deine Mutter?"

Hu: „Verstorben."

Hu Zetaos Vater lebt nach wie vor in seiner Heimatstadt Changzhi, etwa einhundert Kilometer von Linfen entfernt. Der Junge kehrt nur an den Feiertagen zu seiner Familie zurück. Für ihn ist dies allerdings nicht nur ein Anlass zur Freude. Denn in seiner Grundschule im Krankenhaus sind alle anderen Kinder wie auch er selbst HIV-positiv, es gibt keine Diskriminierung und alle können ohne Bedenken miteinander spielen. In seinem Heimatdorf jedoch wissen fast alle Menschen um seine Infektion, niemand möchte in seiner Nähe gesehen werden. Wo immer Hu Zetao auftaucht, laufen Menschen vor ihm weg. Es fällt ihm schwer, dabei die Fassung zu bewahren, wie er erklärt.

„Die Menschen hier haben sehr große Angst vor mir und halten stets einen großen Abstand. Aber weil sie immer vor mir wegrennen, will ich mich ihnen noch viel mehr nähern und sie verfolgen. Ich will das wirklich tun, denn sie benachteiligen mich immer. Ich hoffe fast schon, dass sie alle auch vom AIDS-Virus angesteckt werden, dann würden sie wenigstens aufhören, mich zu diskriminieren."

Natürlich weiß Hu Zetao, dass er dies eigentlich nicht will. Allerdings ist er häufig zutiefst erbost über die Art, wie ihn manche Menschen behandeln. Sein größter Traum ist es, dass in Zukunft niemand mehr HIV-positiv seien würde und alle Kinder der Grundschule „Rote Schleife" an der Universität studieren könnten. Allerdings spricht hiergegen, dass wahrscheinlich die meisten seiner Mitschüler noch vor dem Eintritt in die Universität an den Folgen ihrer Erkrankung sterben werden.

In den Provinzen Shanxi, Sichuan, Yunnan und Henan gibt es zahlreiche Kinder wie Hu Zetao. Die meisten von ihnen wurden während ihrer Geburt mit AIDS infiziert. Doch Hu Zetao und seine 15 Mitschüler haben das Glück, eine Ausbildung sowie eine angemessene medizinische Behandlung genießen zu können.

Text von Zheng An

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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