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Hongbai – Das rotweiße Dorf mit rosa Zukunft
  2011-05-12 10:03:11  cri
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Hongbai ist die einzige Gemeinde in ganz China, die nach Farben benannt ist. Sie liegt in einem Gebirgstal in Sichuan. Der Name Hongbai geht auf einen „rot-weißen" Tee aus dieser Gegend zurück, sowie eine rote und eine weiße Terrasse, wo einst der Sonne und dem Mond Opfer dargebracht wurden.

Am 12. Mai 2008 wurde der Kreis Wenchuan von einem Erdbeben der Stärke 8,0 auf der Richterskala erschüttert. Die Gemeinde Hongbai liegt so nahe beim Epizentrum Yingxiu, dass sie durch das Beben innerhalb von Sekunden dem Erdboden gleichgemacht wurde. 1.151 ihrer 7.000 Einwohner kamen ums Leben. Dank der massiven Unterstützung der chinesischen Zentralregierung konnte Hongbai an seinem Ursprungsort komplett neu aufgebaut werden.

Weniger als drei Jahre später ist der Wiederaufbau von Hongbai bereits abgeschlossen. Außer den beiden gewaltigen Kahlstellen im Hang gegenüber dem Dorf, wo die Geröllmassen hinunter donnerten, ist vom Erdbeben nichts mehr zu spüren. In Hongbai sieht es aus, als hätte es nie eine Naturkatastrophe gegeben: zwischen den zweistöckigen weißen Reihenhäuschen mit ihren blauen Dächern spazieren und unterhalten sich Menschen. Das Leben ist beschaulich und ruhig wie an so vielen Orten im mehrheitlich ländlichen Sichuan.

Li Deli ist der Gemeindevorsteher. Der „Nach-80er" hat das Erdbeben überlebt und sich an den Rettungsarbeiten beteiligt.

„Im Mittelpunkt stand der wissenschaftliche Wiederaufbau. Potentielle Gefahrenquellen wurden beim Wiederaufbau berücksichtigt. Nach dem Erdbeben sind rund eintausend Leute, die früher in den Bergen gelebt haben, aus Sicherheitsgründen ins Dorf gezogen. Das neue Hongbai wurde am alten Standort wieder aufgebaut. Seine Fläche ist von 0,75 auf knapp zwei Quadratkilometer angewachsen. Das neue Hongbai ist damit dreimal so groß wie das alte. Beim Wiederaufbau betrachteten wir die Verbesserung des Lebensstandards als das Wichtigste: daher haben wir in eine Schule, ein Krankenhaus, ein Wasserwerk und in eine Kläranlage investiert. Beijing hat den Wiederaufbau von Hongbai mit einer Summe von 180 Millionen Yuan RMB unterstützt."

Damit sich die Erdbebenopfer überhaupt eine neue Bleibe leisten konnten, wurden auch günstige Miethäuser gebaut. Der Alltag sollte so rasch wie möglich wieder in Hongbai einkehren.

„Hier haben wir 80 billige Miethäuser gebaut. Gemäß den staatlichen Vorgaben ist jedes Haus 40 Quadratmeter groß. Einzugsberechtigt sind nur Erdbebenopfer. Die Häuser werden durch eine öffentliche Verlosung vergeben. Bis jetzt wurden erst 80 Prozent vermietet."

Ganz in der Nähe der Schule liegt ein kleiner Supermarkt namens „Dankbarkeit". Die Besitzerin des Ladens heißt Liu. Ohne die Zuschüsse der Regierung hätte sich Frau Liu weder ein Haus noch einen Laden leisten können:

„Dieses Haus haben wir mit Subventionen von insgesamt 50.000 Yuan RMB gebaut. Davon haben wir 30.000 Yuan RMB vom Staat erhalten. Ohne die großzügige Unterstützung der Regierung hätten wir auf keinen Fall ein so großes Haus bauen können. Von Freunden und Verwandten konnte ich kein Geld ausborgen, weil sie auch vom Erdbeben betroffen waren. Seit dem Bau unseres Hauses im Juli letzten Jahres mussten wir keine Wasser- und Stromgebühren bezahlen. Sie wurden uns von der Regierung erlassen. Den Supermarkt hier führe ich seit gut einem halben Jahr."

Mit dem bisherigen Geschäftsverlauf ist Frau Liu mehr als zufrieden:

„Mein Geschäft läuft sehr gut, weil die günstigen Mietwohnungen und die Schule in ganz unmittelbarer Nähe liegen. Auch der Dorfplatz ist nicht weit entfernt. Es kommen immer wieder Leute vorbei, um sich ein wenig umzusehen oder gar etwas zu kaufen."

Vor dem Erdbeben war Hongbai ein beliebter Ausflugsort. Viele im Dorf leben vom Tourismus. Einige jüngere Dorfbewohner arbeiten aber auch auswärts. Damit nicht noch mehr Leute abwandern, will Gemeindevorsteher Li Deli den Tourismus weiter gezielt fördern. Parallel dazu sollen die Geflügel- und die Fischzucht eingeführt werden:

„Als Nächstes werden wir eine neue Tourismusroute anbieten – und zwar in den umliegenden Bergen. Zudem wollen wir eine spezielle Art von Huhn einführen, die im Wald in unseren Bergen leben kann. Dieses Wildhuhn hat einen ganz beträchtlichen Wert. Zudem setzen wir auf die Fischzucht. Die Wasserqualität in unseren Gebirgsflüssen eignet sich hervorragend für den Kaltwasserfisch. Der Aufschwung in unserer Gemeinde hängt zum Einen vom Tourismus ab, zum Anderen von der Stabilisierung unserer traditionellen Industrien."

Übersetzt von Zhang Yiming

Gesprochen von Huang Gang

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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