Der chinesische Suchmaschinengigant Baidu hat sich mittlerweile bei den entsprechenden Autoren entschuldigt, deren Literatur ohne Erlaubnis online gestellt zu haben. Außerdem wurde das Versprechen gegeben, das Geschäftsmodell zugunsten der Schriftsteller zu überarbeiten. Kurz darauf hat auch Baidus Mitbegründer Robin Li zu der Kontroverse Stellung genommen. Er würde die kostenlose Literatur-Datenbank Wenku sogar schließen, wenn die Probleme mit Autoren und Verlegern nicht gelöst werden könnten:
„Natürlich wollen wir mit Copyright-Inhabern und Autoren zusammenarbeiten, um ein neues Win-Win-Modell zu etablieren."
Der Suchmaschinenriese war vorher bereits in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten, als 50 Schriftsteller einen offenen Brief online stellten. Darin beschuldigten sie Baidu, ihre Urheberrechte auf der offenen Bücher-Datenbank Wenku verletzt zu haben. Bei einer darauf folgenden Verhandlung gab es keine Einigung.
Die Sorgen über Urheberrechtsverletzungen bleiben bestehen - Trotz der öffentlichen Entschuldigung und dem Bestreben, nicht authorisierte Dokumente zu entfernen.
Auch Baidus Hauptkonkurrent Google musste für seine gewaltige Online-Bibliothek von Autoren und Verlegern aus China und der Welt Kritik einstecken. Die Firma hat im Gegensatz zu Baidus nutzergeneriertem Dokumenten-Service Auszüge aus chinesischen Büchern gescannt, hochgeladen und den Urhebern eine Pauschale für die volle Veröffentlichung angeboten. Schriftsteller haben sich beschwert, dass Teile ihrer Werke ohne Erlaubnis gescannt worden seien. Auch die teilweise Veröffentlichung würde ihre Urheberrechte verletzen.
Zhang Hongbo ist Vize-Vorsitzender der Chinesischen Gesellschaft für Literatururheberrecht. Internetfirmen sollten mehr gesellschaftliche Verantwortung übernehmen:
„Webseiten für File-Sharing oder Datenbanken sind natürliches Ergebnis der neuen technologischen Entwicklung. Die Möglichkeit, Wissen und Informationen mit anderen zu teilen ist gut. Aber als Plattformbetreiber müssen sich Internetfirmen über ihre Verantwortung im Klaren sein. Sie brauchen eine Moral."
Zhang rät den einzelnen Schriftstellern weiter, sich im Kampf um ihre Rechte zusammenzuschließen.
Ünersetzt von Marie Bollrich
Gesprochen von Marie Bollrich